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PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

Titel: PR 2664 – Hinter dem Planetenwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Richter beugt sich zu mir herunter. »Wir sind die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Perry Rhodan, Sie wurden unzählige Male schuldig gesprochen. Ihr Aktivator wird nun endgültig seinen Dienst verweigern. Wir geben Ihnen noch 72 Stunden. Obwohl Sie Ihrer Zeitrechnung nach schon mehr als 50.000 Jahre leben und die Ihnen versprochene Zeit längst überschritten haben, schenken wir Ihnen 72 Stunden. Nutzen Sie diese sinnvoll. Die Sitzung ist geschlossen.«
    Verwundert schaue ich mich um. Hämisches Lachen schwappt zu mir herüber. Völlig verunsichert, will ich so schnell wie möglich von hier fort. Die Erde, meine Erde, mein Zuhause, schießt es mir durch meine Gedanken.
    »So sei es!«, flüstert der Richter. Einen Wimpernschlag später stehe ich auf einer grünen Wiese.
    Verdutzt schaue ich mich um. Habe ich geträumt? »SERUN, wo bin ich?«
    »... Erde ...«, schnarrt es.
    »Wann?«
    »Keine genaue Auskunft möglich, Kalibrierung nötig.«
    Ich überfliege die eingehenden Daten mit geübtem Blick. Es ist kein Kontakt zu den Kommunikationssystemen möglich. Ich schleuse drei Mikrosonden aus, lasse sie in die Atmosphäre steigen, verschaffe mir so einen Überblick.
    Es ist die Erde. Und dennoch stimmt etwas nicht. Keine Technologie, keine Menschen.
    Ich werde müde, schaffe es kaum, meine Augen aufzuhalten. Ich zwinge mich zur Konzentration, fasse an meine linke Schulter. Das beruhigende Pochen fehlt. Es war also doch kein Traum. Meine Augen schließen sich.
    »SERUN, starte den Countdown über 72 Stunden abzüglich der bereits vergangenen Zeit«, flüstere ich, bevor ich ins Reich der Träume hinüberwechsle.
    Personen tauchen vor mir auf, winken mir zu, lächeln, trauern, weinen, jubeln. Ich versuche sie zu fassen, spreche sie an – schreie sie an. Doch sie bleiben nur kurz, zu kurz.
    Es wird gleißend hell. Ich sehe grüne Wiesen, rieche den Frühling, vermischt mit Regen. Meine Gedanken klären sich. Ich war eingeschlafen.
    »SERUN! Aktuelle Daten, Countdown-Zeit, Funkkontakt herstellen«, schießen die Befehle aus meinen Mund.
    »47 Stunden, 53 Minuten, 12 Sekunden seit dem Start des Countdowns. Kein Funkkontakt möglich, Verlust der Sonden!«, plärrt es an meinen Ohren. Knappe 25 Stunden noch, bevor mein Geist seinen Atem verliert.
    Irgendeine Lösung muss es doch geben. Tatenlos zuschauen, wie die Zeit verrinnt, war noch nie mein Credo.
    Dennoch – vielleicht soll es nun so sein. Die von ES geschenkten Jahre und die Jahre darüber hinaus haben mich viel bewirken lassen. Langsam ziehe ich den SERUN aus, falte ihn pflichtbewusst zusammen. Ich lege mich daneben ins frische Gras und genieße die Sonnenstrahlen. Ich werde schon wieder müde, wie mir scheint. Braucht der Mensch so viel Schlaf? Ich weiß es nicht mehr, es ist zu lange her. Warme Sonnenstrahlen verdampfen die Feuchtigkeit im Gras. Ich genieße es und schließe meine Augen.
     
    *
     
    »AURORA, hier spricht Emaranza del Sonatos. Wir schalten direkt nach Terra, wo vor zwei Stunden das Abbild einer Spiralgalaxis entstanden ist und durch die Milchstraße wandert. Somit dürfte nun auch der letzte Unsterbliche von uns gegangen sein: Perry Rhodan. Genaue Daten zu seinem Tod liegen uns derzeit noch nicht vor. Bitte haben Sie dafür Verständnis. Derzeit kann kein Funkkontakt zu Terra oder deren näheren Umgebung hergestellt werden. Wir schalten nun um zur Wega. Wie Sie auf den Bildern erkennen können, strahlt alles in einem hellen Weißgrün aus Richtung Terra. Dieses Licht verbreitet sich immer schneller. Alles, was es berührt, scheint von unserem Universum abgeschnitten zu werden. Die Wissenschaftler sind noch ratlos. Sobald Näheres bekannt ist, werden wir sie umgehend informieren. Liebe Zuschauer, das Licht ist nun bei uns ...«
     
    *
     
    Die Lichtwelle breitet sich in der gesamten Milchstraße aus, multipliziert sich mit jedem Augenblick und verschlingt alsbald Andromeda, die Große Leere, das ganze Universum. So schnell, wie es sich ausgebreitet hat, zieht es sich zurück zu seinem Ausgangspunkt, bis schließlich nur noch ein kleine weißgrüne Murmel auf einer grünen Wiese übrig ist.
    Ich denke, also bin ich? Berühmte Worte aus einer untergegangenen Kultur. Nur, wer bin ich, was bin ich, wo bin ich?
    Ohne es zu wollen, steige ich langsam höher. Die grüne Wiese ist schon nicht mehr zu erkennen. Ich streife durch weißen Dunst. Eine blaugrüne Welt, die ein helles Licht umschwirrt, schält sich heraus. Daneben, darüber,

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