Ponyhof kleines Hufeisen - 11 - Molly soll leben
schlug Marei vor. „Hingehen ist besser“, widersprach Katrin. „Am Telefon können sich die Leute nicht richtig vorstellen, worum es geht.“ Sie zog ein paar Fotos aus der Tasche und reichte sie herum.
„Meine Güte!“, rief Sabine erschrocken. Das erste Foto zeigte Molly, wie sie abgemagert und elend war und dann mehrere andere Fotos, die Volker von der Kleinen auf dem Turnierplatz gemacht hatte. „Kaum zu glauben, dass es das gleiche Pony ist“, fuhr Sabine fort. „Wenn sie nicht so eine seltene Zeichnung hätte, würde ich Molly nicht erkennen. Superschön sieht sie aus.“
„Mit den Fotos hab ich einige der Paten überzeugt, wie wichtig ihre Hilfe ist“, sagte Katrin ernst. „Mor-gen nach der Schule gehe ich in der Stadt bei dem Reitsportladen vorbei und sehe, was ich machen kann. Den Futtermittelhändler kann ja Annalisa ansprechen, die kann so gut reden.“
Endlich vereinbarten sie, dass sie sich am nächsten Tag wieder treffen wollten.
„Vielleicht können wir schon bald Cornelia mit den Patenschaften überraschen“, rief Marei. „Die werden staunen! Volker war so mutlos, nachdem die Ponys hier angekommen waren.“
„Ich muss unbedingt noch zu Stella“, sagte Sabine mit einem Blick auf die Uhr. Heute war Michaela mit dem Reiten dran. An diesen Tagen kümmerte sich Sabine besonders um Wolkenmähnes Stutfohlen.
„Molly und Melissa warten auch schon auf mich!“ Katrin sprang auf.
Eine halbe Stunde später hatten die jungen Reiter ihre Pferde geputzt und gesattelt. Katrin musste heimlich lachen, als sie in der Reitstunde daran dachte, dass Cornelia keine Ahnung von dem großen Plan ihrer Schüler hatte. Hoffentlich würde alles auch so klappen, wie sie es planten.
Sabine stand mit Stella am Putzplatz, sie genoss die ruhige Zeit mit dem geliebten Stutfohlen. Sie putzte Stella und kratzte ihr die runden Hufe aus. Das Fohlen stand still, es zappelte sogar bei der Behandlung der Hinterhufe kaum noch herum. Das war am Anfang ziemlich schwierig gewesen.
„So ist es gut“, lobte Sabine das Fohlen und strich der jungen Stute liebevoll über den Hals. Eines Tages würde Stella bestimmt ein so wunderbares Reitpferd werden wie ihre Mutter Wolkenmähne.
Am nächsten Tag war es so weit. Die Überraschung sollte verkündet werden.
Katrin schwenkte die Formulare fröhlich herum, als sie in die Sattelkammer trat. Die Inhaberin des kleinen Reitsportgeschäfts war spontan bereit gewesen, eine Patenschaft für eines der geretteten Ponys zu übernehmen.
Auch Annalisa hatte Erfolg gehabt. Wenigstens so halb: der Futtermittelhändler wollte sich die Sache überlegen und noch mit Völker reden.
„Zwanzig Patenschaften!“, verkündete Stefan stolz. „Da haben wir alle zusammen wirklich etwas auf die Beine gestellt! Ich freue mich unheimlich, Leute! Das ist wirklich toll!“
„Cornelia wird sich erst freuen!“, sagte Franz. „Wer übergibt ihr die Patenschaften?“
„Alle zusammen“, fand Sabine.
„Ich hab eine Idee!“, rief Katrin. „Molly soll ihr den Umschlag überbringen! Wir binden ihn ihr mit einer Schleife um den Hals und bringen Molly vor die Haustür.“
„Spitze!“ Das fanden alle gut.
Katrin holte Molly aus dem Stall, und zusammen mit Sabine wurde die gutmütige kleine Scheckstute glänzend geputzt.
Marei ließ es sich nicht nehmen, Mollys Mähne einzuflechten, während Stefan schnell einen großen Umschlag und ein breites rotes Band aus dem Büro holte.
„Cornelia hat noch nichts gemerkt“, sagte er zufrieden. „Sie will aber in fünf Minuten in den Stall kommen. Also muss es jetzt losgehen! Seid ihr fertig?“
Molly bekam den Umschlag umgehängt, und sie sah einfach hinreißend aus mit der feuerroten Schleife. Brav ließ sie sich bis vor die Haustür führen und stand dann abwartend zwischen den beiden großen Keramiktöpfen mit Fuchsien, die Volker Cornelia geschenkt hatte.
„Jetzt!“ Stefan schlug ein paarmal heftig mit dem Messingklopfer in Form eines Pferdekopfes an die schöne alte Haustür, dann traten alle erwartungsvoll ein Stück zurück.
Einen Augenblick, bevor Cornelia die Tür öffnete, drehte Molly unerwartet schnell den Kopf zur Seite und riß ein paar üppig blühende Fuchsienbüschel ab. Lang hingen sie ihr seitlich aus dem Maul.
„Molly!“, rief Cornelia entsetzt. „Meine Fuchsien! Und überhaupt, die verträgst du doch gar nicht! Wie kommst du denn hierher? Und was hast du da Cornelia verstummte verdutzt. Sie hatte die rote Schleife mit dem
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