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PR 2640 – Splitter der Superintelligenz

PR 2640 – Splitter der Superintelligenz

Titel: PR 2640 – Splitter der Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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mit deren Hilfe er sich nach den Bildern der Traumvision mühevoll in der Realität orientierte. »Tu etwas!«
    »Was soll ich ...«
    Carmydeas Maske, die sie wie jeder im Reich der Harmonie trug, verhinderte weitgehend, dass Saedelaere ihre Mimik sehen konnte. Ihre Stimme jedoch verriet ihre Verzweiflung ebenso deutlich, und immerhin lag die untere Hälfte ihres Gesichts frei; die Maske ähnelte in ihrem Fall eher einer Art überdimensionalem Band. Rote Feuersteine leuchteten auf verschlungenen Goldlinien. Das spitze Kinn stand vorwitzig und keck vor.
    »Du hast doch ein weithin berühmtes Spezialschiff!« Sie schrie den Piloten beinahe an. Sie stand neben dem Krötenähnlichen, der sich in seinen Kommandanten- und Pilotensessel kauerte. Ein Teil ihres hüftlangen silbernen Haares strich über Baros Oberkörper, als sie sich umdrehte und über ihn beugte. »Eine Sonderanfertigung, mit der du das Wunder vollbringst, in Anomalien einzufliegen!«
    »Und deshalb kann ich einfach so eine gegnerische Flotte besiegen, ja?« Der massige Körper des Piloten bebte, genau wie Carmydeas Stimme; sein Kehlsack blähte sich. Er gehörte dem Volk der Kandran an, die im Reich der Harmonie weitverbreitet waren.
    »Wer spricht von besiegen?«, fragte Carmydea Yukk. »Wie wäre es stattdessen mit austricksen?«
    Dazu ist es wohl zu spät, dachte Saedelaere.
    »Dazu ist es wohl zu spät«, sprach Rizinze Baro exakt diese Worte aus, was Saedelaere kurz befremdete. Es war zweifellos nur ein Zufall, nicht mehr – diese Antwort lag in dieser Situation einfach nah; für einen Menschen ebenso wie für ein fremdartiges Krötenwesen.
    Er konnte Carmydeas Verzweiflung nur zu gut nachvollziehen. Dem Militär des Reiches der Harmonie in die Hände zu fallen musste für sie das Schlimmste sein, was sie sich vorzustellen vermochte. Sie zählte zu den Anführern der Jyrescaboro, einer Widerstandsgruppe, die gegen das Reich intrigierte und es zu unterlaufen versuchte, um die herrschenden Strukturen zu verändern; eine dezidierte Feindin des Systems der Machthaber, das alles, was laut ihrer Definition »fremd« war, verfolgte.
    »Wie ist deine Bewaffnung?«, fragte sie.
    Ehe der Kandran antworten konnte, traf eine Funknachricht ein.
     
    *
     
    »Besatzung der RHYLINE«, tönte eine kalte, unpersönliche Stimme aus einem Lautsprecher der Steuerkonsole. »Im Namen des Reiches der Harmonie fordere ich sofortige Kapitulation. Ihr seid in unserem Traktorstrahl gefangen. Zwingt uns nicht, euer Schiff zu zerstören. Euch bleibt eine Kim, dann erwarte ich eure bedingungslose Unterwerfung.«
    Die Funkverbindung brach nach diesem Ultimatum ab. Eine Kim, dachte Saedelaere. Etwa fünf Minuten.
    Stille breitete sich aus, bis Saedelaere rief: »Baro, schaff Swift aus seiner Zelle herein! Schnell!«
    Der Kommandant verlor zum Glück keine Zeit mit langen Diskussionen. Er eilte aus der Zentrale und kehrte rasch zurück, mit Swift im Schlepptau.
    Der große, hagere, humanoide Dyonad lag unter einem energetischen Fesselfeld gefangen. Er war völlig nackt; die einzige und radikale Möglichkeit, sicherzustellen, dass er über keine versteckten Waffen verfügte. Seine hellblaue Haut schien fast zu leuchten im grellen Licht, das sich im Fesselfeld brach.
    Swift gab eine Art Kichern von sich. Alaska empfand ihm gegenüber eine Mischung aus Enttäuschung und Verachtung. Haspelon, wie sein wahrer Name lautete, hatte in einer Zeit der großen Not sein Vertrauen erschleichen und ihn später töten wollen.
    »Ihr solltet auf das Ultimatum eingehen«, forderte Swift. Kommandant Baro stieß ihn in eine Ecke. Dort fiel er hin, dank der energetischen Fesselung unfähig, sich zu rühren. »Sie werden nicht lange zögern, Verräter wie euch ...«
    »Wer ist hier ein Verräter?« Carmydea Yukks Stimme klirrte wie Eis. »Noch ein Wort von dir, und ich reiße dir die Maske herunter!«
    »Ausgerechnet du willst mir damit drohen, mich bloßzustellen? Du bist doch gegen das Reich der Harmonie, gegen das System! Warum trägst du überhaupt einen Blickschutz vor deinem Gesicht? Weshalb passt du dich an, Heuchlerin?« Er verzog die Lippen zu einem herablassenden Grinsen.
    Seine Maske bedeckte das Gesicht nur oberhalb des Mundes bis zum Haaransatz über der hohen Stirn – in diesem einen, einzigen Punkt ähnelte er Carmydea. Sonst könnten die beiden unterschiedlicher kaum sein.
    Die Maske lag hauteng an, ohne dass Haltebänder oder etwas Vergleichbares zu sehen gewesen wären. Die

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