Perry Rhodan Neo 8: Die Terraner (German Edition)
»Mit der Zerstörung der AETRON sind die Koordinaten Ihres Flugziels verloren gegangen, nehme ich an.«
Er ging voran. Im Schiffsinnern herrschte das trübe Licht der Notbeleuchtung.
»Keine Koordinaten«, bestätigte Thora.
Vergeblich wartete sie darauf, dass Rico weitersprach und eine Information gab, was ihn interessierte. Er redete über alles Mögliche, doch nicht mehr darüber. Nach einer Weile fiel ihr auf, dass er sie durchdringend ansah.
»Stimmt meine Annahme, dass Crest da Zoltral als Expeditionsleiter das Flugziel und dessen Koordinaten kennt?«
»Es gibt kein eigentliches Flug...« Thora schluckte verwirrt.
»Verzeihen Sie, Thora da Zoltral, wenn ich erneut frage. Sind Sie ganz sicher, dass es sich um einen Forschungsflug handelt?«
»Ja.«
»Ich werde, wenn es erforderlich wird, weitere Fragen stellen.«
»Sie werden nicht in jedem Fall eine Antwort erhalten, Rico«, schränkte Thora ein. »Hiermit übernehme ich das Kommando über die TOSOMA IX.«
Die Kommandozentrale lag im Dämmerlicht. Als sie und Rico den runden, von einer Kuppeldecke überspannten Raum betraten, entstanden Holos an den Wänden und der Decke der Zentrale und schufen die Illusion, ungehindert nach draußen zu sehen. Thora registrierte es mit Genugtuung und Überraschung. Dieses Schiff war jahrtausendealt, aber offenbar auf einem technologischen Niveau, das in Grundzügen mit dem ihr vertrauten übereinstimmte.
»Rico, Sie fliegen das Boot. Ich gebe die Anweisungen.«
»Wie Sie wünschen. Der Platz des Kommandanten ist dort drüben.«
Er begleitete sie zu einer Konturliege in der Mitte der Zentrale. Ihre Lehne war aufrecht. Holografische Steuerelemente flammten auf.
»Schiff startklar machen!«, ordnete sie an.
Rasch wurde die Zentrale in ein freundlicheres weißgelbes Licht getaucht. Thora fühlte sich bereits wohler. Von ihrem Platz aus sah sie Rico zu, wie er erste Schaltungen an den Steuerelementen vornahm.
»Kommandant Rico identifiziert«, erklang eine schlecht modulierte Stimme, und wenige Augenblicke später: »Kommandowechsel akzeptiert. Thora da Zoltral, für Arkons Ruhm und Ehre!«
Das Holo an der Zentraledecke zeigte jetzt den trüben Himmel des zweiten Planeten.
»Die Bodenplatte wurde vor langer Zeit der Umgebung angepasst, der mechanische Antrieb in den Boden neben der Schleuse integriert«, erläuterte Rico. »Die Platte besteht aus Oberflächengestein.«
Die Steuerpositronik kommentierte die Phasen des eingeleiteten Startvorgangs. Ein Rauschen drang aus dem Bauch des Schiffes, es steigerte sich zum verhaltenen Dröhnen. Einen Großteil der Sechzigmeterkugel beanspruchten die Transitionstriebwerke, die Impulsaggregate und die zugehörigen Energiemeiler und Speicher.
Das Beiboot schüttelte sich leicht, bis die Triebwerke im vollsynchronisierten Modus arbeiteten.
Rico schwenkte seinen Sessel. Ein leichter Schauder jagte über Thoras Rücken, der durchdringende Blick des Mannes behagte ihr nicht.
»Sie sind zornig«, stellte Rico fest. »Und wütend. Ich fliege das Boot auf dem kürzesten Kurs zum dritten Planeten. Es wird nur wenig Zeit in Anspruch nehmen.«
»Ich fürchte, diese Zeit haben wir nicht mehr!«
»Eine Transition im Innenbereich des Systems birgt Risiken. Die Schockwelle ...«
»Ich weiß.« Schroff unterbrach Thora ihren Begleiter. »Die Schockwelle könnte Fremde anlocken, aber die Zuflucht auf dem zweiten Planeten muss geheim bleiben.«
»Ich sehe, Sie haben mich verstanden.«
Thora maß den Mann mit einem zornigen Blick. »Es steht Ihnen nicht zu, dass Sie sich ein Urteil über meine Befindlichkeiten bilden.«
»Das mag sein. Für die Sicherheit von Zarakh'khazil bin jedoch ausschließlich ich verantwortlich.«
»Gut. Sie wissen am besten, was zu tun ist. Ich werde ohnehin alles daransetzen, schnellstmöglich aus diesem Sonnensystem wegzukommen. Mit Crest!«
»Diese Menschen haben stets Kriege geführt«, sagte Thora. »Ihre Evolution dürfte ein Meer von Blut und Leid sein und ist es bis heute geblieben.«
Für sie waren diese Wesen Barbaren, und eigentlich war es vollkommen zutreffend, sie als Tiere zu bezeichnen. Die Kataloge erlaubten diese Bezeichnung, vielleicht weniger nach ihrem technischen Standard, sondern mit Blick auf ihr Verhalten untereinander.
Thora war sich dessen bewusst, dass sie einen großen Fehler begangen hatte. Niemals hätte sie Crests Verlangen nachgeben und zulassen dürfen, dass diese Primitivlinge die AETRON betraten. Wären Rhodan
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