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0499 - Die Hexe von Stonehenge

0499 - Die Hexe von Stonehenge

Titel: 0499 - Die Hexe von Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Öde und leer erstreckte sich vor ihm eine endlose erscheinende Ebene. Wenn man vom Raunen und Wispern der unheimlichen, kleinen Gestalten absah, die vorwiegend aus Klauen und Zähnen bestanden, war es totenstill. Kein Vogel sang. Kein Insekt summte. Es gab nicht einmal Wind, der Blätter und Halme zum Rauschen und Rascheln bringen konnte. Die spärlichen Grasinseln und Unkrautfelder strömten keinen Duft aus. Alles wirkte unecht.
    Schwarz und glatt war der Boden, auf dem bräunlich-gelbes Gras und Kraut wuchs, das aussah wie im Stadium der Verwesung. Aber dort, wo kein Bewuchs war, spiegelte die Schwärze: Moose, Flechten und Pilze gab es nicht, ebensowenig wie einen Fäulnis-Geruch.
    Der Himmel sah aus, als sei er aus Plastik geformt. In ihm glühte eine düstere Sonne, die wie gemalt wirkte. Trotzdem schaffte sie es, Wärme zu verstrahlen, die ausgereicht hätte, aus dieser Landschaft einen blühenden Tropendschungel zu machen. Die Luftfeuchtigkeit war entsprechend hoch. Ein Fluß schlängelte sich lautlos durch die schwarze Spiegellandschaft.
    Mitten in der Landschaft stand ein Berg, auf dessen Gipfel die Goldene Burg thronte. Absichtlich hatte Sid Amos sie bei seinem Eindringen über die Para-Spur nicht zum Ziel genommen. Er wollte nicht in den unzähligen tückischen Fallen steckenbleiben, mit denen Merlin die Burg einst gespickt hatte, und die Sara Moon garantiert großzügig ergänzt hatte.
    Sara Moon war auch für die Anwesenheit der Gnome, Trolle und Bestien verantwortlich, die zwar klein und niedlich aussahen, aber dennoch in ihrer Gefährlichkeit nicht zu unterschätzen waren. Während ihrer Herrschaftszeit in der Goldenen Burg hatte sie sie aus allen möglichen und unmöglichen Welten hierher geholt und damit einen Freiland-Zoo eröffnet, der im Multiversum seinesgleichen suchte. Aus ihrer vertrauten Umwelt gerissen, fanden sie in dieser unterirdischen Welt keine adäquate Beute und waren deshalb schnell dazu übergegangen, sich gegenseitig zu fressen, weil die karge Pflanzenwelt für ihre Metabolismen ungenießbar war und Sara Moon nicht im Traum daran gedacht hatte, ihren Zoo auch noch füttern zu lassen. Den Intelligenteren unter ihnen, wie die Gnomen und Trollen, gelang es, sich durch geschicktere Überlebensstrategien an die Spitze der Populationsschichten zu schwingen, während die gefährlichen, unintelligenten Bestien das durch ihre enorm hohe Fortpflanzungsrate wieder ausglichen.
    Warum Sara damals jene Geschöpfe in dieser Kunstwelt angesiedelt hatte, blieb unerfindlich. Sie hatte nach ihrer Läuterung von sich aus nie darüber gesprochen, und offenbar war die Goldene Burg selbst ihrem Gedächtnis entfallen, denn sie hatte nie Anstalten gemacht, sie zu reaktivieren und ihrem Vater, dem Zauberer Merlin, wieder in die Hände zu geben. Dabei hatte Merlin selbst einst diese künstliche Höhlenwelt unter Südengland geschaffen, um darin, unabschätzbar tief unter den Steinkreisen von Stonehenge eine Basis zu schaffen, die ihm als Fluchtpunkt dienen sollte. Feinde hatten sich dieser Stonehenge-Basis bemächtigt; Meeghs, von einem MÄCHTIGEN geleitet, und Merlin war keine andere Möglichkeit geblieben, als diese Basis mit einer magischen Bombe selbst zu zerstören. Lange hatte er geglaubt, daß ihm diese Zerstörung tatsächlich gelungen sei. Aber obgleich er den Feind besiegt hatte, war die Basis, diese Goldene Burg, die ein unterirdisches Äquivalent zu Caermardhin in Wales bildete, unzerstört geblieben. Die vernichtenden Energien hatten sich auf andere Weise ausgetobt und waren teilweise abgelenkt worden. Danach hatte Sara Moon, Merlins Tochter, die Unterweltbasis unter ihre Kontrolle gebracht. Von dort aus hatte sie, lange vorher schon zum Bösen entartet, ihre Intrigennetze gesponnen und ausgeworfen, bis Professor Zamorra und der Halbdruide Kerr zuschlugen und mit dem höllischen Spuk aufräumten. Damals war Merlins Doppelgänger entkommen, der das Original zu töten gewillt war und dessen täuschend ähnlicher Körper in einem unwahrscheinlich komplizierten, mörderischen Prozeß aktiviert worden war, der sieben Menschen das Leben gekostet hatte. Später hatte Zamorra ihn in den USA dennoch erwischt und herausgefunden, daß er es mit einem MÄCHTIGEN zu tun hatte, der, um ein zweiter Merlin zu werden, durch den Tod jener sieben Menschen gefirmt werden mußte. Immerhin hatte Zamorra diesen MÄCHTIGEN dann töten können.{f;0286,0340}
    Inzwischen war Sara Moon dem unheilvollen Einfluß der

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