Planet der Illusionen (Orion 09)
seines runden Wohnraums eingebaut war, wurde von der Gestalt Tamara Jagellovsks ausgefüllt. Cliff kannte im Moment keine sympathischere Möglichkeit, einen Sichtschirm auszufüllen.
»Ich versuche gerade herauszubekommen, aus welchem Grund er derart unqualifiziert spricht. Vermutlich deswegen, weil er sich seines Erfolges sicher war. Bei dem Publikum ... ›Apollo‹ und van Dyke.«
Tamara lächelte schmelzend.
»So wie ich dich kenne, wirst du darüber hinwegkommen. Wann startet ihr?«
Cliff sah kurz auf die Uhr, dann erwiderte er mürrisch:
»In knapp neun Stunden. Bis nach Shardeeba braucht die ORION VIII viermal vierundzwanzig Stunden ungefähr. Du kannst dir also vorstellen, wann wir dort sein werden. Hast du über den Galaktischen Sicherheitsdienst andere oder bessere Informationen?«
Tamara schüttelte den Kopf. Die langen Spitzen des herunterfrisierten blonden Haares vibrierten leicht.
»Nein, leider. Nicht einmal welche, auf denen ›streng geheim‹ steht.«
Cliff zuckte die Schultern.
»Schade. Nun, es ist nicht so wichtig. Vermutlich hat dort ein Energiesturm sämtliche Relaissatelliten zerstört oder etwas Ähnliches. Sicher nichts von Bedeutung, aber sicher ist sicher. Die kleinsten Dinge können die bösesten Folgen nach sich ziehen.«
Sie winkte kurz und lächelte.
»Wir werden uns ja in Kürze wieder sehen. Sorge dafür, daß der Auftrag schnell erledigt wird. Ich sehne mich förmlich danach, mit dir wieder einmal essen zu gehen.«
Cliff lächelte grimmig.
»Ich sehne mich nach ganz anderen Dingen!« versicherte er. »Und damit meine ich nicht unbedingt Shardeeba.«
Sie überspielte seinen Ärger mit ihrem milden Sarkasmus.
»Liebster!« hauchte sie. »Fliege in Frieden! So long.«
»Danke«, knurrte er. »Viel Spaß im GSD!«
Er unterbrach die Verbindung, die zwischen einem Büro im Hauptquartier des Galaktischen Sicherheitsdienstes unter Oberst Henryk Villa und dem Bungalow McLanes auf Groote Eylandt bestanden hatte. In diesen Sekunden konnte keiner von ihnen beiden ahnen, daß Shardeeba ein viel größeres und gefährlicheres Abenteuer darstellte, als sich die Phantasie eines Raumfahrers es vorzustellen vermochte.
Noch neun Stunden bis zum Start ...
An der Spitze die schlanke, durchtrainierte Gestalt des Commanders, gingen die fünf Personen auf das Raumschiff zu. Die ORION VIII ruhte sicher auf einem Ring von Antigravstrahlen, deren Auftreffpunkt am Boden der Startanlage von leuchtenden Kreisen markiert war. Überschritt jemand diese Kreise, ertönte ein markerschütterndes Warngeräusch, denn diese Strahlen konnten Menschen zerquetschen wie Sand.
McLane hob seine Bordtasche an, betrat als erster den Lift. Das unterste Element einer hydraulischen Anlage, also eine schlanke Röhre mit einer Schleusentür. Sie kam aus dem Unterteil des Schiffes und berührte sanft den Boden. Helga Legrelle, die Funkerin, folgte. Sie war schweigsam und nachdenklich. Atan Shubashi räusperte sich und fragte halblaut:
»Helgamädchen, du schweigst so erbittert vor dich hin. Was ist los? Hast du Liebeskummer?«
Mario de Monti, Erster Offizier, schaltete sich ein.
»Dem Lümmel breche ich sämtliche Knochen, der dich belästigt.«
Helga schüttelte den Kopf und sah zu, wie sich Hasso Sigbjörnson, der Bordingenieur, in die Schleuse drückte. Der Lift schloß sich, indem sich eine zylindrische Muffe über den Eingang schob. Die Hydraulik zog den Zentrallift nach oben, und dann verriegelte sich der Segmentverschluß der ORION. Die Mannschaft verschwand wortlos und schnell in den Kabinen und schlüpfte in die Borduniformen. Das vertraute Summen der mächtigen Maschinen war wie eine Begrüßung, und ein guter Raumfahrer wurde unruhig, wenn die Schiffsmaschinen schwiegen.
Minuten später trafen sie sich in der Kommandokanzel.
Sie wurden bereits erwartet.
»Helga«, sagte Mario de Monti schnell, »dort, das Funkgerät, jemand will uns dringend sprechen scheint es!«
Helga lief an ihm vorbei; sie trug den engen, aber reichlich bequemen Bordoverall. Vor ihr, auf dem geschwungenen Pult, das die geglückte Synthese zwischen Zweckform, Funktion und Design darstellte, leuchtete eine rote Warnlampe in rhythmischen Intervallen auf. Ein dringender Funkspruch von der Startbasenüberwachung.
Helga drückte den Empfangsschalter nieder.
»Funkpult der ORION VIII«, meldete sie. »Bitte senden.«
Eine maschinenhafte Stimme wiederholte eine Bandaufnahme zweimal. Helga hatte schon während der Antwort die
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