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Pippi Langstrumpf

Pippi Langstrumpf

Titel: Pippi Langstrumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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machen?“
    „Mal los!“ sagte Vater Efraim.
    Im Garten stand ein Tisch, und da setzten sich Pippi und ihr Vater hin, um Fingerhakeln zu machen, während Thomas und Annika zusahen. Es gab nur einen Menschen auf der Welt, der so stark war wie Pippi, und das war ihr Vater. Da saßen sie nun und zogen aus aller Kraft, aber keinem glückte es, den anderen zu besiegen. Schließlich gelang es Pippi, ihren Vater ein wenig zu sich herüberzuziehen, und sie sagte:
    „Wenn ich zehn Jahre alt bin, dann besiege ich dich, Vater Efraim.“
    Das glaubte Vater Efraim auch.
    „Du lieber Himmel“, sagte Pippi, „ich vergesse ja ganz, vorzustellen. Das hier sind Thomas und Annika, und das hier ist mein Vater, Kapitän und Seine Majestät Efraim Langstrumpf – ja, du bist doch wohl Negerkönig, Vater?“
    „Stimmt genau“, sagte Kapitän Langstrumpf. „Ich bin König der Taka-Tuka-Neger auf einer Insel, die Taka-Tuka-Land heißt. Ich wurde da an Land gespült, nachdem ich ins Meer geweht worden war.“
    „Ja, das habe ich mir auch gedacht“, sagte Pippi. „Ich wußte die ganze Zeit, daß du nicht ertrunken warst.“
    „Ertrunken, o nein! Für mich ist es ebenso unmöglich unterzugehen wie für ein Kamel, durch ein Nadelöhr zu kommen. Fett schwimmt oben.“
    Thomas und Annika sahen Kapitän Langstrumpf staunend an.
    „Warum hast du keine Negerkönigssachen an?“ fragte Thomas.
    „Die habe ich hier im Koffer“, sagte Kapitän Langstrumpf.
    „Zieh sie an, zieh sie an!“ rief Pippi. „Ich will meinen Vater in Königsgewändern sehen!“
    Sie gingen alle zusammen in die Küche. Kapitän Langstrumpf verschwand in Pippis Schlafzimmer, und die Kinder saßen auf der Holzkiste und warteten.
    „Es ist wie im Theater“, sagte Annika erwartungsvoll.
    Und nun – bums – ging die Tür auf, und da stand der Negerkönig. Er hatte einen Bastrock um die Mitte, auf dem Kopf saß eine goldene Krone, um den Hals hingen ihm viele Perlenketten, in der einen Hand hatte er einen Speer und in der anderen einen Schild. Aber das war auch alles – ja, unter dem Bastrock guckten ein Paar haarige, dicke Beine hervor, die unten an den Knöcheln mit goldenen Ringen geschmückt waren.
    „Ussamkusser musser filibusser“, sagte Kapitän Langstrumpf und runzelte drohend die Augenbrauen.
    „Oh, er spricht die Negersprache“, sagte Thomas entzückt. „Was bedeutet das, Onkel Efraim?“
    „Das bedeutet: Zittert, meine Feinde!“
    „Sag mal, Vater Efraim“, sagte Pippi, „wunderten die Neger sich nicht, als du auf ihrer Insel an Land gespült wurdest?“

    „Ja, sie wunderten sich ganz schrecklich“, sagte Kapitän Langstrumpf. „Aber als ich eine Palme mit bloßen Händen ausgerissen hatte, machten sie mich zum König. An den Vormittagen regierte ich dann, und an den Nachmittagen baute ich an meinem Schiff. Es dauerte lange, bis es fertig war, da ich alles allein machen mußte. Es war natürlich nur ein kleines Segelboot. Als es fertig war, sagte ich zu den Negern, daß ich sie für kurze Zeit verlassen müßte, daß ich aber bald wiederkommen und eine Prinzessin mitbringen würde, die Pippilotta heißt. Und da schlugen sie auf ihre Schilde und riefen: ,Ussomplusser, Ussomplusser!‘“
    „Was bedeutet das?“ fragte Annika.
    „Das bedeutet: ,Bravo, bravo!‘ Dann regierte ich vierzehn Tage lang ganz kräftig, damit es die Zeit über, die ich fort bin, reichen sollte. Und dann hißte ich die Segel und stach in See, und die Neger riefen: ,Ussamkura, kussomkara!‘ Und das heißt:, Willkommen zurück, dicker, weißer Häuptling!‘ Dann steuerte ich direkt auf Surabaja zu. Und was glaubt ihr, was das erste war, was ich sah, als ich an Land sprang? Ja, meinen alten, ehrlichen Schoner Hoppetosse. Und mein alter, ehrlicher Fridolf stand an der Reling und winkte. ,Fridolf, sagte ich, Jetzt übernehme ich wieder den Befehl an Bord! ,Ach ja, Käpten‘, sagte er. Und das tat ich auch. Die ganze alte Besatzung ist noch da, und jetzt liegt die Hoppetosse unten im Hafen, und du kannst hingehen und deine alten Freunde begrüßen, Pippi.“
    Und da freute Pippi sich so, daß sie sich auf dem Küchentisch auf den Kopf stellte und mit den Beinen strampelte. Aber Thomas und Annika konnten nicht anders als sich etwas traurig fühlen. Es war so, als ob jemand im Begriff war, ihnen Pippi wegzunehmen.
    „Jetzt wollen wir feiern“, rief Pippi, als sie wieder auf die Füße kam. „Jetzt wollen wir feiern, daß die ganze Villa Kunterbunt kracht!“
    Und

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