PR 2622 – Die Rebellen von Escalian
Der Zwergandroide setzte zum Landeanflug an und zog die SHEYAR-EINS gemächlich in die höheren Atmosphäreschichten hinab. Alle Werte lagen im grünen Bereich, typisch für eine Routinelandung.
Das Beiboot sank tiefer. Vor ihnen türmten sich dunkle Wolkenbänke auf; dort tobten schwere Gewitter. Einen Moment lang fühlte Saedelaere sich an Crepoin und die Umstände seiner Befreiung erinnert.
Unvermittelt erzitterte die SHEYAR-EINS.
Eroin Blitzer blieb ganz ruhig. Normalerweise konnte selbst das heftigste Unwetter einem Schiff dieser Klasse nichts anhaben. Gelassen sendete er einen zweiten Funkspruch.
»Raumschiff in Not«, sagte er. »Systemausfall. Wir verlieren an Höhe ... Notfall! Notfall!«
Das Beiboot sackte abrupt tiefer, während der Funkspruch automatisch wiederholt wurde. Der Androide nahm eine weitere Schaltung vor und schoss einen Marschflugkörper ab, der Sekunden später hoch über der SHEYAR-EINS explodierte.
Anscheinend im letzten Augenblick fing Blitzer das Beiboot ab. Tief unter der Wolkendecke stabilisierte er den Flug und setzte ihn mit unverminderter Geschwindigkeit fort. »Wir befinden uns nun unterhalb des Ortungsbereichs«, erklärte er.
Saedelaere nickte schwach. Dass Blitzer ein ausgezeichneter Pilot mit übermenschlichen Reflexen war, hatte er schon auf Klion bewiesen.
»Der Plan hat also funktioniert.« Sie hatten den Zwischenfall selbstverständlich nur simuliert, um sich Zeit zu verschaffen. »Und wenn sie nun nach dem Beiboot suchen?«
»Das bezweifle ich«, sagte Blitzer. »Und wenn doch, werden sie an der falschen Stelle suchen. Wir werden auf der anderen Seite des Planeten landen.«
Der Androide steuerte die SHEYAR-EINS über unwirtliche Bergregionen und Wüsten, Meere und Urwälder. Die Holos zeigten Bilder der Außenortung. Pean machte auf den ersten Blick einen exotischen Eindruck. Die Atmosphäre wies einen leichten Blaustich auf, sodass das Licht der gelben Sonne grünlich gefärbt wurde. Und aufgrund des geringen Durchmessers des Planeten befand der Horizont sich viel näher, als Saedelaere es von den meisten anderen bewohnten Planeten, die er besucht hatte, gewohnt war.
Der Androide legte eine blitzsaubere Landung in der Nähe einer Ansiedlung hin. Sie war verlassen und zum Teil zerfallen. Früher hatten Minenarbeiter hier gewohnt, doch sie hatten sie schon seit geraumer Zeit aufgegeben. Die Siedlung war primitiv, man hatte kaum Zeit und Finanzen für ihre Errichtung investiert.
Ganz in der Nähe befand sich eine Ansiedlung der Peaner. Saedelaere vermutete, dass man das Lager der Minenarbeiter eben wegen dieser Nähe zu den Einheimischen aufgegeben hatte. Einzelne Spuren deuteten auf bewaffnete Auseinandersetzungen hin. Entweder das oder die hiesigen Fundstellen waren ganz einfach erschöpft.
Und was ist nun das Wunder von Pean?, fragte sich der Terraner. Die Umgebung kam ihm ganz profan vor. Nichts wirkte irgendwie außergewöhnlich.
»Zwölf Stunden, Alraska«, riss der Androide ihn so aus seinen Gedanken. »Du kennst die Vereinbarung. Solltet ihr nicht innerhalb von zwölf Stunden zurückkehren, werde ich euch suchen.«
»Tu, was du nicht lassen kannst«, erwiderte Saedelaere unwirsch. Er wusste nicht, was ihn auf dieser Welt erwartete, und der enge Zeitrahmen passte ihm nicht. Andererseits konnte in zwölf Stunden viel passieren, und der Androide handelte auf Anweisung Carmydea Yukks. Die Rebellenführerin war der Ansicht, dass der Terraner wegen seines Zustands nicht mehr allein entscheiden konnte, und hatte Blitzer die uneingeschränkte Leitung der Exkursion übertragen.
Wegen seines Zustands ... Einen Moment lang glaubte Saedelaere, die Schleier, die sich um seine Erinnerung gelegt hatten, würden von irgendeinem fremden Einfluss verweht werden, doch dann zogen sie sich wieder zusammen. Gleichzeitig trieben aus seinem Unterbewusstsein beruhigende Impulse an die Oberfläche, die seinen Verstand überschwemmten und daran hinderten, den begonnenen Gedanken zu Ende zu führen.
»Willst du den SERUN nicht lieber schließen?«, fragte der Androide.
Saedelaere schüttelte den Kopf. »Die Analyseergebnisse sind eindeutig. Die Luft ist atembar und enthält keine schädlichen Fremdstoffe. Die Minenarbeiter tragen auch keine geschlossenen Schutzanzüge. Wieso also diese Besorgnis?«
»Immerhin soll es hier wundersame Ereignisse gegeben haben.«
»Vor denen wird mich auch ein geschlossener SERUN nicht schützen. Mach dir keine Sorgen, wir bleiben in ständiger
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