Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0464 - Die grüne Göttin

0464 - Die grüne Göttin

Titel: 0464 - Die grüne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Unruhig warf sich die Schläferin hin und her, Schweißperlen auf der Haut. Die Finger krallten sich in das Laken, verzogen es. »Shedo«, flüsterte die Schläferin. »Shedo, nein… warum…? Grün… du bist grün, Shedo! Wer bist du?«
    Charly Grissom, gerade eingeschlafen, schreckte hoch. Er hieb auf den kleinen Schaltknopf. Die Nachttischlampe flammte auf. Grissom sah Pearly besorgt an. Alpträume hat jeder Mensch einmal, aber er hatte nie erlebt, daß sie bei Pearly so intensiv waren.
    »Shedo… nein! Nicht… du darfst nicht…« Sie sprach im Schlaf. Aber wovon? Wer war Shedo? Nie zuvor hatte Charly diesen Namen gehört, und daß Pearly im Schlaf redete, war auch neu. Sie ruderte mit den Armen, als wollte sie einen Angreifer abwehren. Eher zufällig traf sie dabei mit der Faust auch Charly, der aufstöhnte.
    »Himmel, Pearly!« stieß er hervor. Er faßte nach ihren Armen, hielt sie fest und beugte sich über sie. Pearly entwickelte eine schier unglaubliche Kraft und versuchte ihn von sich zu stoßen, fortzuschleudern.
    »Pearly, um Himmels willen! Wach auf! He, du mußt aufwachen!« Gellend schrie sie auf. »Shedo! Shedo!«
    Charly sah keine andere Möglichkeit mehr. Er schlug zu, weckte sie mit einer leichten Ohrfeige aus ihrem Alptraum auf.
    Von einem Moment zum anderen wehrte sie sich nicht mehr. Sie lag da, riß die Augen weit auf und starrte Charly Grissom entgeistert an. »Was…«, stieß sie unsicher hervor. »Was ist… los? Warum hast du mich geweckt?«
    »Du hast böse geträumt«, sagte Charly leise. »Ich - ich sah keine andere Möglichkeit mehr, als dich mit einer Ohrfeige zu wecken. Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht weh tun, wirklich nicht. Aber…«
    Sie sah ihn aus ihren grünen Augen nachdenklich an.
    »Du hast mich geschlagen? Das glaube ich nicht. Das kannst du doch gar nicht.« Und dazu schüttelte sie den Kopf und brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Böse geträumt? Ich? Wieso?«
    »Du hast dich hin und her gewälzt und um dich geschlagen.«
    »Unmöglich«, behauptete sie. »Ich habe ganz ruhig geschlafen. Eigentlich müßte ich dir böse sein, Charly. Du hast mich einfach so geweckt. Was soll das alles?«
    »Du hattest einen Alptraum. Und du hast im Schlaf geredet.«
    »Alptraum? Ich? Aber nein! Ganz sicher nicht. Ich träumte, daß ich…«
    Sie verstummte.
    »Was hast du geträumt, Pearly?« hakte er nach.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Es ist weg, sorry. Wie meistens, wenn ich träume. Direkt nach dem Aufwachen weiß ich's noch, aber ein paar Sekunden später ist es schon verschwunden. Das kennst du doch auch.«
    Er nickte unzufrieden. Sie mußte einen Alptraum gehabt haben. Sonst hätte sie sich anders verhalten. Aber - an Alpträume erinnerte man sich anschließend noch länger als nur ein paar Sekunden!
    Hier stimmte etwas nicht.
    »Shedo«, sagte er.
    Erstaunt sah sie ihn an. »Was ist das?«
    »Du hast von Shedo gesprochen«, sagte Charly. »Es kam mir so vor, als würdest du von einer Person reden.«
    »Ich kenne niemanden, der Shedo heißt«, sagte Pearly. »Bitte, Charly. Ich finde das nun gar nicht mehr witzig. Laß mich schlafen, ja? Ich brauche meine Ruhe.«
    »Nicht nur du«, murmelte er verdrossen. »Wie kann ich schlafen, wenn du neben mir herumtobst?«
    Ruckartig setzte sie sich im Bett auf. »Ich kann ja im Wohnzimmer auf der Couch schlafen, wenn es dir nicht paßt! Oder, noch besser, du kannst das tun!«
    »He, was soll das denn?« fragte er. »Warum bist du so aggressiv?«
    »Ich möchte dich erleben, wenn du einfach so aus dem Schlaf gerissen wirst«, gab sie verärgert zurück. »Erst dachte ich noch, es gäbe einen Grund dafür. Aber jetzt… nein, Charly. Diesen Blödsinn muß ich mir nicht anhören. Laß mich weiterschlafen, oder einer von uns schläft im Wohnzimmer! Haben wir uns verstanden? Ich muß morgen sehr früh raus, das weißt du verflixt genau. Also nimm bitte Rücksicht darauf und laß mich schlafen!«
    Sie ließ sich aufs zerknautschte Kissen zurückfallen, drehte ihm den Rücken zu und zog die Bettdecke bis zu den Ohren hoch.
    Wer hat denn mit seinem Reden und Herumwälzen wen nicht schlafen lassen? dachte Charly grimmig. Statt erleichtert zu sein, daß er sie aus einem Alptraum geholt hatte, machte sie ihm auch noch Vorwürfe.
    Na schön, beim nächsten Mal würde er sie nicht aufwecken. Sollte sie ihren Alptraum bis zu Ende auskosten!
    Aber er brauchte lange, bis er wieder einschlafen konnte, und im Traum hörte er dann jemanden

Weitere Kostenlose Bücher