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Platinblondes Dynamit

Platinblondes Dynamit

Titel: Platinblondes Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Juretzka
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mit einem Kreischen reinen Entsetzens, das erst vierzehn Stockwerke tiefer ein abruptes Ende fand.
    „Wenn du’s morgen früh abgibst, sieh zu, dass du ’nen ordentlichen Vorschuss an Land ziehst“, meinte Elmo von der Badezimmertür her, begleitet von einem erdigen Rülpser. „Bier ist nämlich alle. Also lass dich bloß nicht wieder verarschen.“
    „Ja, nein“, sagte Windell. „Und mach die Tür zu.“
    Jack Knife war noch dabei, seinen Gürtel zu schnallen, als ein Kontingent der New Yorker Polizei in ihren schwarzen Uniformen ins Zimmer gestürmt kam, Trommelrevolver im Anschlag.
    „Hände hoch!“, forderte einer von ihnen mit nervöser Stimme.
    „Na, na“, kam es belustigt von der Tür her, und Chief Inspector Ellroy ‚Evil‘ McIntyme schob sich in den Raum, vom Hut in seinem Nacken über die Daumen in seinen Hosenträgern unter dem offen getragenen Schulterholster bis runter zu den festen Schuhen ganz sein übliches, gelassenes Selbst. „Der, auf den ihr da anlegt, Leute“, knurrte er gutmütig, „ist Jack Knife!“
    Verlegenes Hüsteln machte sich breit, als die Beamten ihre Waffen wegsteckten und sich, einer nach dem anderen, diskret aus dem Zimmer entfernten.
    McIntyme trat neben Jack, und gemeinsam blickten sie aus dem Fenster, hinunter auf die liegende Gestalt im Schein einer einsamen Laterne. Sirenengeheul näherte sich.
    „Hässliche Art zu gehen“, meinte McIntyme.
    „Sie hat Sam getötet“, sagte Jack.
    McIntyme nickte, verstehend. „Und was ist mit dem Stein?“
    Jack deutete mit dem Kinn nach unten, wo nun eine Polizistin dabei war, Juicies in Blut schwimmenden Leichnam zu untersuchen.
    „Na, wenigstens der Diamant dürfte damit sichergestellt sein“, meinte McIntyme zufrieden.
    „Du hast doch nichts dagegen, dass ich das letzte Stück Pizza esse, oder?“ Hörbar, geradezu spürbar am letzten Bissen vorbeigefragt.
    „Nein, nein“, sagte Windell. „Und mach die Tür zu.“
    „Wenn Sie sich da mal nicht täuschen“, meinte der Detektiv.
    Der Chief Inspector runzelte die Brauen, folgte Jacks Blick und fluchte, als die Polizistin einmal kurz und triumphierend zu ihnen aufblickte, den riesigen rosa Diamanten mit ihrer blutverschmierten Faust umklammernd.
    Denn es war Sabie Tooth, die steckbrieflich gesuchte ‚Falsche Polizistin‘, und sie entschwand unter hämischem Gelächter in die nächste dunkle Seitengasse.
    „Das bedeutet, die Jagd geht weiter“, meinte McIntyme und klang müde dabei.
    „Sie wird niemals zu Ende sein“, stellte Jack fest. „Dieser Diamant ist nicht umsonst rosa. Er zieht Blut.“ Nach einem Blick auf seine Uhr wandte er sich zum Gehen.
    „Äh, einen Moment noch“, bat der Chief Inspector. „Was soll ich denn jetzt in meinen Bericht schreiben? Ich meine“, er deutete über seine Schulter zum offenen Fenster, „zur Todesursache?“
    „Selbstmord“, sagte Jack. „Aus niederen Beweggründen.“
    „Okay, ich geh dann mal pennen.“
    „Ja, ja“, sagte Windell. „Und Tür zu.“
    Said Wainda erwartete ihn schon im Aufzug. Der kleine bebrillte Inder hatte alles dabei, was nötig war, um Jack Knife im Laufe einer einzigen Aufzugfahrt von der Erdoberfläche verschwinden zu lassen. Nur er, und eine Handvoll handverlesener Vertrauter, wusste um das geheime Doppelleben seines Meisters.
    Jack trat vor den Spiegel. Er nahm seinen Hut ab, schraubte die Zigarre aus seinem Mundwinkel. Er war eingroßer Mann, doch seine leicht gerundeten Gesichtszüge hatten schon manchen Gegner dazu verleitet, ihn zu unterschätzen. Ein Fehler, den niemand zweimal beging. Der mächtige Schnäuzer kam herunter und die grobe Jacke machte Platz für einen glänzenden Smoking. Noch rasch die Hose und die Schuhe getauscht, die Frisur nach hinten gegelt, das Einstecktuch zurechtgezupft, und die Verwandlung war vollkommen. Jack Knife mochte oben in den Aufzug gestiegen sein, doch was unten der Kabine in ein von tosendem Applaus begleitetes Blitzlichtgewitter entstieg, war Jarvis Chevalier, der erfolgreichste Schriftsteller seiner Zeit.
    Windell unterdrückte ein Gähnen, überprüfte die Seitenzahl. Noch zwei. Er hob den Humpen. Leer.
    Ein abschließend klingendes Grunzen aus Elmos Zimmer deutete an, dass sein Mitbewohner sich endlich in die wohlverdiente Erschöpfung masturbiert hatte.
    Vögel begannen zu piepen, Licht sich durch die Vorhangspalten zu schleichen. Zwei Seiten noch. Ein Klacks.
    Jarvis Chevalier lächelte geschmeichelt und bescheiden, während er sich seinen

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