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Platinblondes Dynamit

Platinblondes Dynamit

Titel: Platinblondes Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Juretzka
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geschwenkten Blumen, geriet dabei mit seiner Nase ins Bouquet und brachte sie sichtlich verkratzt wieder zum Vorschein. „… von Ro-hosen als Zeichen meiner unverwässerbaren Zuneigung!“
    Lucys genervtes Aufstöhnen war durch die gesamte Kölner Brooklyn Bar zu vernehmen. Dies war keinesfalls Windells erster Versuch, also nahm sie ihren Kaugummi raus, um die Zunge frei zu haben für ein paar ordentliche Peitschenhiebe mit derselben.
    Dabei war Folkmar Windell noch nicht einmal das, was man guten Gewissens als ‚abstoßend‘ bezeichnen könnte. Okay, seine Züge ließen in ihrer Rundlichkeit einiges an Markanz vermissen, und bei aller Größe hatte er doch die Figur eines sitzend beschäftigten, wenig wählerischen Essers und impulsiven Trinkers.
    Doch was ihm im wirklichen, täglichen Umgang sämtliche Chancen beim weiblichen Geschlecht vermasselte, war sein Insistieren, dass kleinkarierte Hemden mit einer Strickjacke, Cordhosen und, ajeh, Sandalen zu kombinieren ‚Stil‘ habe. Oder sei. ‚Intellektuelle Indifferenz‘ nannte er das Ergebnis. Kritisch angesprochen auf die Sandalen war er nur zu bereit einzugestehen, in jeder anderen Form von Schuh ‚entsetzliche Schweißfüße‘ zu entwickeln, was mit einem Schlag seinen Hang zu entwaffnender Ehrlichkeit genauso bloßlegte wie einen nicht von der Hand zu weisenden Mangel an Fingerspitzengefühl.
    Kurz, Frauen behandelten ihn scheiße, weil sie konnten. In Folkmar Windell hatten sie endlich mal einen Mann, den sie so scheiße behandeln konnten, wie sie wollten, ohne Gefahr zu laufen, dass ihn sich eine Konkurrentin schnappte, den Märchenprinzen in ihm weckte und allen anderen eine lange Nase drehte. Da steckte kein Märchenprinz in Windell, darüber war die Weiblichkeit einhellig, und wer das in Zweifel zog und mit der überlieferten Methode zu testen gedachte, durfte sich frei fühlen, es zu versuchen.
    „Du hast den Arsch voll“, stellte Lucy mit ätzender Nüchternheit fest. Sie zielte tief bei ihm, ein Verhalten, geboren aus der Angst – immerhin arbeitete sie in der Gastronomie, einem Gewerbe mit hohem Risikofaktor in diesen Dingen –, geboren also aus der tief sitzenden, der Urangst, eines Tages, aus welchen unvorstellbaren Gründen auch immer, seinem Drängen doch noch nachzugeben. „Du bist komplett strack.“
    „Na und?“, kam es ein bisschen sehr leichthin zurück. „Stell dir, stell dir einfach vor, ich wäre … ich wäre … Hemingway!“
    Trinken und Schreiben stellten für Windell einen faszinierenden Sinnzusammenhang her, doch Lucy hatte ihn bisher immer nur trinken und noch niemals schreiben gesehen und selbst wenn, blieben schreibende Trinker für sie immer noch Trinker, und von dieser Sorte und ihren klumpfüßigen Anbaggerversuchen erlebte sie hier Abend für Abend für Abend aber nun wirklich mehr als genug.
    „Hemingway“, sagte sie nachdenklich, ignorierte die Rosen und sah lieber hinab auf Windells weiterhin im Sprudelbad des Spülbeckens abgestützte Linke.
    Windell nickte.
    „Schriftsteller, nicht wahr?“
    Er nickte schwungvoll. Schüsselwort, das. Ich und Hemingway. Hemingway und ich. Schriftsteller, wir.
    „Weltberühmt, stinkereich?“
    Windell nickte mit Behagen. Dies war exakt das Fahrwasser, in das er gewollt hatte.
    „Und dann hat er sich erschossen, oder?“
    Windells Nicken büßte seinen Schwung ein und verlor auch merklich an Behagen.
    „Super“, fand Lucy und wandte sich ab. „Solltest du auch machen.“
    Von da an nahmen die Dinge ihren Lauf. Abwärts. Mit zunehmendem Gefällegrad.
    Ein kurzer Gedankenaustausch zwischen Werbendem und Umworbener endete in beiderseitig geschleudertem Unflat, der Aufforderung zum Begleichen der Getränkerechnung konnte mangels Barschaft nicht nachgekommen werden, Naturalien in Schnittblumenform fanden als Zahlungsmittel keine Akzeptanz, ein Rauswurf der unsanften Ausrichtung folgte.
    „Du wirst auch noch angekrochen kommen!“, schrie Windell die vor seiner Nase zugeknallte Tür der Bar an. „Wart’s nur ab!“
    Die Tür als solche schien mit der Prognose zufrieden und zum Warten entschlossen, doch von einem Fenster in der gegenüberliegenden Häuserfront regte sich Widerspruch. Es flog auf und eine Männerstimme mahnte in barschen Tönen die Einhaltung der Nachtruhe an.
    Das führte augenblicklich zu einem hartnäckigen verbalen Scharmützel, das erst ein Ende fand, als sich die Szene in Blaulicht tauchte.
    „Nächtliche Ruhestörung in der Altstadtgasse.“
    „Ich

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