Pippi Langstrumpf
Sommersprossen auf jeder Stelle ihres Gesichtes.
„Dieser Ausflug ist eine richtige Schönheitskur für mich“, sagte sie zufrieden. „Ich bin sommersprossiger und schöner als je zuvor. Wenn das so weitergeht, werde ich direkt unwiderstehlich.“
Momo und Moana und alle die anderen Taka-Tuka-Kinder fanden Pippi eigentlich schon jetzt unwiderstehlich. So viel Spaß wie jetzt hatten sie noch niemals gehabt, und sie hatten Pippi ebenso gern wie Thomas und Annika. Ja, sie hatten natürlich auch Thomas und Annika gern, und Thomas und Annika hatten die Taka-Tuka-Kinder auch gern. Deswegen hatten sie es auch alle so gemütlich zusammen, und sie spielten und spielten und spielten den ganzen Tag lang. Oft hielten sie sich in der Höhle auf. Pippi hatte Decken mitgenommen, und wenn sie wollten, konnten sie da übernachten und es noch bequemer haben als in der ersten Nacht. Sie hatte auch eine Strickleiter angefertigt, die bis zum Wasser unter der Höhle ging, und alle Kinder kletterten auf der Strickleiter rauf und runter und badeten und planschten nach Herzenslust. Ja, sie konnten jetzt auch baden! Pippi hatte eine große Fläche mit einem Netz abgesperrt, so daß die Haie nicht zu ihnen herankommen konnten. Es war so lustig, von den Höhlen hinauszuschwimmen und wieder zurück. Und sogar Thomas 265
und Annika hatten gelernt, nach Perlmuscheln zu tauchen. Die erste Perle, die Annika fand, war eine große, sehr schöne rosafarbene. Sie beschloß, sie mit nach Hause zu nehmen und sie in einen Ring fassen zu lassen, den sie zum Andenken an die Taka-Tuka-Insel tragen wollte.
Mitunter spielten sie, daß Pippi Buck wäre, der versuchte, in die Höhle zu kommen, um Perlen zu stehlen. Da zog Thomas die Strickleiter hoch, und Pippi mußte, so gut sie konnte, an der Felswand hochklettern. Alle Kinder schrien: „Buck kommt, Buck kommt!“, wenn sie den Kopf in die Höhle steckte, und einer nach dem anderen mußte sie in den Bauch stoßen, so daß sie rückwärts ins Meer stürzte. Da unten planschte sie umher und streckte ihre Beine aus dem Wasser, und die Kinder lachten so, daß sie beinahe aus der Höhle gefallen wären.
Wenn sie nicht mehr in der Höhle sein wollten, konnten sie sich in ihrem Bambushaus aufhalten. Die Kinder hatten Pippi geholfen, es zu bauen, wenn auch Pippi natürlich das meiste gemacht hatte. Es war groß und viereckig und aus dünnem Bambusrohr gebaut, und man konnte darin und darauf herumklettern, soviel man wollte. Ganz dicht am Hause stand eine große Kokospalme. Pippi hatte Stufen in die Palme gehauen, so daß man bis zum Gipfel hinaufklettern konnte.
Man hatte eine feine Aussicht von da oben. Zwischen zwei anderen Palmen hatte Pippi eine Schaukel aus Hibiskusbast angebracht. Die war ganz großartig. Wenn man richtig kräftig schaukelte und sich gerade beim weitesten Schwung hinauswarf, landete man im Wasser. Pippi schaukelte so hoch, und sie flog so weit ins Wasser hinein, daß sie sagte:
„Eines schönen Tages werde ich wohl in Australien herunterplumpsen, und da wird es kein Vergnügen für den, der mich auf den Kopf bekommt.“
Die Kinder machten auch Ausflüge in den Dschungel. Da war ein hoher Berg und ein Wasserfall, der von einem Bergabhang hinunterstürzte. Pippi hatte es sich in den Kopf 266
gesetzt, in einer Tonne den Wasserfall hinunterzugleiten, und das tat sie auch. Sie nahm eine Tonne von der Hoppetosse, und in die kroch sie hinein. Momo und Thomas machten den Deckel zu und stießen die Tonne in den Wasserfall hinaus. Sie sauste mit mächtiger Fahrt hinunter, und schließlich ging sie kaputt. Alle Kinder sahen Pippi im Wasser verschwinden, und sie glaubten nicht, daß sie sie jemals wiedersehen würden.
Aber plötzlich tauchte sie auf, stieg an Land und sagte:
„Die haben eine ganz schöne Fahrt, diese Wassertonnen.“
Ja, so vergingen die Tage, einer nach dem anderen. Aber bald sollte die Regenperiode beginnen, und dann pflegte Kapitän Langstrumpf sich in seiner Kajüte einzuschließen und über das Leben nachzudenken, und er fürchtete, daß dann Pippi sich auf der Taka-Tuka-Insel nicht wohlfühlen würde. Thomas und Annika fingen an, immer häufiger daran zu denken, wie es Mutter und Vater zu Hause gehen möge. Sie wollten auch gern zu Weihnachten zu Hause sein. Deshalb waren sie gar nicht so traurig, wie man es hätte annehmen können, als Pippi eines Morgens sagte:
„Thomas und Annika, wie wäre es, wenn wir wieder nach Hause zur Villa Kunterbunt reisten?“
Für
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