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Planet der Illusionen (Orion 09)

Planet der Illusionen (Orion 09)

Titel: Planet der Illusionen (Orion 09) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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die Augen.
    Und dann bäumte er sich auf, schien sich mit sämtlichen Muskeln anzuspannen und begann zu senden. Die Intensität der Illusionen war von vernichtender Stärke, und selbst McLane und Tamara spürten sie. Die anderen Anwesenden sanken aus den Sesseln, fielen auf den Tisch und begannen zu wimmern ... sie waren in dem Bann der starken, eindeutigen und zielgerichteten Projektion. Aber dieses Mal war es nicht der Kampf oder die Ausstrahlungen der Lethargie, sondern eine gänzlich neue Projektion.
    Die Bilder:
    Die Raumkugel von neunhundert Parsek. In der Mitte ein leuchtender Punkt. Die Erde. In dem vierten südlichen Sektor ein zweiter. Shardeeba. Von Terra aus bis zum östlichen Rand der Kugelprojektion begann sich eine dünne Linie sehr schnell auszubreiten, sie durchstieß die letzte Entfernungsskala. Dann stieß sie wie ein Pfeil in den Raum hinauf, verlor sich in der Unendlichkeit.
    Das Bild wechselte.
    Man sah ein Raumschiff vor der Kulisse eines Planeten ... nein, es war keine Kulisse, sondern die Erdkugel. Das Schiff ähnelte einer fünfseitigen Pyramide, die flachgedrückt worden war. Düsenöffnungen, aus denen lange kalte Flammen schlugen, bedeckten die Basis der Pyramide. Dieses Schiff schwebte neben der Erde, beschleunigte dann und folgte der dünnen Linie, die sich aus der Raumkugel entfernte.
    Dann herrschte nur noch ein einziger Eindruck vor:
    Jenes Riesenschiff floh mit beängstigendem Tempo. Die Sterne flogen vorbei, veränderten ihre Farben, wurden blau und dann weiß, schließlich rot und verschwanden endlich. Stille. Dunkelheit.
    Noch immer waren die Menschen im Griff der Illusion.
    Wamsler erhob sich ächzend aus seinem Sessel, ging um den gesamten Tisch herum und blieb neben Professor Sherkoff stehen. Cliff sah dies alles wie durch einen grünen Nebel. Dann holte Wamsler in aller Seelenruhe aus, schlug zu, und ein verheerender Schlag traf den Psychodynamiker. Er flog förmlich von dem Schaltknopf des Sessels weg.
    Wamslers Hand zuckte hinunter und kippte den Schalter.
    Langsam lösten sich die Handfesseln und klappten zurück. Noch immer war Cliff nicht in der Lage, zu handeln. Er betrachtete dies alles ruhig, wie ein Außenstehender und merkte es indessen selbst, daß er eigentlich auch zu den willenlosen Marionetten dieses Raumes gehörte. Roger Uurth stand auf, er hatte auch jetzt noch die Augen geschlossen. Neben ihm stand Wamsler mit einem ausdruckslosen Gesicht. Cliff zwang sich dazu, die Dinge, die sich hier abspielten, als die Realität zu identifizieren, aber noch immer konnte er sich kaum rühren.
    »Uurth ...!« brachte er hervor.
    Niemand hörte ihn.
    Roger Uurth bewegte sich wie ein Robot quer durch den halben Raum, blieb neben der zusammengesunkenen Lydia van Dyke stehen und zog mit einer hölzernen Bewegung ihre Waffe aus der Hüfttasche, die schlanke Raumfahrerwaffe HM 4. Er drehte sich um, und sein Daumen entsicherte das Ding.
    Noch immer waren alle anderen Anwesenden wie gelähmt.
    Roger Uurth öffnete jetzt die Augen und starrte Cliff McLane genau ins Gesicht. Cliff erkannte, sozusagen zweispurig denkend, daß er in Lebensgefahr war. Die fliehenden Herrscher dieser menschlichen Marionette hatten ihn als den Hauptfeind identifiziert und wollten sich rächen.
    In diesem Augenblick löste sich der erste Schuß.
    Aus der Spitze der HM 4 ein dünner Strahl, eine halbe Sekunde lang, und er traf hinter Cliff die Wand. Knisternd begann die Verkleidung zu brennen. Jetzt, da die Todesangst gegen die Illusion arbeitete, kam Bewegung in den Kommandanten.
    »Tamara!« brüllte Cliff und konnte sich plötzlich rühren.
    Selbsterhaltungstrieb war eine Regung höherer Ordnung als Furcht.
    Er kippte gleichzeitig den Sessel Tamaras um, so daß seine Lehne in die Richtung auf Roger Uurth deutete, dann hechtete er seitlich in Deckung. Neben ihm summte der Strahl in den Bodenbelag. Cliff rollte sich ab, verschwand unter dem Tisch und kam seitlich hinter Uurth wieder zum Vorschein. In seiner Hand lag die entsicherte Waffe.
    Uurth drehte sich, etwas zu schnell, zu ungenau, und auch der zweite Schuß verfehlte Cliff.
    Dann zielte der Oberst.
    Die Augen Roger Uurths sahen genau in das nadelfeine Loch an der Spitze der Waffe. Uurth war praktisch schon tot; Cliff brauchte nur den Finger zu krümmen. Er wartete, zögerte ... er hatte trotz der Gefahr Angst davor, hier einen wehrlosen Menschen niederzuschießen.
    Roger war kein Fremder, keiner der Extraterrestrier.
    Er war ein Mensch.
    McLane

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