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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Teppichmesser, ging von einem Karton zum andern, schlitzte den Deckel auf und kippte den Inhalt aus. Aus jedem Karton fielen fünf Kilo handelsübliches Trockeneis, gefrorenes Kohlendioxid, das in Plastik verpackt war. Er faltete die Kartons zusammen und verstaute sie in der hintersten Kabine, dann türmte er das Trockeneis entlang der Rückwand der Toilette auf und zerschlitzte eine Plastikhülle nach der anderen. Sofort stiegen Gasdämpfe auf, aber Trevor deckte die Eisblöcke mit den zusammengelegten Kartons ab, damit sie nicht so schnell schmolzen.
    Erleichtert stellte er fest, dass die Dämpfe im schummrigen Licht kaum zu sehen waren.
    Nach einem kurzen Blick auf seine Uhr stellte er einen kleinen Werkzeugkasten neben die Tür und legte seine Mütze und den Overall darüber. Mit Stiftlampe und Schraubenzieher machte er sich an der inneren Türklinke zu schaffen, bis sie nur noch lose an der Tür hing. Dann warf er das Werkzeug in die Kiste, öffnete vorsichtig die Tür und kehrte in die Bar zurück.
    Goyette war mit seinem Essen fast fertig, aber Trevor setzte sich trotzdem hin und bestellte noch ein Bier, ließ sein Opfer aber nicht aus den Augen. Der Tycoon, der ein ums andere Mal schallend lachte, wirkte genau so, wie Trevor es erwartet hatte. Vulgär, selbstsüchtig und von einer ungeheuren Arroganz, die auf schwere psychische Störungen und eine tiefe Unsicherheit hindeutete. Trevor wäre am liebsten hingegangen und hätte dem Mann ein Buttermesser ins Ohr gestoßen.
    Schließlich schob Goyette seinen Teller weg und stand auf. Trevor ließ ein paar Geldscheine für die Barfrau liegen und eilte sofort den Gang entlang. Er nahm das GESCHLOSSEN-Schild von der Tür und huschte hinein, schlüpfte wieder in seinen Overall und konnte gerade noch die Mütze aufsetzen, als Goyette schon hereinkam. Mit missmutiger Miene musterte der Industrielle Trevor in seiner Arbeitskluft.
    »Warum ist es hier so dunkel?«, maulte er. »Und woher kommt der Dampf?« Er deutete auf eine tief hängende Gaswolke im hinteren Teil der Toilette.
    »Ein Rohr ist undicht«, erwiderte Trevor. »Das sind Kondensationsdämpfe. Ich glaube, das Loch in der Leitung hat einen Kurzschluss verursacht, durch den auch das Licht teilweise ausgefallen ist.«
    »Tja, dann reparieren Sie es«, herrschte Goyette ihn an.
    »Ja, Sir. Wird gleich gemacht.«
    Trevor sah, wie Goyette die zugeklebten Urinale musterte und dann in die erste Kabine ging. Sobald die Tür ins Schloss fiel, schaltete er den tragbaren Radiator auf die höchste Stufe, dann zog er die zusammengefalteten Kartons weg, unter denen die Trockeneisblöcke zum Vorschein kamen. Er verteilte ein paar davon in dem rasch wärmer werdenden Raum, in dem sich binnen kurzer Zeit Dämpfe ausbreiteten.
    Daraufhin ging Trevor zur Tür, öffnete seinen Werkzeugkasten und holte seinen Schraubenzieher und einen dreieckigen Türstopper heraus, an dessen schmalem Ende eine Schnur befestigt war. Er zog die Tür ein paar Zentimeter auf und schob den Türstopper in den Spalt, dann schraubte er die Klinke an der Innenseite ab und schmiss sie in den Werkzeugkasten.
    Er warf einen Blick in den Raum, spürte, wie es immer wärmer wurde, und sah die dichter werdenden Kohlendioxidwolken. Er hörte, dass Goyette den Reißverschluss seiner Hosen zuzog, und rief: »Mr. Goyette?«
    »Ja?«, erwiderte dieser unwirsch. »Was ist?«
    »Steve Miller lässt Ihnen schöne Grüße ausrichten.«
    Trevor ging zur Tür und schaltete das Licht aus, dann zertrümmerte er mit seinem Werkzeugkasten den Plastikkippschalter. Beim Hinausgehen bückte er sich kurz, stellte den Türstopper in die Toilette und schob die Schnur unter der Tür hindurch. Anschließend schloss er die Tür und zog an der Schnur, bis der Stopper von innen an die Tür stieß.
    Als er das GESCHLOSSEN-Schild wieder an die äußere Klinke hängte, hörte er Goyette drinnen fluchen. Grinsend ergriff Trevor seinen Werkzeugkasten und ging durch die Küche hinaus. Wenige Minuten später hatte er das Clubgelände verlassen und fuhr zu einer Autovermietung im benachbarten Surrey.
    Da Trockeneis bei minus 78,38 Grad Celsius verdampft, ohne vorher zu schmelzen, und der Raum binnen kurzer Zeit auf fast vierzig Grad aufgeheizt wurde, bildete sich in der Toilette ein dichter Kohlendioxidnebel. Goyette, der blindlings durch die Dunkelheit stolperte, spürte, wie sich mit jedem Atemzug eine feuchte Kälte in seiner Lunge ausbreitete. Ihm wurde immer schwindliger, als er sich zur

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