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Piratenblut

Piratenblut

Titel: Piratenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernst Guben
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Fettkloß.« »Mein Gott«, sagte Fernando, »die Ansichten ändern sich eben.«
    »Jedenfalls wäre es andersherum vorteilhafter für uns gewesen«, nickte Ernesto schlau. »Hol euch der Teufel!« schimpfte Ojo. »Macht, was ihr wollt; aber laßt mich in Ruhe. Ein paar Tage noch, und ihr braucht euch keine Gedanken mehr zu machen. Wenn wir die Insel haben, haben wir auch Muskatnüsse in Hülle und Fülle. Und zwar gratis.« »Ja, wenn — — —«

    78

    Die Suche der drei Unentwegten verlief auch am nächsten und übernächsten Tag nicht viel
anders als am ersten.
Selbst Ojo ließ jetzt den Mut sinken.
»Glaubt Ihr noch daran, Señor Doktor?«
    Michel nickte, verzichtete aber auf eine Antwort. Nein, der Pfeifer glaubte auch nicht mehr. Unverzagt waren allein Mutatulli und sein Hund.
    Am vierten Tag hatten sie fast den gesamten Archipel durchlaufen. Gegen Nachmittag erreichten sie die nordöstliche Spitze der langgestreckten Insel. Es kamen noch, sich daran anschließend, ein paar kleinere Gruppen, und dann, nach Norden hinaus, war Wasser, nichts als Wasser. Mutatulli stand vorn im Bug des Bootes neben seinem Hund. Mit scharfen Augen spähte er in die Weite. Es mußte diese Insel geben. Er ließ sich trotz allem Spott nicht beirren.
    Er hatte im Lauf der letzten Tage gemerkt, wie man sich überall über den Pfeifer und seinen Glauben an einen Eingeborenen lustig machte. Niemand wagte zwar offenen Spott. Aber dafür wurde hinter dem Rücken des Mannes, dem die meisten alles verdankten, sogar das
    Leben, getuschelt. Und was das schlimmste war, die Kapitänin hörte zu wie jeder andere und duldete es.
    »Ich glaube, wir können die Suche aufgeben«, sagte Michel resigniert, aber ohne Vorwurf in der Stimme zu Mutatulli.
    »Wir wollen den Weg, den wir gekommen sind, noch einmal in der anderen Richtung absuchen, Herr. Vielleicht haben wir etwas übersehen, vielleicht stand der Wind schlecht, und Karo hatte keine gute Witterung.«
    Karo hatte seinen Namen gehört. Es konnte Zufall sein, vielleicht fühlte er sich dadurch aber
auch nochmals angespornt. Er stand plötzlich steuerbords und bellte nach Osten hinaus. Die
Männer blickten in die Richtung.
»Was hat er?« fragte Michel.
»Würdet Ihr mir einmal Euer Rohr leihen?« fragte Mutatulli.
Der Pfeifer gab es ihm.
    Aufmerksam spähte der Eingeborene hindurch und suchte den östlichen Horizont ab.
    »Da! — Da!« schrie er auf einmal und deutete hinaus aufs Meer. »Dort, das muß sie sein! — Ja, das muß sie sein !«
    Unterhalb der Spitze der langen Insel, auf ihrer Rückseite also, vom Boot aus direkt im Osten
mit etwa fünfundzwanzig Grad Abtrift nach Süden, war am Horizont ein kleiner Punkt zu sehen.
Nicht mehr als ein blasser Schatten.
Michel schüttelte den Kopf.
    »Wir brauchen ein paar Stunden, um dorthin zu gelangen. Und ob wir dann am Ziel sind, wissen wir immer noch nicht.«
    »Bestimmt, es ist die richtige«, sagte Mutatulli, und es klang fast flehentlich.Karo drehte sich zu seinem Herrn um, stieß ihn mit der Schnauze an, stellte die Vorderpfoten auf den Bootsrand und bellte ununterbrochen.
    »Los, Diaz«, sagte der Pfeifer, »setzt das andere Segel auch noch. Dann legen wir uns in die Riemen. Wir müssen es schaffen«, knirschte er, »wir müssen.« —
    Bevor das Boot außer Sicht geriet, bekam es gerade noch der Ausguck auf der »Trueno« ins Glas. Der Mann war schläfrig. Er hatte auch keine Lust, seinen Dienst ordnungsgemäß auszuführen. Als er die Augen zufällig wieder einmal öffnete, war weit nach Steuerbord hin nur noch ein kleiner heller Punkt zu erkennen. Er bekam einen Schreck, setzte das Glas an und hatte dann auch nach einer Weile das Boot wieder.
    »Boot ist nach Steuerbord abgedreht. Nur noch durch Fernrohr zu sehen«, gab er durch. Als Jardín zu Virgen kam und ihm die Richtung angab, in der das Boot zu suchen war, änderte der Steuermann brummend den Kurs.
    »Möchte wissen, was sie da wollen. Da ist das offene Meer. Hier, seht auf meine Karte. Da ist nichts, gar nichts. Na, vielleicht wollen sie die ersehnten Nüsse unter Wasser suchen.« Sie traten beide hinaus vor das Steuerhaus und blickten durch die Rohre in die neue Richtung. Sie sahen nichts.
    Und man kann es als Fügung des Schicksals oder auch als unglaubliches Glück bezeichnen, daß die drei Bootsinsassen auch nicht mehr durch die Gläser sahen, sondern im Schweiß ihres Angesichts Meile um Meile hinter sich zu bringen suchten; denn da, wo Mutatulli die Insel zu sehen

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