Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planet der Illusionen (Orion 09)

Planet der Illusionen (Orion 09)

Titel: Planet der Illusionen (Orion 09) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
Erleichtert deswegen, weil sich endlich jemand aus der Crew um ihre Intimsphäre zu kümmern begann.
    »Mich stört eben dieses hartnäckige Schweigen. Was ist dir über die Leber gelaufen, Helga?«
    Helga schluckte, dann erwiderte sie tapfer:
    »Ich habe einen Heiratsantrag bekommen.«
    Die Stille in dem mehr als zehn Meter durchmessenden Kommandoraum schien eher noch zuzunehmen. Cliff setzte sich steil auf, während Atan seinen Sessel zurückfuhr und völlig erschüttert auf Helga zuging.
    »Ich höre in der letzten Zeit auch nicht mehr besonders gut«, sagte er halblaut, »und die Ohrenärzte sind nicht die billigsten. Ich habe eben verstanden, jemand habe versucht, dich aus unserer Mitte zu reißen. Wer ist dieser Selbstmörder?«
    Helga zuckte die Schultern.
    »Wenn ich es dir sage, wirst du mich verachten«, murmelte sie. »Aber ich kann nichts dafür. Ich bin selbst überrascht.«
    Atan, der zwischen Cliff und Helga stand, richtete seinen anklagenden Blick auf den Kommandanten und fragte im Tonfall höchsten Mißtrauens:
    »Cliff ... wenn du denselben Verdacht wie ich hast?«
    McLane zuckte die Schultern.
    »Ich habe keinen Verdacht, sondern lasse mich überraschen. Ich tippe auf Mike Spring-Brauner.«
    Mehr als überrascht sah er, daß er genau ins Ziel getroffen hatte.
    »Ja«, sagte Helga und versuchte ein schüchternes Lächeln. »Du hast recht, so unglaublich das auch klingen mag. Michael Spring-Brauner, der schönste Mann unterhalb des Carpentariagolfes, hat mir an der Bar des Starlight-Casinos einen Heiratsantrag gemacht.«
    Cliff und Atan schüttelten die Köpfe wie siamesische Zwillinge, in einer völlig synchronen Bewegung.
    »Schade«, sagte Cliff. »Wirklich schade. Und was hast du ihm geantwortet, Helgamädchen?«
    »Ich habe gelacht.«
    »Das läßt uns hoffen«, knurrte Atan. »Wenn du daran denken solltest, seinen Werbeaktionen ins Garn zu gehen, suchen wir uns geschlossen einen neuen Funker. Ist es nicht so, Cliff?«
    »Eine Verbündete des bösen Erbfeindes an Bord zu haben, können wir dann nicht mehr riskieren«, stimmte Cliff zu. »Wir werden demokratisch abstimmen müssen, aber das Ergebnis ist so gut wie sicher. Deine Karriere in der ruhmreichen Crew der ORION VIII wäre hiermit beendet. Weißt du auch, daß Spring-Brauner der Schreck der letzten Casinogäste ist? Er muß nehmen, was Mario de Monti gnädig übrigläßt.«
    Helgas Kopfschütteln war fassungslos, aber echt.
    »Das wußte ich nicht. Aber er kann gut reden, Cliff. Er wickelte mich förmlich ein.«
    »Alles nur Schau«, sagte Atan herablassend. »Nein! Du bleibst hier, und wir stellen mit ›Apollo‹ etwas Nettes an. Nicht wahr, Cliff?«
    McLane nickte zustimmend.
    »Wir werden uns etwas Hübsches ausdenken. Es kommt überhaupt nicht in Frage, daß du dich mit dem Gedanken, lebenslang an Spring-Brauner gefesselt zu sein, näher beschäftigst. Du bleibst bei uns, und wir besorgen dir einen netten jungen Kadetten. Klar?«
    Helga schien ungeheuer erleichtert zu sein. Sie warf das Buch achtlos in einen Winkel des Funkpultes und murmelte etwas von Fluchtliteratur . Dann lachte sie strahlend auf.
    »Bei allen Nebelnestern«, sagte Cliff. »Das war knapp. Und jetzt, Freunde: Der Planet Shardeeba!«
    Er deutete auf das Bordchronometer. Es waren nur noch einige Minuten bis zu dem Punkt, an dem die ORION aus dem Hyperraum hinausschwingen würde.
    »Ich rufe die anderen«, sagte Cliff ruhig.
    »Und ich kümmere mich um meine Schirme«, erwiderte Atan. »Und nachher um Helga. Sie hat psychologische Betreuung nötig.«
    Kurz nach dem Summton, der de Monti und Sigbjörnson weckte, erschien auf sämtlichen Schirmen der Weltraum mit Sternen und mit einer naheliegenden Sonne. Diese Sonne war Ayalon, und irgendwo zwischen der ORION und der Quelle des Lichts drehte sich Shardeeba.
     
    Abgesehen von einigen kleinen Lichtquellen, also Instrumentenbeleuchtungen und glühenden Kontrollampen, war die Kommandozentrale des Schiffes vollkommen dunkel. Nur der Zentralschirm, eine mächtige runde Platte genau vor Cliffs Sessel, war erhellt. Auf dieser Platte zog die Landschaft des Planeten vor den zehn Augen der Besatzungsmitglieder vorbei.
    Die fünf Gesichter wurde von unten her beleuchtet, und niemand sprach.
    Die ORION, vom Autopiloten auf einem Pol-zu-Pol-Kurs gehalten, raste in hundertachtzig Kilometer Entfernung über diese Welt. Stechend scharf waren die Bilder auf der Tagseite dieser Welt. In der Freizeit hatte jeder der Fünf sämtliches

Weitere Kostenlose Bücher