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Piesberg in Flammen

Piesberg in Flammen

Titel: Piesberg in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich-Stefan Noelke
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Teammitglied. Kommissar
Thomas Schwarczer.«
    Â»Wie war der Name?«, fragte Putensenf.
    Â»Schwarczer«, wiederholte der Kriminaloberrat, »aber anders geschrieben
als Sie glauben. S-c-h-w-a-r-c-z-e-r.«
    Â»Na ja, wer’s haben muss«, brummte Putensenf. »Was qualifiziert ihn
denn für …«
    Mit einer Handbewegung gebot ihm Ehlers zu schweigen. »Herr
Schwarczer ist sechsundzwanzig Jahre jung.«
    Â»Kinder an die Front«, sagte Putensenf dazwischen.
    Frauke wurde es zu bunt. »Nirgendwo steht geschrieben, dass dieses
Ermittlungsteam ein Seniorenclub ist.«
    Putensenf zog verächtlich die Nase hoch. »Seitdem Sie dabei sind,
ist der Altersdurchschnitt kräftig in die Höhe geschossen.«
    Ehlers klopfte mit der Spitze seines Kugelschreibers auf die
Tischplatte. »Sie vermitteln Herrn Schwarczer gleich den richtigen Eindruck von
seinem neuen Team.«
    Â»Wir haben uns alle lieb …«, grinste Putensenf.
    Frauke betrachtete Thomas Schwarczer. Er hatte eine
sportlich-muskulöse Figur. Sie schätzte ihn auf eine Größe zwischen einem Meter
achtzig und einem Meter neunzig. Er trug eine Jeans, in der ein tailliert
anliegendes T-Shirt steckte, unter dem sich jeder Muskel seines Sixpack-Bauches
abzeichnete. Wenn er sich bewegte, spannte am Oberkörper das T-Shirt, und die
Brustmuskeln spielten mit dem Stoff. Die Lederjacke hatte er lässig über die
Schulter geworfen. Wenn man Schwarczer als markante Erscheinung bezeichnen
wollte, lag das aber an seinem Kopf. Das bartlose längliche Gesicht war durch
einen schmalen Mund und eine schmale Nase gekennzeichnet. Über den hohen
Wangenknochen saßen zwei graugrüne Augen, die mit einem fast stechenden Blick
jeden Einzelnen in der Runde musterten. Im linken Ohrläppchen baumelte ein
goldener Ring. Am meisten beeindruckte aber der kahl geschorene Schädel.
    Putensenf massierte demonstrativ mit Daumen und Zeigefinger sein
Ohrläppchen, während sein Blick an Schwarczers Ohrring hängen blieb. »Dann ist
Frau Dobermann ja nicht mehr das einzige weibliche Wesen in unserem Team.«
    Â»Gibt es noch Fragen?« Ehlers sah alle Teammitglieder der Reihe nach
an.
    Â»Ich würde Sie gern unter vier Augen sprechen«, sagte Frauke.
    Â»Gut.« Dann zeigte der Kriminaloberrat mit der Spitze seines
Kugelschreibers auf Jakob Putensenf. »Und Sie möchte ich auch sprechen.«
    Der Kriminalhauptmeister grinste verlegen. »Oh – oh«, sagte er
leise.
    Frauke erinnerte sich, wie schwer es ihr vor wenigen Tagen gemacht
    worden war, als sie neu in dieses Team
gekommen war. Man hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass sie nicht
willkommen war. Jetzt verlangte ihre neue Rolle als Leiterin
Einfühlungsvermögen. Trotzdem …! Sie musterte noch einmal Thomas Schwarczer,
der ihrem Blick standhielt. Merkwürdig, dachte sie, der Kommissar hatte während
der ganzen Vorstellungsprozedur kein einziges Wort gesagt, weder gegrüßt noch
seinen Namen genannt.
    Ehlers war aufgestanden. »Kommen Sie gleich mit«, forderte er Frauke
auf. Im Hinausgehen sah er Nathan Madsack an. »Kümmern Sie sich in der Zwischenzeit
um Herrn Schwarczer.«
    Frauke folgte dem Kriminaloberrat in dessen Arbeitszimmer und nahm
an seinem Schreibtisch Platz.
    Â»Ihre Vorgehensweise überrascht mich«, ging sie sofort in die
Offensive. »Ich hätte mir gewünscht, dass Sie mich zuvor gefragt hätten, wenn
Sie mir neue Mitarbeiter zuweisen.«
    Ehlers legte die Fingerspitzen zu einem Dach zusammen und lehnte
sich zurück. »Ich kenne die Gebräuche an Ihrem ehemaligen Dienstsitz in
Flensburg nicht. Bei uns bitte ich Sie, Entscheidungen der Vorgesetzten zu
akzeptieren. Die Versetzung von Herrn Schwarczer zur Ermittlungsgruppe
organisierte Kriminalität erfolgt unter zwei Aspekten. Zum einen verfügen wir
nicht über ein unbegrenztes Reservoir an Kapazitäten, schon gar nicht an für
diese Spezialaufgabe geeigneten Bewerbern. Zum anderen haben Sie mit Thomas
Schwarczer sicher eine gute Ergänzung erhalten.«
    Frauke unterdrückte ein zynisches Lachen. Nathan Madsack war stets
korrekt und hilfsbereit. An Gutwilligkeit mangelte es dem Hauptkommissar sicher
nicht. Aber wegen seiner Leibesfülle war der Aktionsradius des Beamten
erheblich eingeschränkt. Madsack begann schon beim Gehen in der Ebene zu
schnaufen, Treppensteigen war für ihn eine Belastung.

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