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Polarfieber (German Edition)

Polarfieber (German Edition)

Titel: Polarfieber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Henry
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dir von ihr erklären lassen, worum es dabei geht, sie kann das besser als ich. Ich denke nicht, dass Nuuk das finanziert. “
    „ Wer dann? “
    „ Den Schuppen in Qaanaaq? “ Marc grinste. „ Der kostet ein L ä cheln, den wird sie von der Regierung gekauft haben, als sie vor fünf Jahren herkam. Ihre Messinstrumente sind vielleicht auch nicht die neuesten. Sie steht da ziemlich allein auf weiter Flur. Es gibt eine Organisation in Kopenhagen, WhiteLand, die für Kayas Arbeit b e zahlt. Aber von denen kommt keiner her . Hier ist sie auf sich gestellt mit ihren Reagenzgläschen und einem zehn Jahre alten Computer mit Modemanschluss. “
    „ Und einem Kutter. “
    „ Na gut, das war übertrieben, es ist schon etwas mehr als ein Ku t ter, aber immer noch eine Nussschale. Trink aus, Mann. Wenn du morgen nach Qaanaaq willst, solltest du zeitig aus den Federn ko m men . Die haben für den Nachmittag einen Schne e sturm angesagt . W enn du Kaya vorher nicht rausbringst, sitzt du vielleicht tagelang fest . “
    Silas schüttelte sich. Tagelang in Qaanaaq in Gesellschaft einer grönländischen Jane Goodall war nicht seine Idee von Spaß. Sein Blick streifte eines der beiden Türmädchen, das eben hereinkam, um sich ein wenig aufzuwärmen. Vielleicht sollte er sie mitne h men. Nur für den Fall. Himmel nochmal. Zuviel getrunken. Es wurde Zeit, dass er ins Bett kam.
     
    *
     
    Kaya schlüpfte in den dicken Daunenanorak und knipste das Licht aus. Zwei Reihen Edelstahlregale, bis auf den letzten Ze n timeter vollgestellt mit ordentlich katalogisierter und perfekt gepflegter tec h nischer Ausrüstung, versanken im Dunkeln. Ach t zehn Uhr, Zeit, Feierabend zu machen. Sie überprüfte zweimal, dass sie richtig abg e schlossen hatte, dann ging sie los.
    Nicht, dass jemand auf sie wartete, drüben, in dem kleinen, ge l ben Holzhäuschen, das sie von der Regierung zur Verfügung g e stellt bekommen hatte. Aber irgendwann einmal, schon kurz nach Natt o raliks Tod, als Kummer und Einsamkeit noch frisch gew e sen waren, hatte sie sich geschworen, an den Regeln der Zivilisation festzuha l ten. Regeln wie klare Arbeit s zeiten, drei Mahlzeiten am Tag und gewissenhafte Ordnung. Regeln, die bei vielen in Vergessenheit g e rieten, waren sie einmal hier gestrandet. Passierte dies, geschah das andere unweigerlich. Der Griff an die Flasche, wenn die Kälte im Körper schlimmer zu werden drohte , als der eisige Polarwinter . Das Aufgeben, die Resignation, der innere Tod. Nein, sie würde nicht resignieren, hatte sie sich geschworen. Das war sie Nattoralik schu l dig. D a mals. Und auch heute noch .
    Sie streifte die dicke Fellmütze mit den Ohrenklappen auf den Kopf und machte sich auf den Weg zum Anleger. Es waren nur ein paar Schritte. In einer Gemeinde mit genau sechshundertneunun d vierzig Einwohnern war alles nur ein paar Schritte entfernt. Sei es der Gemischtwarenhändler, das Krankenhaus oder eben der Anleger. Die Nacht fiel leuchtend vom Himmel. Leise knirschte Kies unter ihren Füßen. Noch hatte es nicht richtig zu schneien begonnen, aber es würde nicht mehr lange dauern. Di e ses Kribbeln kitzelte ihren Gaumen, wenn sie einatmete . W ie frischer Weißwein perlte der kommende Schnee auf der Zunge. Belebend. Sie atmete tief ein und ließ sich ordentlich die Sinne durchpusten.
    Eine Reihe Kajaks lag vertäut und geölt am Kai. Einsam dü m pelte die Dreamguard inmitten der kleinen Bucht. Kaya ging zu den Pfe i lern, an denen sie die Landeleinen befestigt hatte.
    „ Alles klar bei dir, Kaya? “
    Sie drehte sich um. Alignak war hinter sie getreten. Sie lächelte den alten Mann an, dessen Haut gegerbt war von langen Wintern, Sonne und Wind und der, wie die meisten Männer hier, seine Familie noch immer mit der Jagd auf Seehunde und Walrösser ernährte. „ Aber ja. Ich hab nur nach den Leinen geschaut. Es riecht nach Schnee , da wollte ich sicher sein, dass mein Baby hier es auch gemütlich hat. “
    Einen langen Moment sah Alignak sie einfach nur an. Das Licht der Sterne spiegelte sich in seinen schwarzen Augen, dann blähten sich die Nasenflügel. „ Du kannst den Schnee noch riechen. “
    Sie lachte. „ Aber ja. Wie sollte ich das denn verlernen? Ich komm aus dem Norden. Das hier ist mein Zuhause. “
    Als der Alte nicht antwortete, stopfte Kaya die Hände in die J a ckentaschen und ging weiter zur nächsten Leine. Alignak folgte ihr.
    „ Hab dich letzte Woche im Radio gehört “ , sagte er.
    Kaya seufzte. „ Ja, die vom

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