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PR 2671 – Das Weltenschiff

PR 2671 – Das Weltenschiff

Titel: PR 2671 – Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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... Erinnerungen.
    Der Terraner durchlebte erneut all die Empfindungen der Zeit, während der er mit dem Bewusstsein eines der Planetenbewohner verschmolzen war. Direkt vor ihm, in den Stein gekratzt, sah er die einfache, simple Darstellung dessen, was er auf diesem indirekten Weg hatte miterleben müssen.
    Wie ein Raumschiff landete und ihm Roboter entströmten – was die primitiven Bewohner nicht verstehen konnten. Es war der Beginn der Zerstörungen gewesen, die Sholoubwa über dieses Sonnensystem brachte.
    Wie die riesigen Maschinenkolosse über die bis dahin unberührte Landschaft zogen und alles einebneten, die Natur zerstörten.
    Wie Gruppen von Einheimischen gegen diese Monster kämpften, aber keinerlei Chance hatten, die Giganten aus Stahl und Metall mit ihren Speeren und Äxten zu besiegen.
    Alaska hörte etwas hinter sich, erahnte eine Bewegung aus den Augenwinkeln. Er drehte sich um.
    »Wer bist du?«, fragte eine dürre Gestalt mit großen, kugelrunden Augen.
    Saedelaere wunderte sich nur kurz darüber, dass er die Worte überhaupt verstand. Die Sprache der Planetenbewohner war zu einem Teil seiner Erinnerungen geworden. Er war einer von ihnen gewesen, in einer verschobenen Realität, die als Folge von Sholoubwas Experimenten wie ein Störfeld durch das System und über den Planeten wanderte.
    »Ich bin hier, um euch zu helfen«, antwortete er und fragte sich, ob es der Wahrheit entsprach. Konnte er am scheinbar unausweichlichen Schicksal dieses Volkes etwas ändern? Deswegen war er zwar nicht auf diese Welt gekommen, aber das sprach ihn nicht davon frei, es wenigstens zu versuchen. Sholoubwas Experimente rissen alles in den Untergang. Jeder einzelne der Planetenbewohner schien dem Tod geweiht.
    Der dürre Humanoide starrte ihn an. Seine drei Arme streckten sich dem Besucher entgegen, er richtete den leicht gekrümmten Rücken mühsam weiter auf; Saedelaere verstand, was er damit zum Ausdruck brachte. Angst.
    »Helfen?«, fragte der Planetenbewohner. »Du bist einer, der den Sternen entstiegen ist, die vom Himmel gefallen sind. Du bist nicht wie ich. Du bist anders.«
    »Ich bin ein Fremder«, gab Alaska mit ruhiger Stimme zu. »Aber ich bin auch nicht wie die, die deine Welt zerstören.«
    »Du gehörst nicht zu den Fressern?«
    Der Terraner bestätigte das und suchte nach beruhigenden Worten. »Trägst du einen Namen?«, fragte er schließlich. Er zögerte kurz. »Ich heiße Alraska«, nannte er danach die leichte Abwandlung, die Eroin Blitzer stets nutzte, aus Gründen, die Saedelaere noch immer nicht verstand.
    »Alraska«, wiederholte der andere. Sein Gesicht war ausgeprägt flach, die Nase kaum mehr als eine winzige Erhöhung. Sein Atem ging mit einem Mal ruhiger als zuvor. »Ich bin Julisch.«
    »Dir sind deine Tiere entflohen«, sagte Alaska.
    »Hast du sie weggejagt?«
    »Nein.«
    »Wirst du mir helfen, sie wiederzufinden?«
    »Nein. Aber ...«
    »Wenn du das nicht kannst, geh! Ich habe dich nicht gebeten zu kommen.« Julisch ging ungerührt an Saedelaere vorbei zu dem Fell auf dem Blätterbett und legte sich darauf. Er griff nach einem Obstrest, schüttelte die Insekten ab, schaute ihn sich an, verzog das Gesicht und warf ihn wieder weg.
    Einige Sekunden lang stand Alaska unschlüssig da, ehe er die Höhle verließ. »Ich werde euch helfen«, sagte er, ohne sich umzudrehen. »Euch allen.«
    Er ging zu Eroin Blitzer, der noch immer auf der Trage lag, und hob sie an. Wortlos marschierte er los, in Richtung der Energiekuppel, unter der Sholoubwa residierte. Es gab Fragen zu klären, und diesmal würde er sich nicht abwimmeln lassen. Weder mit Worten noch mit einem Transmitterfeld.
     
     
    Gedanken aus
    Sholoubwas Positronik
     
    Der Blick vom Thron auf der Spitze meiner Prozessor-Pyramide reicht weit, aber er ist beschränkt. So wie ich. So wie mein Denken. Mein Rechnen.
    Viele organische Wesen sind gezwungen, zur Aufrechterhaltung ihrer visuellen Sinneseindrücke die dazu erforderlichen Augen mit einem Feuchtigkeitsfilm zu versehen. Das wird mit dem Öffnen und Schließen von Lidern bewerkstelligt.
    Information: Dieser Lidschlag ist in einer mannigfaltigen Anzahl von Kulturen das Synonym für eine extrem kurze Zeitspanne. In einem solchen Augenblick konnte ich einst die Statik einer Brücke über einen Hunderte Kilometer umfassenden Ozean fertigstellen und zugleich den Weg einer Raumschiffsflotte über Äonen berechnen. Das ist nicht mehr möglich.
    Ich bin eine Positronik. Ich fühle den

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