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Pippi Langstrumpf

Pippi Langstrumpf

Titel: Pippi Langstrumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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seinem Schiff gesegelt, bis er einmal während eines Sturmes ins Meer geweht wurde und verschwand. Aber Pippi war ganz sicher, daß er eines Tages zurückkommen würde. Sie glaubte überhaupt nicht, daß er ertrunken sein könnte. Sie glaubte, daß er auf eine Insel geschwemmt worden war, wo viele Neger wohnten, und daß ihr Vater König über alle Neger geworden war und alle Tage mit einer goldenen Krone auf dem Kopf umherging.

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    „Mein Vater ist ein Negerkönig. Es gibt wahrhaftig nicht viele Kinder, die so einen feinen Vater haben!“ pflegte Pippi sehr stolz zu sagen. „Und wenn mein Vater sich nur ein Schiff bauen kann, dann kommt er und holt mich, und dann werde ich eine Negerprinzessin. Hei hopp, was wird das für ein Leben!“
    Ihr Vater hatte dieses alte Haus, das im Garten stand, vor vielen Jahren gekauft. Er hatte gedacht, daß er dort mit Pippi wohnen würde, wenn er alt war und nicht mehr auf dem Meer segeln konnte. Aber dann passierte ja das Dumme, daß er ins Meer geweht wurde, und während Pippi darauf wartete, daß er zurückkam, begab sie sich geradewegs nach Hause in die Villa Kunterbunt. So hieß dieses Haus. Es stand möbliert und fertig da und wartete auf sie. An einem schönen Sommerabend hatte sie allen Matrosen auf ihres Vaters Schiff Lebewohl gesagt. Sie hatten Pippi sehr gern, und Pippi hatte sie auch gern.
    „Lebt wohl, Jungens“, sagte Pippi und gab ihnen allen der Reihe nach einen Kuß auf die Stirn. „Habt keine Angst um mich. Ich komme schon zurecht.“
    Zwei Dinge nahm sie vom Schiff mit. Einen kleinen Affen, der Herr Nilsson hieß, und einen großen Handkoffer, voll mit Goldstücken, den hatte sie von ihrem Vater bekommen. Die Matrosen standen an der Reling und schauten Pippi nach, solange sie sie sehen konnten. Sie ging mit festen Schritten, ohne sich umzudrehen, mit Herrn Nilsson auf der Schulter und dem Koffer in der Hand.
    „Ein merkwürdiges Kind“, sagte einer der Matrosen und wischte sich eine Träne aus dem Auge, als Pippi in der Ferne verschwunden war.
    Er hatte recht. Pippi war ein sehr merkwürdiges Kind. Das allermerkwürdigste an ihr war, daß sie so stark war. Sie war so furchtbar stark, daß es in der ganzen Welt keinen Schutzmann gab, der so stark war wie sie. Sie konnte ein ganzes Pferd hochheben, wenn sie wollte. Und das wollte sie. Sie hatte ein eigenes Pferd, das sie für eines ihrer vielen Goldstücke gekauft 10

    hatte, an demselben Tage, an dem sie heimgekommen war. Sie hatte sich immer nach einem eigenen Pferd gesehnt. Und jetzt wohnte es auf der Veranda. Aber wenn Pippi ihren Nachmittagskaffee dort trinken wollte, hob sie es ohne weiteres in den Garten hinaus.
    Neben der Villa war ein anderer Garten und darin ein anderes Haus. In dem Haus wohnten ein Vater und eine Mutter mit ihren beiden netten Kindern, einem Jungen und einem Mädchen. Der Junge hieß Thomas und das Mädchen Annika.
    Das waren zwei sehr liebe, wohlerzogene und artige Kinder.
    Niemals biß Thomas an seinen Nägeln, immer tat er das, was ihm seine Mutter sagte. Annika murrte niemals, wenn sie nicht ihren Willen bekam. Sie sah immer ordentlich aus in ihren gebügelten Baumwollkleidern, und sie nahm sich sehr in acht, daß sie sich nicht schmutzig machte. Thomas und Annika spielten hübsch zusammen in ihrem Garten, aber sie hatten sich oft einen Spielkameraden gewünscht, und zu der Zeit, als Pippi noch mit ihrem Vater auf dem Meer herumsegelte, standen sie mitunter am Gartenzaun und sagten:
    „Zu dumm, daß niemand hier in dieses Haus zieht. Hier sollte jemand wohnen, jemand, der Kinder hat.“

    An dem schönen Sommerabend, als Pippi zum erstenmal die Schwelle der Villa Kunterbunt überschritt, waren Thomas und Annika nicht zu Hause. Sie waren für eine Woche zu ihrer Großmutter gereist. Sie hatten daher keine Ahnung, daß jemand in die Nachbarvilla eingezogen war, und als sie am ersten Tag nach ihrer Rückkehr an ihrer Gartentür standen und auf die Straße schauten, wußten sie noch nicht, daß so in ihrer Nähe ein Spielkamerad war.
    Als sie gerade überlegten, was sie anfangen sollten und ob vielleicht heute etwas Interessantes passieren würde oder ob es so ein langweiliger Tag werden würde, wo einem nichts einfiel, gerade da wurde die Gartentür zur Villa Kunterbunt geöffnet, 11

    und ein kleines Mädchen kam heraus. Das war das merkwürdigste Mädchen, das Thomas und Annika je gesehen hatten, und es war Pippi Langstrumpf, die zu ihrem Morgen-spaziergang herauskam. Sie sah

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