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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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der von einem raschen ballistischen Chor beantwortet wurde. Innerhalb von Sekunden schien Sirenengeheul aus dem Süden näher zu kommen. Vier Scheinwerferpaare.
    Als das Quartett Westside-Streifenwagen vor dem Haus eintraf, stand ich mit erhobenen Händen auf der Straßenseite des Seville und kam mir wie ein Feigling vor, nutzlos.
    Lauschte einer neuen, morbiden Stille.
    Acht Cops näherten sich mit gezogenen Schusswaffen. Ich sagte meinen Spruch auf, und sie ließen eine Kollegin zurück, die auf mich achtgeben sollte.
    »Mein Freund ist dort hinter dem Haus«, sagte ich. »Lieutenant Sturgis.«
    »Wir warten einfach, Sir«, sagte sie.
    Es dauerte viel zu lange, bis ein Sergeant zurückkam. »Sie können nach hinten gehen, Doktor.«
    »Geht es ihm gut?«
    Zwei weitere Cops kamen ernst dreinblickend um die Ecke. Ich wiederholte die Frage.
    Der Sergeant sagte: »Er ist am Leben - Officer Berneiii, rufen Sie noch mal an, warum der Notarzt so lange braucht. Und fordern Sie zwei Krankenwagen an.«
    Milo saß auf der untersten Stufe der hinteren Eingangstreppe, die Knie fast bis zum Kinn hochgezogen, den Kopf gesenkt. Er presste etwas gegen seinen Arm - sein Jackett, zusammengefaltet. Sein weißer Hemdsärmel hatte sich rot verfärbt, und sein Gesicht war grau. Er blickte auf. »Die Lunchbox kannst du vergessen, das hier zählt nicht.«
    »Bist du -«
    »Nur eine Fleischwunde, Kimo Sabe.« Breites Grinsen. »Das wollte ich immer schon mal sagen.«
    »Lass mich das machen.« Ich setzte mich neben ihn und drückte gleichmäßig auf das Jackett.
    »Wir machen es zusammen.« Noch ein Grinsen. »Wie in diesem Song der Sesamstraße - ›Co-Operation‹. Die meisten dieser Stoffpuppen sind Einfaltspinsel, aber Oscar hat was auf dem Kasten.«
    »Streckenweise ist er nicht übel.« Die Dinge, über die man so redet, wenn dein Freund Blut verliert und sein Atmen unregelmäßig wird.
    Ich drückte fester zu. Er zuckte zusammen.
    »Tut mir leid.«
    »Hey«, sagte er. »Es fehlt mir nichts, was nicht ersetzt werden könnte.« Seine Lider flatterten. Ich spürte, wie ein Schaudern durch seinen Arm lief.
    Ich legte ihm den Arm um die Schulter und drückte fester zu.
    »Wie gemütlich«, sagte er.
    Wir saßen da. Alle Cops waren auf der Vorderseite des Hauses, von einem Officer abgesehen, der auf der obersten Stufe von Tanyas Hintertreppe stand.
    Milo erschauerte noch einmal. Warum zum Teufel brauchten die Krankenwagen so lange?
    Die Hintertür zu Tanyas Wohnung war zerfetzt, aber das Fenster war noch intakt.
    »Passiert ist es folgendermaßen«, sagte Milo. »Der Mistkerl hockte da oben, und ich kam angelaufen wie ein absolut trotteliger Anfänger, meine gottverdammte Pistole immer noch im Holster. Warum zum Teufel mache ich mir die Mühe, nach Ärger Ausschau zu halten, wenn ich nicht auf Ärger vorbereitet bin? Er hat angefangen zu schießen, aber ich war außer Schussweite, und deshalb hab ich nur ein paar Bleikügelchen abgekriegt. Ich bin rechtzeitig zurückgesprungen, so dass der zweite und der dritte Schuss daneben gingen. Endlich bekam ich mein zuverlässiges Pusterohr zu fassen.«
    »Ein paar Bleikügelchen«, sagte ich.
    »Es ist nicht der Rede wert, Kumpel. Als Kind habe ich mal ein bisschen Vogelschrot in den Hintern gekriegt, als sich mein Bruder Patrick zu dumm angestellt hat. Das hier fühlt sich ein bisschen dicker an, aber nicht riesig - vielleicht Rehposten.«
    »Okay, du solltest jetzt ruhig -«
    »Nur ein paar Körner haben es bis zu meinem männlichen Bizeps -«
    »Toll. Und jetzt kein Wort mehr.«
    Der Streifencop oben auf der Treppe sagte: »Rehposten? Muss schweinemäßig wehtun.«
    »Nicht schlimmer als eine Wurzelentzündung«, erwiderte Milo.
    »Die hatte ich letztes Jahr«, sagte der Cop. »Hat schweinemäßig wehgetan.«
    »Vielen Dank für Ihr Einfühlungsvermögen.« An mich gewandt: »Drück so fest du willst. Und mach dir keine Sorgen, okay? Alles ist in Butter. Aber nicht bei ihm.« Er lachte.
    »Ist er -«
    »Sieh ihn dir an. Mach ein bisschen höhere Psycho-The- rapie.«
    »Ich bleibe hier.«
    »Nein, nein, sieh nach, Alex. Vielleicht kommst du in den Genuss von einer dieser Beichten am Sterbebett.« Er brach in Gelächter aus und verlor weiter Blut. »Morgen betrinken wir uns und lachen darüber.« Ich blieb sitzen.
    »Geh!«, sagte er. »Es könnte unsere letzte Chance sein.« Ich überzeugte mich, dass seine Hand fest auf dem Jackett lag, stand auf und ging auf die Treppe zu. »Wohin wollen Sie,

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