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Perry Rhodan Neo 9: Rhodans Hoffnung (German Edition)

Perry Rhodan Neo 9: Rhodans Hoffnung (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 9: Rhodans Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Rohbau am Nordwestende der Stadt.
    Julio erwartete sie mit hochgeklapptem Visier, die Arme verschränkt und stolz auf sein Werk: zwei Royal Enfield Bullets, die glänzten, als hätten sie eben das Werk im indischen Chennai verlassen.
    Nach vier Minuten und dreißig Sekunden hatte Julian Tifflor sich bei Julio mit einem Schulterklopfen bedankt, den Helm übergezogen und raste hinaus in die Vormittagssonne.
    Timothy sah ihm keuchend und fassungslos nach. »Das ist aussichtslos! Sie sind längst über alle Berge. Er kann sie unmöglich einholen.«
    Mildred war auf die Bullet gestiegen. Der abgenutzte Ledersattel, an dem sie sich die ersten Tage so gestört hatte, fühlte sich vertraut an. »Da kennst du Tiff schlecht. Bist du dabei, Timothy?«
    »Klar! Was denkst du?« Timothy beeilte sich, hinter sie auf den Sitz zu klettern.
    Mildred setzte den Helm auf und ließ den Motor an. Er sprang augenblicklich an, dröhnte kraftvoll. Julio hatte nicht nur das Chrom der Maschinen gewienert. Sie gab dem Spanier, der davon träumte, sich mit Maschinen zu verbinden, einen hochgestreckten Daumen und Gas.
    Von hinten hörte sie einen erschreckten Aufschrei. Gleich darauf klammerte sich Timothy fest an sie. Seine Finger drückten ihr beinahe schmerzhaft in die Hüften.
    »Dein Freund ist verrückt!«, brüllte er. Es war gerade laut genug, dass sie ihn trotz des Fahrtwinds und des hochtourig laufenden Motors verstehen konnte.
    »Ich weiß«, antwortete sie.
    Mildred zog Julian oft genug damit auf. Eigentlich jeden Tag. Ihren »Weltraumkadetten«. Julian war verrückt. Auf seine Art. Er setzte sich ständig Sachen in den Kopf, die unmöglich waren. Sich als Ausländer in die verbotene Stadt Lhasa einzuschleichen. Afghanistan, seit Jahrzehnten ein Kriegsschauplatz, zu Fuß zu durchqueren. Mit ausgedienten ehemaligen indischen Militärmotorrädern von Ulan-Bator nach Terrania vorzustoßen. Oder eben Verfolgungsjagden durch die Wüste.
    Setzte sich Julian etwas in den Kopf, ließ er sich durch nichts und niemanden aufhalten. Doch es gab eine Sache, die ihm noch wichtiger war als Abenteuer: Gerechtigkeit.
    Mildred glaubte, dass Julian diesen Zug von seinem Vater übernommen hatte. Der Vater, vor dessen alles erdrückendem Schatten Julian davongelaufen war. William Tifflor war einer der Topanwälte der Vereinigten Staaten, seine Honorare bewegten sich im zweistelligen Millionenbereich. Gleichzeitig hatte sein Vater sich immer wieder ohne Honorar für Menschen eingesetzt, die keine Mittel besaßen, um Gerechtigkeit für sie zu erstreiten: schon während seines Studiums für die Internierten von Guantanamo Bay, später für Occupy-Aktivisten, aber auch für radikale Libertarianer und rechtsgerichtete Waffennarren. Oder, wie zuletzt, für den Außerirdischen Crest da Zoltral. William Tifflor hatte es gewagt, den alten Arkoniden in dem Schauprozess zu verteidigen, den US-Präsident Drummond in Washington hatte inszenieren lassen. Julians Vater hatte die Inszenierung kräftig durcheinandergewirbelt – und hatte damit möglicherweise sein Leben verspielt. William Tifflor war spurlos verschwunden.
    Julian hatte sich bei ihr oft über seinen Vater beklagt. Er wollte anders sein – und glich ihm weit mehr, als ihm bewusst war.
    Gerechtigkeit war der eigentliche Grund, weshalb Julian Tifflor vor ihr in einer Staubwolke in die Wüste raste. Nicht drei Flaschen Wasser. Nicht, was dieser Mann in Terrania gestohlen haben mochte. Sondern dass dieser Mann sich herausnahm, seine Rechte über die seiner Mitmenschen zu stellen.
    Terrania blieb rasch hinter ihnen zurück. Mildred konzentrierte sich auf die Staubwolke, die Julians Weg unübersehbar markierte. Sie folgte ihr, achtete aber darauf, schräg hinter ihr zu bleiben. Sie hatte genug Sand und Staub geschluckt.
    Nach und nach schloss sie auf. Die Maschine lief sauber, besser als je zuvor. Julio hatte sie von der schweren Ausrüstung befreit, die sie für die Wüstenquerung gebraucht hatten. Timothy war ein Fliegengewicht im Vergleich, fiel buchstäblich kaum ins Gewicht.
    Trotzdem standen ihre Chancen schlecht. Der Geländewagen hatte mehrere Minuten Vorsprung. Die Piste war sandig, in den vergangenen Wochen von unzähligen Rädern aufgewühlt. Senken hatten sich gebildet. An manchen Stellen schien der Sand so tief, dass die Bullet darin zu versinken drohte.
    Immer wieder geriet die Maschine ins Schlingern, musste Mildred Gas herausnehmen, die Bullet einige Augenblicke lang gleiten lassen, bis sie

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