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Die geheimnisvolle Limousine

Die geheimnisvolle Limousine

Titel: Die geheimnisvolle Limousine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. Saparin
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    Ostaptschuk konnte ganz deutlich das Lenk-
    rad aus cremefarbenem Galalith und eben-
    solche Kügelchen an den Hebelenden er-
    kennen, aber keinen Menschen. Es war ein
    wolkenloser Sommermittag. Grelles Sonnen-
    licht überflutete die Windschutzscheibe und
    den leeren Vordersitz der Limousine, die an dem fassungs-
    losen Milizmann1 vorbeifuhr und, ehe dieser wieder zu
    sich kam, schon auf der Chaussee davonrollte.
    Es verging jedoch nur eine halbe Minute, bis Ostaptschuk
    den nächsten Posten angerufen, eine genaue Beschreibung
    der Limousine durchgegeben und kategorisch gefordert
    hatte, den Wagen anzuhalten.
    Das war leichter gesagt als getan!
    Seregin, der Verkehrspolizist an der nächsten Kreuzung,
    hob gebieterisch seinen Arm vor der grünen Limousine.
    Im selben Augenblick aber wurde er sich bewußt, daß er
    ohne jede Überlegung handelte:
    Wenn der Wagen, falls man Ostap-
    tschuk glauben konnte, wirklich
    ohne Chauffeur fuhr, war es gerade-
    zu lächerlich, ihn durch eine Hand-
    bewegung zum Halten bringen zu
    wollen.
    Wie überrascht war Seregin daher,
    als die grüne Limousine tatsächlich
    stoppte. Seine Unsicher-
    heit schwand sofort. An-
    scheinend ist Ostaptschuk
    die Hitze zu* Kopf gestie-
    gen, dachte er, oder ein
    1 Polizist

    Liliputaner sitzt am
    Steuer. Seregin ging ^
    dem Auto entgegen, -
    doch er hatte kaum den
    Arm sinken lassen, als
    die Limousine wieder
    anfuhr. Der Fahrer
    wollte anscheinend den
    zu erwartenden Un-
    annehmlichkeiten aus-
    weichen. Empört stellte
    sich der Milizmann dem
    Verkehrssünder in den Weg, aber die grüne Limousine
    machte keinerlei Anstalten mehr, stehenzubleiben. Der
    glänzende Kühler mit den gelblichen Glasscheiben der
    Scheinwerfer zielte direkt auf Seregin, kam näher und
    näher. Wer würde nachgeben? Aber der Fahrer, dessen
    Existenz Ostaptsdiuk verneint hatte, hielt diese harte
    Nervenprobe nicht durch: Zwei Schritte vor dem Miliz-
    mann bog der Wagen ab.
    Seregin bückte sich und schaute durch die Wagenfenster.
    Auf dem Vordersitz lag ein Paar Chauffeurhandschuhe,
    das war alles. Später behauptete Seregin, daß er mit
    eigenen Augen gesehen habe, wie sich das Gaspedal von
    selbst senkte und die leere Limousine sofort schneller
    gefahren sei. Konnte sich denn ein Mensch unsichtbar
    machen?
    In phantastischen Erzählungen und Filmen mochte dies
    schon vorkommen, aber in Wirklichkeit...
    Der Milizmann nahm die Mütze ab und wischte sich mit
    dem Taschentuch über die Stirn. Versunken schaute er
    dem immer kleiner werdenden Auto nach.

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    Da flatterte ein Sperlingsschwarm auf und erinnerte Sere-
    gin wieder an die alltäglichen, wirklich existierenden
    Dinge. Seine Verblüffung legte sich, und entschlossen
    schritt er zum nahen Telefonhäuschen. Erstens mußte die
    Nummer des Autos festgestellt werden, zweitens galt es,
    gemeinsam eine Methode zu finden, den Wagen aufzu-
    halten. Aus diesem Grunde rief Seregin gleich mehrere
    Posten an und verständigte sie vom Auftauchen dieses
    geheimnisvollen Autos.
    Der grünen Limousine gelang es noch, einige weitere
    Straßenkreuzungen zu passieren, bevor man einen Plan
    zum Anhalten ausgearbeitet hatte. Dieser war ganz ein-
    fach. Man wußte bereits, daß die Limousine auf freien
    Strecken eine hohe Geschwindigkeit entwickelte, diese
    aber langsam verminderte, sobald sie sich einer Straßen-
    kreuzung näherte oder ein anderes Auto einholte. Sie
    stoppte ordnungsgemäß vor der Verkehrsampel, wenn
    das Signal auf Rot stand, und wartete geduldig auf grü-
    nes Licht. Kam vor ihr ein Auto zum Stehen, so hielt sie
    ebenfalls an. Eine ganz besondere Hochachtung aber
    schien dem unsichtbaren Fahrer die erhobene, weiß-
    behandschuhte Rechte des Verkehrspolizisten einzuflößen;
    und auf diesem Umstand wurde der Plan aufgebaut. Zur
    Ausführung brauchte man nur zwei Leute. Der eine mußte
    den Wagen mit der erhobenen Hand zum Halten bringen,
    der andere hingehen, den unsichtbaren Chauffeur heraus-
    holen und, wenn möglich, zugleich auch den unsichtbaren
    Fahrgast, auf den eine Aktenmappe und ein grauer Filz-
    hut auf dem Hintersitz schließen ließen.
    Natürlich hätte man auch versuchen können, die geheim-
    nisvolle Limousine mit einem anderen Auto zu über-
    holen und ihr den Weg abzuschneiden, Aber nicht immer

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    blieb sie vor einem Hindernis stehen. Wenn sie abbiegen
    konnte, ohne gegen die Verkehrsvorschriften zu ver-
    stoßen, fuhr sie um das Hindernis herum und setzte ihren
    Weg ohne Aufenthalt fort.
    Das

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