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Piratenblut

Piratenblut

Titel: Piratenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernst Guben
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Meilen!«
    »Eben«, meinte Marina. »Jeder vernünftige Europafahrer segelt durch die Palkstraße, wenn er aus Kalkutta kommt.«
    »Nun, geben wir uns zu erkennen und fragen ihn, was er hier treibt.« Sie drehten einige Strich bei und zogen Signalwimpel auf. Die Antwort kam sofort. Sie lautete merkwürdigerweise :
    »Streicht Flagge. Müssen euch leider verhaften. Nehmen euch ins Schlepp.«
Marina und Virgen sahen einander erstaunt an.
Marina befahl dem Signalgast zurückzuwinken:
»Verrückt geworden? — Kapitän Grearson an Bord?«
Die Antwort kam.
»Captain Grearson an Bord. Handeln im Auftrag des Generalgouverneurs. Bitte leistet keinen
Widerstand!«»Warten. — Kommen auf Sprechweite heran. — Wenn ihr Feuer eröffnet, bohren
wir euch in den Grund. Wollen wissen, was los ist.«
»Wir warten.«
    Die »Trueno« manövrierte so lange, bis sie Deck an Deck mit der »Unicorn« lag. Auf der »Unicorn« machte aber niemand Anstalten, herüberzukommen.
    Marina rief einigen Matrosen zu, daß sie Grearson zu sprechen wünsche. Nach einer Weile erschien der Kapitän mit ernstem, abweisendem Gesicht.
    »Hallo, Grearson, how do you do«, rief Marina lachend, »was ist in den Gouverneur gefahren,
daß er so verrückte Befehle gibt?«
»Ich bitte, Eure Worte besser zu wählen, Madam.«
»Ihr seid wirklich verrückt. Aber das macht nichts. Kommt herüber. Wir geben Euch freies
Geleit. Ihr könnt unserem Wort vertrauen.«
Grearson zögerte.
    »Habt Ihr Angst?« neckte ihn Marina. »Wir haben ja keinen Auftrag, Euch zu verhaften! Wenn ich freies Geleit sage, dann meine ich auch freies Geleit.«
    Von drüben wurde ein Laufsteg gelegt. Der Kapitän kam an Bord der »Trueno«. Er stand verlegen da und machte keine Anstalten, Marina oder Virgen zu begrüßen.
    »Nun, Ihr seht ja wirklich aus wie ein Feind! Ich will Eure Würde nicht verletzen und Euch deshalb nicht in meine Kabine bitten. Aber vielleicht sagt Ihr mir, wie Hastings auf die Idee kommt, uns verhaften zu wollen.«
    »Ihr habt gegen die Interessen der Kompanie konspiriert, Madam. Ich wurde ausgeschickt, um die »Mapeika« und die »Trueno« zu suchen.«
    »Nun, die »Trueno« habt Ihr ja gefunden. Wie steht es mit der »Mapeika«?« »Sie ist nicht in diese Breiten gekommen.«
    »So, dann haben auch wir den verkehrten Weg; wir verfolgen sie nämlich seit Tagen.«
Jetzt horchte Grearson auf.
»Ihr verfolgt sie? Es sind doch Eure Freunde.«
    »Eben darum, weil unsere Freunde an Bord sind oder besser waren. Ihr müßt nämlich wissen, daß die Türken sich aus dem Kielraum befreiten und das Schiff wieder in ihren Besitz bringen konnten. Unsere ganze Hoffnung ist, daß unsere Freunde noch unter den Lebenden weilen.« Grearson starrte sie ungläubig an.
    »Komisch. Mir hat man gesagt, Ihr hättet den Verband zuerst verlassen, und die »Mapeika« sei erst nach Euch verschwunden. Ich verstehe das nicht ganz.«
    »So ganz ist es auch nicht zu verstehen. Stimmt schon, daß wir zuerst unsere eigenen Wege gingen. Heute sage ich: Gott sei Dank! Sonst wären wir nämlich nie hinter die Vorgänge auf der »Mapeika« gekommen. Wir haben durch Zufall erfahren, daß Mustapha in einem kleinen Hafen auf Sumatra die Ladung verkauft hat und daß keine Weißen mehr an Bord waren. Da sind wir aufgebrochen, um, wenn möglich, die Freunde noch zu retten.«
    Der Kapitän der »Unicorn« blickte zu Boden. Er wußte ja noch nicht, daß Jardín inzwischen verhaftet worden war. Man hatte ihm Befehl gegeben auszulaufen, noch bevor Michel und Ojo mit Tscham nach Diamond Harbour kamen. Er hatte von den ganzen Vorgängen, von der Gerichtsverhandlung und dem Urteil des Obersten Gerichtshofes von Kalkutta keine Ahnung. »Hm«, sagte er jetzt und streckte Marina die Hände hin. »Ich bin zwar nicht befugt, Befehle selbständig ab-zuändern; aber wenn sich die Sache so verhält, wie Ihr sagt, dann wird mir der Generalgouverneur recht geben, wenn ich mit Euch gemeinsam Jagd auf den Türken mache.« »Das ist ein Wort.«
    Grearson hatte jetzt keine Bedenken mehr, mit Virgen und Marina einen Willkommensschluck in der Kajüte zu trinken.

    2

    »Maschallah, wir sollten endlich nach Westen segeln«, sagte Muras Rejs zu Mustapha. »Das werden wir schon. Nur noch ein Stück, bis wir aus dem Meerbusen von Pegu in die Bengalische See kommen.« Er beugte sich über die Karte und wies auf die Stadt Akjab. »Der Prophet hat uns bisher gutes Geleit gegeben. Er wird es auch weiter tun.« »Was willst du in

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