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PR 2645 – Die Stadt ohne Geheimnisse

Titel: PR 2645 – Die Stadt ohne Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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und so weiter auf das noch benachbarte, noch zu nahe Universum auszudehnen. Das neue Universum droht zwischen diesem Set und anderen etablierten Sets zerrissen, zerrieben zu werden. Sich selbst überlassen, wird dieser Neuling höchst wahrscheinlich scheitern.«
    Plötzlich fügte sich alles zusammen. Wie die Kriegsgewalten der CHURTA-Flotte in ihrem Mosaik Sinn ergaben, erkannte Routh alles, den Hintergrund, die Absicht von allem, und er spürte, wie die Angst und das Entsetzen ihn förmlich umpflügten: »Das Solsystem wurde in ein solches Universum versetzt!«
    Der Fato'Fa sagte: »Es braucht Anker, aber nicht Anker außerhalb seiner selbst, sondern in sich selbst. Das Korpus einer Superintelligenz könnte ein solcher Anker sein, Ansatz für einen solchen Anker. Aber es brauchte etliche solcher Korpora, die ...«
    »Verstehst du?«, rief Cranstoun. »Verstehst du?«
    »Sie brauchen das Korpus von ARCHETIM«, sagte Routh. »Was sonst? Wofür sonst?«
    Der Fato'Fa sagte: »Wenn aber das neue Universum relativ zu klein ist, zu marginal, muss es nicht nur stabilisiert werden, sondern auf eine eigene Trasse im Multiversum finden.«
    »Verstehst du?«, rief Cranstoun wieder. »Ist jetzt nicht alles klar?«
    »Ja«, sagte Routh.
    Jetzt war ihm klar, was die Aufgabe des erwachenden Totenhirns sein würde, warum es in diesem Kontinuierlichen Sediment von utrofarischen Gehirnen nur so wimmelte.
    Das Totenhirn der Brückenwelt sollte das neue Universum steuern. Und da es keine Möglichkeit gab, dieses neue Universum von außen zu steuern, sollte das Totenhirn ihm helfen, sich von innen zu lenken. Sich selbst zu steuern und dafür sich seiner selbst bewusst zu werden.
    »Ein Universum mit einem Gehirn. Ein Neuroversum« , sagte Routh. »Sie wollen diese Anomalie in ein Neuroversum verwandeln.«
    »Ja«, sagte Cranstoun. »Andernfalls wird es untergehen. Und wir mit ihm.«
    Zachary Cranstoun starrte den Mann an, der ohne jede Vorankündigung zwischen ihnen erschienen war.
    Der Mann saß auf einem Barhocker. Er trug einen schwarzen Smoking und schwenkte ein Cocktailglas.
    »Großer Bruder«, sprach er Routh an. »Wir müssen aufbrechen. Du musst trinken. Du musst essen. Deine Reserven sind erschöpft.«
    Cranstoun wies mit dem Zeigefinger auf den Mann in Schwarz und hob in stummem Erstaunen die Augenbrauen.
    »Das ist Puc«, stellte Routh ihm die Erscheinung vor. »Ein pseudoubiqitärer Kohabitant in meinem Bewusstsein. Mein Implantmemo.« Er erklärte Cranstoun in knappen Sätzen, was es mit Puc auf sich hatte.
    »Er speist dir Informationen direkt ins Gedächtnis?«
    Routh nickte.
    »Erstaunlich«, sagte Cranstoun und tippte Puc auf die Schulter. »Hätte ich auch gerne so etwas.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Routh. »Nicht, wenn du die Konsequenzen kennst.«
    Cranstouns Augenbrauen hoben sich noch ein Stück.
    Puc lächelte. »Was mein großer Bruder sagen will, ist: Unsere brüderliche Vereinigung im Geist führt dazu, dass seine Psyche Schaden nimmt. Er desintegriert sich möglicherweise, verändert sich dabei, löst sich auf.«
     
    *
     
    Routh fühlte sich physisch erschöpft. Er sank auf die Knie und stützte sich mit dem rechten Arm ab. Der linke Arm war bis knapp über den Ellenbogen taub. Es war Nacht. Wie spät mochte es sein? Er warf einen Blick auf die Zeitangabe des Memos und riss die Augen auf.
    Das kann nicht sein.
    Er las das Datum noch einmal: 13. November 1469 NGZ.
    »Vier Tage!«, schrie er. »Ich habe vier Tage im Universalen Spainkon verbracht.« Was hatte ihn ernährt, getränkt? Hatte Puc ihm das Wasser aus dem Tornister zugeleitet? Vier Tage! Anicee wollte Gadomenäa verlassen. Sie hatte gesagt: Ich werde in wenigen Tagen zurückkehren.
    War sie schon fort? War er zurückgeblieben, wieder einmal?
    Steh auf! , hörte er Puc rufen. Steh sofort auf!
    Er verstand den Sinn der Sache nicht, richtete sich aber ächzend auf.
    Schau auf den Lift! , rief Puc.
    Routh suchte die gläserne Röhre des Aufzugs ab. Sie kamen von oben. In der Aufzugskapsel standen ein Sayporaner, ein Junker und eine Zofe nebeneinander. Sie wirkten in der Kapsel wie in eine Bernsteinträne eingeschlossen.
    Routh schwankte. Die Reste des Gammablitzes blendeten ihn immer noch. Der große, weltumspannende Seufzer der Superintelligenz, die ihren Geist aufgab, sogar die mächtigen Schlachtschiffe der Chaom flimmerten noch in seinem Bewusstsein. Für einen Augenblick war ihm, als stünde er am Kontaktpult des Somdoraners, die rechte

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