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PR 2645 – Die Stadt ohne Geheimnisse

Titel: PR 2645 – Die Stadt ohne Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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spreizte seine Arme. Übergangslos verwandelte sich sein Sturz in einen Gleitflug.
    Er war schnell. Sein Herz schlug spürbar bis in den Hals.
    Er warf einen Blick über die Schulter. Das Gebäude, das das Terminal – oder viele Terminals? – zum Universalen Spainkon beherbergte, lag bereits weit hinter ihm.
    Routh kreischte vergnügt auf.
    Hatte er nicht am Tag der Katastrophe, als das Solsystem in die Anomalie versetzt worden war, von toten Kranichen geträumt?
    In diesem Augenblick flog er selbst, ein Vogel eigener Art. Und er dachte gar nicht daran, abzustürzen.

ANÄIRY
     
    Wir werden gerufen, sagte Puc einige Stunden später. Es war bereits der 14. November 1469 NGZ; auf Gadomenäa brach der Tag an.
    »Ich höre nichts«, sagte Routh verblüfft.
    Wir werden über Funk gerufen, präzisierte Puc.
    »Von wem?«
    Das weiß ich nicht.
    »Kein Name? Keine Individualsignatur?« Für einen flüchtigen Moment bohrte sich Hoffnung in seine Überlegungen, es könnte Anicee sein, die sich mit ihm ihn Verbindung setzen wollte. Von Terra aus? Oder befand sie sich noch auf Gadomenäa?
    Wunschdenken. Besaß sie überhaupt die Kontaktdaten für das Implantmemo? Routh hatte sie seiner Tochter vor Jahren gegeben. Benutzt hatte Anicee diese Verbindung nie.
    Schon aus erzieherischen Gründen nicht. Schließlich hielt sie Routh für pucsüchtig und hatte alles gemieden, was ihn in seiner Abhängigkeit hätte bestärken können.
    Der Funkspruch zeigt keine terranische Kennung, sagte Puc. Er ist in Saypadhi verfasst.
    Was alles heißen konnte. Alle Neuformatierten beherrschten die Sprache der Auguren.
    »Was sagt er?«
    Es ist ein Name, gefolgt von Koordinaten. Sie bezeichnen einen Ort in Anboleis. Einen Platz. Den Platz Thyrpaz. Den Platz der Sendung.
    »Sagt uns das etwas?«
    Nein.
    Routh war außer Atem. Er blieb stehen. Die Straße, auf der er stand, war gut vierzig Meter breit. Der Boden federte leicht. Ganz geradeaus gehen ließ es sich nicht. In unregelmäßigen Abständen gab es unregelmäßig geformte Vertiefungen, in denen eine quecksilbrige Flüssigkeit glitzerte.
    Warum waren die Sayporaner so besessen von Becken, Bassins, Aquarien?
    Er trat etwas näher an eine dieser silbrigen Pfützen. Die Flüssigkeit spiegelte die umstehenden Geschlechtertürme.
    Und sie spiegelten ihn selbst, wie er erst auf den zweiten Blick erkannte. Er, das war diese gläserne Silhouette, die sich kaum vom Hintergrund der Daakmoy abhob: ein scheinbar völlig durchsichtiger Glasblock mit angedeuteten Etagen und winzigen, fernen Gestalten, die, wenn man genau hinsah, die Proportionen von Sayporanern, Zofen und Junkern aufwiesen.
    Als wäre er Teil von Anboleis geworden.
    »Bin ich so in Sicherheit?«, fragte Routh.
    Kaum, antwortete Puc. Ich weiß nicht, welche Mittel die Sayporaner oder ihre Gehilfen eingesetzt haben, um dich aufzuspüren. Sicher keine einfachen Wärmebildkameras oder Detektoren, die das Sauerstoffgefälle zwischen der Umluft und deinem Atem anmessen. Ich weiß auch nicht, wozu das Schemenkleid tatsächlich taugt. Tatsache ist, dass man uns beim Terminal auf die Spur gekommen ist.
    »Weil das Universale Spainkon uns als Eindringlinge identifiziert hat? Oder weil wir verraten worden sind? Von Sternigel?«
    Oder von Anicee, ergänzte Puc.
    Routh überging die Bemerkung. »Es könnte eine Falle sein.«
    Wer sollte sie uns stellen?
    »Wer schon? Die Auguren könnten den Zugangskode zu dir aus dem Spainkon gewonnen haben«
    Dann hätten sie sehr rasch gearbeitet.
    »Du meinst: Wir sollten zum Rendezvous mit dem Unbekannten gehen?«
    Was wäre die Alternative?
    Sich in der Stadt verbergen, um nach Anicee zu suchen, die den Planeten wahrscheinlich längst verlassen hatte? Aus der Stadt fliehen – wohin? Abwarten, bis die Sayporaner ihn ergriffen?
    »Ich habe keine Alternative«, erkannte er.
     
    *
     
    Es war ein weiter, runder Platz. Die Geschlechtertürme, die ihn umstanden, erreichten maximal fünfhundert Meter Höhe. Gläserne, hochgeschwungene Brücken querten den Raum zwischen den Türmen und bildeten einen luftigen Kranz.
    Die Mitte des Platzes wurde von einem runden, flachen Teich gebildet. Auf dem schieferschwarzen Wasser trieben runde Scheiben langsam im Kreis, halb Seerosen, halb Eisschollen. Ein leiser, vager Laut lag in der Luft.
    Schau nach oben, forderte Puc.
    Aus großer Höhe näherte sich rasend schnell ein winziger Punkt. Erst wenige Dutzend Meter über der Platzmitte bremste das Objekt seinen Sturz. Routh

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