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PR 2627 – Die letzten Tage der GEMMA FRISIUS

PR 2627 – Die letzten Tage der GEMMA FRISIUS

Titel: PR 2627 – Die letzten Tage der GEMMA FRISIUS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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weiterlaufen. Das wissenschaftliche Führungspersonal muss ich dir leider wegnehmen. Iris Shettle und Konsorten werden innerhalb der nächsten beiden Stunden an Bord der JULES VERNE zurückkehren. Du sorgst in meinem Namen dafür. Du stellst mir eine Liste mit den Namen derjenigen zusammen, die du hierbehalten möchtest, um die Untersuchungen voranzutreiben. Mehrere LFT-Schiffe bleiben zur Absicherung ebenfalls zurück.«
    »Was hast du vor, Ronald?«, fragt Sichu.
    »Wir unternehmen einen kleinen Ausflug. Ich hoffe, du hast heute noch nichts vor!«
     
    *
     
    Ein Allesfehlen ...
    Der von Kempo Doll'Arym kreierte Ausdruck bereitet mir ordentliches Bauchgrimmen. Er sagt mir, dass wir an eine Grenze des Verständlichen stoßen.
    Die JV-1 bewegt sich entlang der Kursdaten unseres letzten Erkundungsfluges bis hin zu jenem Ort, an dem die Charonii in einen Schockzustand gefallen waren.
    Mittlerweile sind alle vier Strukturpiloten wieder wohlauf. Sie befinden sich in der Nähe eines multifunktionellen Projektors, »Fußball« genannt, der die Umgebung der Charon-Wolke simuliert und die Psyche der vier Kollegen stabil hält.
    Hier also befindet sich die dünnste Stelle des Eises, wie Kempo sie genannt hat.
    Sonden werden ausgeschickt. Ich warte ungeduldig auf Resultate. Es wundert mich keinesfalls, als die hochsensiblen Geräte nach und nach ausfallen.
    Unsere Hyperphysiker befinden sich in hellstem Aufruhr. Shaline Pextrel, Iris Shettle, Roman Schleifer und Sichu Dorksteiger stecken die Köpfe zusammen, besprechen sich, laufen wie aufgescheuchte Hühner umher, kehren an den Beratungstisch zurück und schmieden neue Pläne. Sie arbeiten mit den Meta-Ortern und dem Kantor-Sextanten. Sie nutzen die gesamte Bandbreite der verfügbaren Mittel – und beschweren sich dennoch, wie plump unsere Gerätschaften doch seien. Weil sie offenbar an die Grenzen des Machbaren gelangt sind und es nicht einsehen wollen.
    Die rasch angeforderten JV-2 und JV-Mittelteil werden in die Forschungsarbeit mit einbezogen. Ein Peilungsgesamtbild der näheren Umgebung wird erstellt, und rascher als erhofft bekomme ich erste Antworten.
    »Kein Wunder, dass wir bislang nichts gefunden haben.« Iris Shettle schüttelt verärgert den Kopf. »Wie soll man etwas anmessen, das einfach nicht existiert, und das in einem Umfeld von fast nichts.«
    »Bei allem gebührenden Respekt, Iris: Das hört sich nicht sonderlich logisch an.«
    »Weil Logik hier keinen Platz hat. Weil wir eine ganz neue Terminologie und Denkschule entwickeln müssten, um das Allesfehlen hyperphysikalisch zu definieren. Ich könnte dir gern einige Tonnen an Zahlenmaterial zur Verfügung stellen, die das ausdrücken, was wir gefunden haben. Aber es handelt sich lediglich um indirekte Messungen und Thesen. Gib uns einige Wochen Zeit ...«
    »Mach dich nicht lächerlich! Sag mir, was ihr bislang herausgefunden habt.«
    Iris Shettle dreht sich ob meiner schroffen Wortwahl verärgert zur Seite.
    Sichu legt ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter und spricht für sie weiter: »Unweit von hier befindet sich ein Bereich von kaum bestimmbarer Größe, der durch jegliche Form von Strahlungsabwesenheit gekennzeichnet ist. So viel können wir jetzt schon sagen. Gib uns einen Tag, und ...«
    »Abgelehnt. Wir verfolgen die Spur der GEMMA FRISIUS zurück. Bis hin zu ihrer ursprünglichen Position, selbstverständlich mit aller gebotenen Vorsicht.«
    Ich bekomme ein schmallippiges Lächeln. Die Ator tut sich schwer mit mir. Ahnt sie, dass ich sie ganz bewusst grob behandle? Um sie aus meiner körperlichen und gedanklichen Nähe zu vertreiben?
    Die JV-1 setzt sich auf meinen Befehl hin in Bewegung und geht für einige Momente in den Trafitron-Modus, um dann im Sublichtbereich weiterzufliegen.
    Die beiden anderen Teile der JULES VERNE arbeiten eng mit uns zusammen. Wiederum kommt es zu komplizierten Messmanövern, die die drei Schiffe wie Nachtfalter wirken lassen, die eine Lichtquelle umkreisen.
    Mit dem Unterschied, dass wir die Lichtquelle nicht sehen können. Und sollten wir ihr zu nahe kommen, müssen wir damit rechnen, uns an ihr zu verbrennen.
    Bange Momente des Wartens, des Hoffens. Wir wissen noch nicht, wie die Entdeckung des Allesfehlens einzuordnen ist.
    Dann: »Auch hier existiert eine Zone des Allesfehlens«, sagt Iris Shettle. »Wir können die Umrisse ungefähr abstecken.«
    Ich atme durch. Wir machen Fortschritte!
    »Wir dürfen unter keinen Umständen zu nahe heranfliegen!«, mahnt Sichu

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