Ponyhof kleines Hufeisen - 01 - Wolkenmaehne sucht Freunde
kräftigen Fuchs am Halfter. Sie winkte den Freundinnen zu. Neben ihr stand ein Mann mit einer etwas zierlicheren Stute. Ihr Fell glänzte golden in der Nachmittagssonne, die weiße Mähne wehte im Wind. Die drei Isländer kamen über die Obstwiese herangestürmt und drängten sich ans Tor, um die neuen Pferde zu begrüßen.
„Platz da!“, rief der Mann, der die Stute hielt, energisch und öffnete das Tor. Die Isländer galoppierten ein Stück davon. Schnell führten Cornelia und ihr Helfer die neuen Pferde auf die Weide und nahmen ihnen die Halfter ab.
„Du lässt sie einfach so zusammen?“, fragte Sabine erstaunt.
„Nicht einfach so“, erklärte Cornelia. „Die beiden sind früher als erwartet angekommen, sie waren schon ein paar Stunden auf der angrenzenden Koppel, um sich über den Zaun hinweg bekannt zu machen.“
Auf der Weide stoben die Pferde durcheinander; Mähnen und Schweife flogen, Hufe wirbelten durch die Luft. Skjoni, der Schecke, stieg kerzengerade vor dem Haflingerwallach. Der drehte sich blitzschnell um und keilte aus - zum Glück, ohne den anderen zu treffen.
Cornelia erklärte den Mädchen, dass solche Kämpfe nur Scheingefechte waren und meistens ohne Verletzungen ausgingen. Sobald die neue Rangordnung ausgefochten war, würden die Pferde sich beruhigen. Vorerst würden sie damit beschäftigt sein, sich kennen zu lernen. Und das würde Cornelia natürlich beobachten.
„Wer war denn bisher Herdenchef?“, wollte Katrin wissen.
„Na, rate mal!“
„Glofaxi!“, rief Sabine.
„Richtig!“ Cornelia nickte. „Ich glaube auch, dass er seinen Platz gegen die beiden neuen verteidigen kann. Er ist übrigens ein netter Chef. Er lässt die anderen auch ans Futter und muss nur mal die Ohren zurücklegen, um sich Respekt zu verschaffen. Schlagen oder Beißen hat er gar nicht nötig.“ Die Pferde trabten jetzt zum anderen Ende der Koppel, wo man sie nicht mehr so gut sehen konnte. Die Haflingerstute hielt sich etwas abseits und begann ruhig zu grasen.
„Die gefällt mir“, sagte Katrin. „Wie heißt sie denn?“
„Sternchen, weil sie einen Stern auf der Stirn hat“, antwortete Cornelia. „Der Wallach heißt Lauser, obwohl der Name gar nicht zu ihm passt, er ist nämlich ganz brav. Nur auf Türen und Koppeltore muss man aufpassen, das haben mir seine Vorbesitzer erzählt. Die kann er sehr geschickt aufmachen. Dann geht er spazieren, und nichts ist vor ihm sicher. Also“, sie sah die Mädchen ernst an, „merkt euch: Die Tore immer ganz besonders gut verschließen! Das ist wichtig. Es ist schon viel Unheil durch ausbrechende Pferde entstanden. Sie können sich selbst und andere gefährden!“
Nun schienen auch die Wallache zur Ruhe zu kommen. Sie verteilten sich über die Weide und grasten friedlich. Glofaxi döste unter einem alten Birnbaum, von dem aus er die anderen Pferde gut im Blick hatte.
Sabine lehnte sich an einen Zaunpfosten. So gut sollten es alle Pferde der Welt haben! Sie dachte an die Pferde in ihrer Reitschule, die die meiste Zeit in Boxen oder Ständern verbrachten und Stunde um Stunde in der Halle gehen mussten. Hier auf dem Ponyhof war es schön, Menschen und Tiere fühlten sich wohl. Sabine spürte die Sonne auf ihrem Gesicht, vom Hofdach hörte sie leise die Tauben gurren.
Cornelia lud die Mädchen zum Tee ein. Sie schlug vor, danach einen kleinen Ausritt zu machen.
„Ausreiten? Nicht auf dem Platz?“, staunte Katrin.
„Ausreiten“, Cornelia nickte. „Der Reitplatz muss noch geebnet werden, und bis der alte Heuschober zur Halle umgebaut ist, dauert es noch eine Weile.“
„Aber du weißt doch noch gar nicht, wie gut wir reiten“, sagte Sabine.
„Das werde ich mir schon anschauen, keine Sorge! Außerdem, wer vier Jahre lang in der Reitschule Unterricht hat, muss doch etwas gelernt haben“, Cornelia lächelte. „Und wir müssen ja auch keine Wettrennen veranstalten, nicht wahr? Hübsch langsam werden wir reiten! Und nun reitet mir mal etwas vor! Ich will sehen, was ihr könnt!“
Sie holten die drei Isländer von der Weide. Die Haflinger sollten sich erst einmal vom Transport erholen, ehe sie unter den Sattel kamen. Die Mädchen putzten die Pferde so eifrig, dass Cornelia sie zurückhalten musste. Sie erklärte ihnen, dass es bei Robustpferden genügte, sie so sauber zu bürsten, dass nichts unter dem Sattel drückte und sie gepflegt waren. Das bisschen Fetttalg sollten sie ruhig im Fell behalten, der schützte nämlich gut gegen Nässe und
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