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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Suroth höchstpersönlich, aber war er beeindruckt? Ihm war es egal, dass ich eine hochrangige Seanchanerin gerettet habe.« Die Frau war alles andere als hochrangig gewesen, und er hatte sie auch weniger gerettet als ihr vielmehr die Möglichkeit gegeben, als Artistin mitzureisen, aber Luca übertrieb immer zu seinem Vorteil. »Ich weiß sowieso nicht, wie lange diese Ausnahmeverfügung noch gültig sein wird. Die Seanchaner suchen verzweifelt nach Pferden. Sie könnten sie jeden Tag beschlagnahmen!« Sein Gesicht nahm langsam die Farbe seines Mantels an, und er stieß mehrmals mit dem Finger nach Mat. »Ihr werdet noch dafür sorgen, dass man mir die Pferde wegnimmt! Wie soll ich meinen Zirkus ohne Pferde transportieren? Beantwortet mir das, wenn ihr könnt. Ich wollte aufbrechen, als ich diesen Wahnsinn im Hafen sah, bis Ihr mich gezwungen habt, es nicht zu tun. Ihr werdet es noch schaffen, dass sie mir den Kopf abschlagen! Ohne Euch könnte ich schon hundert Meilen weit weg sein, aber nein, Ihr musstet in der Nacht angeritten kommen und mich in einen Eurer verrückten Pläne verstricken!
    Ich verdiene hier keine Münze! In den letzten drei Tagen waren nicht einmal genügend Zuschauer da, um das Tierfutter für einen Tag zu bezahlen! Für einen halben Tag! Ich hätte vor einem Monat aufbrechen sollen!
    Noch früher! Das hätte ich tun sollen!«
    Beinahe hätte Mat gelacht, als Luca die Worte ausgingen. Pferde. Das war alles; bloß Pferde. Davon abgesehen war die Annahme, die schwerbeladenen Zirkuswagen könnten in fünf Tagen hundert Meilen zurücklegen, genauso lächerlich wie Lucas Wagen. Der Mann hätte schon vor einem, nein, vor zwei Monaten aufbrechen können, aber er hatte aus Ebou Dar und seinen seanchanischen Eroberern jedes Kupferstück herauspressen wollen, das möglich war. Und ihn vor sechs Nächten zum Bleiben zu überreden war so einfach gewesen, wie aus dem Bett zu fallen.
    Aber statt zu lachen, legte Mat ihm die Hand auf die Schulter. Der Bursche war so eitel wie ein Pfau, darüber hinaus auch gierig, aber es brachte nichts, ihn noch wütender zu machen, als er ohnehin schon war.
    »Wärt Ihr in dieser Nacht aufgebrochen, glaubt Ihr nicht, dass sie misstrauisch geworden wären? Die Seanchaner hätten Euch die Wagen auseinandergerissen, bevor Ihr zwei Meilen weit gekommen wärt. Man könnte sagen, ich habe Euch das erspart.« Luca starrte ihn finster an. Manche Leute konnten einfach nicht weiter als bis zur eigenen Nasenspitze sehen. »Aber egal, Ihr könnt aufhören, Euch Sorgen zu machen. Sobald Thom aus der Stadt zurückgekehrt ist, können wir so viele Meilen hinter uns legen, wie Ihr wollt.«
    Luca sprang so plötzlich hoch, dass Mat alarmiert zurücktrat, aber der Mann tanzte bloß in einem kleinen Kreis herum und lachte. Domon starrte ihn an, und selbst Blaeric riss die Augen auf. Manchmal schien Luca nichts weiter als ein alberner Narr zu sein.
    Der Zirkusbesitzer hatte kaum mit seinem Tanz angefangen, als Egeanin Mat von sich stieß. »Sobald Merrilin zurückkehrt? Ich habe den Befehl gegeben, dass hier keiner geht!« Ihr Blick schwenkte zwischen ihm und Luca in kalter Wut hin und her. »Ich erwarte, dass meine Befehle befolgt werden!«
    Luca blieb wie angewurzelt stehen und musterte sie aus den Augenwinkeln, dann machte er eine Verbeugung, die so anmutig war, dass man förmlich den nicht vorhandenen, ausgebreiteten Umhang sehen konnte. Man konnte förmlich die Stickerei auf dem Umhang sehen! Luca glaubte allen Ernstes, mit Frauen umgehen zu können. »Ihr befehlt, süße Lady, und ich springe, um zu gehorchen.« Er richtete sich wieder auf und zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Aber Meister Cauthon hat Gold, und ich fürchte, Gold ist ein gewichtigeres Argument, um mir zu befehlen.« Mats mit Goldstücken gefüllte Truhe in seinem Wagen war der einzige Zwang gewesen, den man gebraucht hatte, um ihn zu überzeugen. Vielleicht hatte es geholfen, dass Mat Ta'veren war, aber für genug Gold würde Valan Luca dabei helfen, den Dunklen König zu entführen.
    Egeanin holte zischend Luft, bereit, Luca weiter anzubrüllen, aber er wandte ihr den Rücken zu und tänzelte die Stufen zu seinem Wagen hinauf. Dabei rief er: »Latelle! Latelle! Wir müssen sofort jeden wecken! Wir brechen endlich auf, in dem Augenblick, in dem Merrilin zurückkehrt! Das Licht sei gesegnet!«
    Einen Augenblick später war er wieder da und kam die kurze Treppe hinuntergeschossen, gefolgt von seiner Frau, die einen

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