Perry Rhodan Neo 8: Die Terraner (German Edition)
wie eine funkelnde Aura. Nur seine Manieren ... Nach Jahrtausenden, die er in Einsamkeit und Tiefschlaf verbracht hatte, musste sie wohl oder übel Abstriche machen.
»Verbinde mich mit Rico!«, befahl sie dem Servoroboter.
Keinesfalls würde sie weitere Zeit in der Station vergeuden. Der Gedanke an Crest bereitete ihr Sorgen. Außerdem wusste sie nichts über den Verbleib von Quiniu, der Pilotin des zweiten Aufklärers.
»Rico befindet sich schon auf dem Weg hierher«, antwortete die Tonne. Täuschte sie sich, oder schwang in dem Satz ein Hauch von Ablehnung mit?
Egal.
Rico kam mit schnellen, schweren Schritten. In der offenen Tür blieb er stehen. »Das Schiff ist startbereit!«
Thora fixierte ihn überrascht. Beim ersten Gespräch hatte er in keiner Weise darauf reagiert, dass sie so schnell wie möglich zum dritten Planeten wollte. Erde, dachte sie unwillig. Erde ist kein Name, sondern bestenfalls ein Zustand verrotteter Materie.
»Bevor wir Zarakh'khazil verlassen, verabschiede ich mich von Tamika«, sagte sie. Der Leiter der Venusstation nahm es kommentarlos zur Kenntnis.
Kurze Zeit später stand Thora vor der Intensivstation.
Tamika lag in einem Tank mit Nährlösung. Dutzende winziger Schläuche waren über Kanülen mit ihrem Blutkreislauf verbunden. Die Maschine sorgte für die richtige Durchblutung ihres Körpers und reicherte das Blut mit Sauerstoff an.
Thora holte die aktuellen Biodaten auf den Monitor. Im Vergleich zum frühen Morgen hatten sich die Messwerte verschlechtert.
»Arkons ewiges Licht möge Sie behüten und stärken, Tamika!« Täuschte Thora sich, oder flatterten tatsächlich die Lider der Schwerverletzten? Tamika lag im Koma. Hatte sie dennoch die traditionelle Segensformel gehört und sogar verstanden?
Fast ein wenig unwirsch wandte Thora sich ab und ging.
»Sie werden wissen wollen, über wie viele Schiffe die Station verfügt«, empfing Rico sie. »Ein einziges. Wie ich schon erwähnte, wurde die Zuflucht für Notfälle errichtet, aber nie genutzt.«
Thora verstand das nicht. Zarakh'khazil hatte Flüchtlinge aufnehmen sollen, obwohl es in diesem Sektor keine arkonidische Kolonie gab.
»Was verheimlichen Sie mir, Rico?«
Er ignorierte die Frage. »Bitte legen Sie den Schutzanzug an.« Mehr sagte er nicht.
Sie benutzten den Liftschacht. Zu Thoras Verwunderung machte Rico keine Anstalt, das aufwärts gepolte Feld zu verlassen, als sie am Ausgang zur Rampe vorbeiglitten. Sein Ziel war das Schott, das sie bei der Ankunft für den Abschluss des Schachtes gehalten hatte.
Nun entpuppte es sich als Zugang zu einer Hohlkugel.
Im Widerschein blauer Leuchtringe, die im regelmäßigen Abstand die Innenseite der Hohlkugel umliefen, sah Thora zu dem Schiff auf. Eine Sechzigmeterkugel wölbte sich über ihr. Einige Landestützen waren leicht verschoben, möglicherweise aufgrund von Fehlern in der Hydraulikführung. Jedenfalls berührten die Landeteller den Boden nur unvollständig.
Undeutlich erkannte Thora die verwitterten und teilweise abgefressenen und verwischten Schriftzüge an der Außenhülle.
TOSOMA IX.
Das Beiboot einer größeren Einheit namens TOSOMA also.
Der Rumpf wies Rinnen und Schmelzflüsse auf. Im unteren Bereich waren die unregelmäßigen Umrisse eines mehrere Meter großen Einschusslochs sichtbar. Die Autoreparaturroutine des Schiffs hatte es abgedichtet.
Thora bedachte Rico mit einem unwilligen Blick.
»Eine Zuflucht für Zigtausende Arkoniden ... ein Beiboot, das offensichtlich in schwere Gefechte verwickelt war ... ein Schlachtschiff, über dessen Verbleib in der Zuflucht keine Daten existieren ... Sehe ich das richtig? Das sind unerträgliche Zustände.«
Rico blieb stehen. Das war seine einzige Reaktion auf ihre verbale Attacke.
Bei allen Arkongeistern, dachte sie bitter. Er ist eiskalt. Wie viele Jahrtausende hat er erlebt oder verschlafen?
Rico deutete zu einer offen stehenden Luke hinauf.
»Über den Zustand der Waffensysteme bin ich nicht unterrichtet«, erläuterte er, während sie vom Antigrav nach oben getragen wurden. »Der Antrieb arbeitet jedenfalls einwandfrei.«
Wieder über ein flugfähiges Raumschiff zu verfügen, das war schon ein Fortschritt, fand Thora. Auch wenn es sich wohl nur um ein altersschwaches Beiboot handelte, das nicht einmal annähernd die Reichweite hatte, dass sie nach Arkon zurückkehren konnte.
»Sie und Crest befanden sich also auf einem Forschungsflug«, stellte Rico fest, als sie die Schleusenkammer betraten.
Weitere Kostenlose Bücher