PR 2622 – Die Rebellen von Escalian
Informationen, die er vor seinem Aufbruch mit der LEUCHTKRAFT auf Terra erhalten hatte, besagte, dass diese Zeitspanne auch für die Frequenz-Monarchie eine gewisse Rolle gespielt hatte.
Ihm fiel jedoch nicht ein, welche. Weitere Zusammenhänge blieben ihm verborgen.
Insgesamt herrschte in Escalian, wie die Gesamtheit der beteiligten Teilgalaxien genannt wurde, ziemlicher Aufruhr. Das Holo zeigte, dass es gleich mehrere heftige Turbulenzzonen gab und überall extrem ausgedehnte und starke Hyperorkane. Sämtliche Naturkräfte kamen Saedelaere extrem aufgewühlt vor, und das war ohne jeden Zweifel schon seit Jahrmillionen nicht anders.
Oder, wie Blitzer es so treffend ausgedrückt hatte: »Hier dürfte die Hyperimpedanz-Erhöhung nicht einmal besonders bemerkt worden sein, weil ohnehin alles kocht und brodelt und sogar schwere Raum-Zeit-Beben in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen auftreten. Von den überall tobenden Hyperorkanen mit all ihren Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen ganz zu schweigen. Ein Wunder, dass es überhaupt höhere Zivilisationen gibt ...«
»Ich kann mir vorstellen«, sagte Saedelaere, »dass die Transitwirbel eine besondere Bedrohung für die Raumfahrt bedeuten.«
»Allerdings. Sie sind häufig bemerkenswert stabil, was für uns zum Teil gewaltige Umwege bedeutet.«
Saedelaere hatte mittlerweile Erkundigungen über die Leistung der SHEYAR eingezogen. Im Bereich von Escalian wagten die wenigsten im Intermitter-Modus der Überlichttriebwerke mehr als sechzehn schockgedämpfte Kurztransitionen hintereinander; jede konnte einen Überlichtfaktor von 1,112 Millionen erreichen, im Leerraum auch das Doppelte. Aus Gründen der Energieversorgung konnte aber auch dort die Einzelsprungdistanz nicht erhöht werden.
Das Stichwort Leerraum brachte Saedelaere auf eine Idee. Spontan fragte er Carmydea Yukk, ob ihr die weit entfernte Provinz von TRYCLAU-3 ein Begriff sei.
Nun musterte sie ihn nachdenklich. Sie zögerte mit der Antwort. »Es gibt vielleicht ein paar ziemlich vage Legenden aus der Frühzeit des Reichs der Harmonie«, gestand sie schließlich ein, »oder gar aus der Zeit davor. Ja, in diesen ungesicherten Überlieferungen gibt es den Begriff TRYCLAU-3. Er ist für uns in erster Linie mit Tod, Vernichtung und Zerstörung verbunden.«
»Hat dieser Begriff mit den im Reich der Harmonie gefürchteten Fremden oder Feinden von außen zu tun?«
Ratlos sah sie ihn an. »Das kann ich leider nicht sagen.«
»Oder steht er vielleicht in Zusammenhang mit den Gerüchten über eine bevorstehende Invasion, die schon seit Langem überall in Escalian herumschwirren und sich offenbar nun verdichten?«
»Auch das entzieht sich meiner Kenntnis.«
»Und was ist mit Hohen Mächten wie Kosmokraten und Chaotarchen?«
Nun konnte die attraktive Frau ihr Unbehagen nicht mehr verbergen. »Sie finden ebenfalls in den Legenden Erwähnung, gelten aber als tabu.«
Natürlich, dachte Saedelaere. Beide stammten gleichermaßen von außerhalb, fielen also unter die Harmonie-Regel, die fremd mit feindlich gleichsetzte, ohne dass jemand überhaupt genau wusste, um wen oder was es sich bei den Hohen Mächten handelte.
»Ich dachte, die Harmonielosen stünden dieser Sache aufgeschlossener gegenüber.«
»Das mag schon sein, aber auch die Jyrescaboro misstrauen diesen Hohen Mächten und ihren Truppen und Beauftragten.«
Vermutlich sogar zu Recht, dachte Saedelaere etwas bitter. Er spürte, wie seine Konzentrationsfähigkeit nachließ, und erneut stellte sich bei ihm das intensive Gefühl ein, nur die Hälfte mitzubekommen oder nicht klar denken zu können. Gedankenfragmente blitzten auf, vergingen zwar ebenso rasch, wie sie entstanden, verwirrten ihn aber zusätzlich.
Der Dritte Weg ... Das Leben an sich ist ...
Was hatte das alles zu bedeuten?
Zwei Namen blieben, verschwanden nicht im Dunkel seiner Erinnerungen. »Samburi Yura«, sagte er. Von ihr hatte er geträumt, doch dabei nicht erfahren, wer sie war. »Und Sholoubwa. Kennst du sie? Hast du schon einmal von ihnen gehört?«
Carmydea Yukk überlegte nur ganz kurz. »Nein.«
Die unergiebigen, unbefriedigenden Antworten trugen das Ihre zu der Erschöpfung bei, die sich in Saedelaere ausbreitete. Er dankte der Frau mit den Silberhaaren und erklärte, sich in seiner Kabine ausruhen zu wollen.
Wie üblich begleitete Parrac Yan ihn.
Auf dem Weg dorthin stellte sich bei Saedelaere ein Gedanke ein, den er aber nicht klar erfassen konnte. Ihm wurde
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