PR 2627 – Die letzten Tage der GEMMA FRISIUS
versichert Sichu Dorksteiger. Sie sitzt neben mir, mit ausgestreckten Beinen. Ihre Oberschenkelmuskulatur zeichnet sich gut sichtbar unter der eng geschnittenen Hose ab. »Das Allesfehlen füllt sich.«
Sie deutet auf abstrakt wirkende Zahlenreihen, die mir so gut wie nichts sagen. »Es entsteht eine Art ungeordnete Hyperstruktur. Das Loch wird sich in Minutenschnelle auflösen. Von den Schusskanälen des Schiffs her wird das Nichts durch ein Etwas ersetzt. Raum und Zeit werden von Neuem entstehen.«
Wir nehmen die Rolle von Göttern ein. Wir erzeugen Hyperstrukturen und die darin eingelagerten Naturgesetze des vierdimensionalen Universums.
»Es werde Licht«, sagt Saaroon.
Mir wird kalt. Ich fürchte mich vor den Konsequenzen unseres Tuns. Und davor, darüber nachdenken zu müssen.
»Wir könnten auch die anderen 47 Löcher auffüllen«, sagt Sichu, die Frau aus einer anderen Galaxis. Niemals zuvor ist sie mir so fremd gewesen wie in diesen Sekunden.
»Oder aber wir warten. Ich vermute, dass die Löcher allesamt binnen weniger Wochen verschwunden sein werden. Das Leben erobert sich seinen Platz zurück.«
Es bleibt ruhig in der Zentrale. Niemand widerspricht, niemand gratuliert der Ator zum Gelingen ihres verwegenen Vorhabens.
Ich möchte lachen, doch das Grinsen will mir nicht so recht gelingen.
»Danke, Sichu!«, sage ich nach einer Weile und wende mich von ihr ab. Mehr Worte wollen mir nicht über die Lippen kommen. Noch bin ich zu gefangen in meinen Gedanken.
»Curi Fecen meldet, dass die Untersuchungsarbeiten an der GEMMA FRISIUS vorerst abgeschlossen sind«, meldet sich Shaline Pextrel zu Wort. »Es gäbe keine weiteren großartigen Erkenntnisse. Er hofft darauf, rasch wieder aufgenommen zu werden.«
»Sehr schön.« Die Arbeit hat mich wieder. Die Besatzungsmitglieder der Zentrale reagieren noch zögerlich, doch auch sie werden bald zur Routine zurückfinden.
»Curi fragt, was mit der GEMMA FRISIUS weiter geschehen soll.«
»Ein Tender wird das Wrack abschleppen«, bestimme ich. »Ich möchte, dass es zu einem bestens ausgerüsteten LFT-Stützpunkt gebracht und nach allen Regeln der Kunst weiter untersucht wird.«
Ein Prioritätssignal blinkt vor mir auf. Uturan Kook, der Chefwissenschaftler der JV-1, zeigt sich in einem Holo. Ein Verstärker lässt die Stimme des Siganesen voll und dröhnend klingen.
»Wir haben in der aus der GEMMA FRISIUS stammenden Feuerschildkröte tatsächlich einen Datenspeicher gefunden, der von einem gewissen David Campese stammt. Du solltest ihn dir unbedingt ansehen.«
»Schick mir die Infos«, sage ich und schotte mich vor meinem Umfeld ab. Ich möchte mich konzentrieren. Diese Informationen sagen uns hoffentlich mehr über jenen Feind, der 48 Schiffe des Galaktikums entführt und für seine Zwecke verwendet hat.
Sichu. Ich fühle, dass sie mich mustert. Ich habe sie ausgesperrt. Aus meinem Umfeld, aus meinen Gedanken.
Ich könnte sie weiterhin außen vor lassen und das zerstören, was sich so sachte zwischen uns entwickelt. Oder ...
Ich erweitere meine Privatsphäre ein wenig und lächle die Ator an. Sie nickt mir zu. Vielleicht habe ich sie eben ein wenig überrascht. Freudig überrascht.
Die Stimme von David Campese erklingt. Sie wirkt angestrengt. Fasziniert und mit wachsender Sorge folge ich seinen Erzählungen.
Ich höre von den 48 Blütenblättern der Zeitrose und vom BOTNETZ. Von vergeblichem Heldenmut und vom Tod.
Mein Lächeln beginnt zu schmerzen.
ENDE
Ronald Tekener und sein Einsatztrupp versuchen, an Bord der GEMMA FRISIUS die letzten Stunden der Schiffsbesatzung zu rekapitulieren. Eine Holoaufzeichnung, die an Bord des Wracks abgespielt werden kann, gibt dem »Smiler« hierbei wertvolle Informationen.
Im Roman der nächsten Woche schwenken wir um zu Perry Rhodan und seinem weiteren Schicksal. Band 2628 wurde von Christian Montillon geschrieben. Sein Werk erscheint nächste Woche überall im Zeitschriftenhandel unter folgendem Titel:
DER VERZWEIFELTE WIDERSTAND
Das Galaktikum (II)
Galakto City als Hauptsitz des Galaktikums ist die einzige Stadt auf Aurora, befindet sich rund 200 Kilometer nördlich des Äquators auf dem Kontinent Mescian und wird geprägt von den sieben strahlend weißen Kegelstumpf-Stufenpyramiden, die aus sechs je 250 Meter hohen, sich von unten nach oben von 5000 auf 500 Meter Durchmesser verkleinernden Stufen mit kreisrundem Grundriss bestehen. Weil sie antiken terranischen Zikkuraten
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