Planet im Aufbruch
Straßen zu den Sternen versperrt hat.«
Die Wachen führten ihn hinaus.
Ferdias wandte sich an den dreizehnten Stabträger. »Nach langen Widerwärtigkeiten ein Tag des Triumphs, Gelmar. Ich wollte, daß du an ihm teilhast.«
Gelmar, der oberste Stabträger von Skeg, sah ihn mit funkelnden Augen an. »Ich freue mich. Ich werde Dankopfer darbringen, daß man Stark gefangen hat. Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß es meine Aufgabe war, ihn gefangenzunehmen, und daß ich versagt habe.«
»Wir alle haben versagt, Gelmar. Stark kam nach Skaith, weil ich Ashton in die Zitadelle bringen ließ, und so kam es zur Prophezeiung von Irnan und zum Aufstand und zur Zerstörung der Zitadelle. Das ist jetzt vorbei. Alles kann wieder in Ordnung gebracht werden. Wir müssen jetzt an den Wiederaufbau denken.«
Gelmar nickte. »Das ist wahr. Ich werde aber erst zufrieden sein, wenn ich weiß, daß Stark tot ist.«
3.
N’Chaka war in einem Käfig. Er brüllte und rüttelte wie wild an den Stäben. Jemand rief seinen Namen. Ashtons Stimme, sein zweiter Vater. N’Chaka, Mann ohne Stamm, sein Name.
N’Chaka klammerte sich an die Stäbe und hielt still.
»Eric«, sagte die Stimme des Vaters, »Eric John Stark, sieh mich an.«
Er versuchte es. Er zitterte. Die Erscheinungen vor seinen Augen verblaßten. »Nimm die Stäbe weg.«
Simon Ashton schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht, Eric. Man hat dich mit einer Droge betäubt. Warte, bis die Wirkung vorbei ist.«
N’Chaka rüttelte noch eine Weile an den Stäben. Dann wurde er still. Und langsam sah er, daß Simon Ashton mit Händen und Füßen an ein einfaches Metallkreuz gefesselt war, das an einem Seil vom Ast eines hohen Baumes hing, und daß er völlig nackt war. Auch der Baum war gänzlich nackt, hatte keine Blätter und keine Rinde mehr, das bloße Holz glatt und weiß wie Knochen. Stark begriff nichts, wußte aber, daß er verstehen würde, wenn er nur wartete. Ashtons Metallrahmen drehte sich langsam im Wind, und manchmal konnte Stark sein Gesicht sehen, dann wieder nicht.
Hinter dem Baum dehnte sich eine weite Heidelandschaft mit Gruppen dornigen Buschwerks und hier und dort einem entrindeten Baum, und dazwischen grobes Gras und kleine weiße Blumen, deren Mitte schwarz gefärbt war. Sie sahen wie zahllose, aufmerksame Augen aus, die, vom Wind bewegt, bald hierhin, bald dorthin blickten.
Es war spät. Die alte Sonne stand tief im Westen, und die Schatten waren lang. Stark drehte sich um und blickte in die andere Richtung. Auf der flachen Ebene ragte ein großes Schiff in den Himmel. Stark kannte es. Die Arkeshti von Penkawr-Che.
Der letzte Nebel der Droge hob sich.
Genauso hatte die Arkeshti vor Irnan gestanden.
Ganz plötzlich war sie aus dem Himmel herabgesunken, und das ganze Ausmaß von Penkawr-Ches Verrat wurde offensichtlich.
Stark war auf eigenen Wunsch in Irnan geblieben, um die Stadt vor den Stabträgern zu schützen, bis die Abgesandten der Galaktischen Union kamen. Gegen die Arkeshti mit ihren drei Hubschraubern konnte er nichts unternehmen. Außerdem mußte er an die Geiseln denken, an Ashton, an Jerann und die anderen Ratsmitglieder von Irnan, an zwei der geflügelten Fallarin, Alderyks Untertanen, die sich entschlossen hatten, als Beobachter nach Pax zu reisen, und die sich in Penkawr-Ches Händen befanden.
Nur das Funkgerät in Starks Hubschrauber war benutzt worden, um die Verhandlungen zwischen dem Schiff und dem regierenden Rat der Stadt zu führen. Die meiste Zeit über waren die Geiseln, die in Todesgefahr schwebten, von der Stadt aus zu sehen gewesen, unter ihnen Ashton, um auf Stark Druck auszuüben. Penkawr-Che wußte genug über die Beziehung der beiden Männer. Penkawr-Che wußte auch genau, wieviel Geld sich noch in der Schatzkammer der Stadt befand.
Irnan zahlte. Und Stark war selbst ein Teil des Lösegelds. Er hatte sein Möglichstes versucht, Ashton freizubekommen, aber es war nichts zu machen gewesen. Und die Stadt war ihm in ihrer Wut und Verzweiflung keine Hilfe gewesen.
Er konnte den Leuten keinen Vorwurf machen. Die Irnanier waren monatelang von den Söldnern der Stabträger belagert worden. Sie hatten Hunger, Krankheiten und die Zerstörung ihres reichen Tales über sich ergehen lassen. Sie hatten alles ertragen, weil sie hofften, ihre Ausdauer würde ihnen ein besseres Leben auf einem anderen Planeten bescheren. Und dieses Hoffnung war jetzt durch Verrat zunichte gemacht worden, vielleicht für
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