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PR 2681 – Welt aus Hass

PR 2681 – Welt aus Hass

Titel: PR 2681 – Welt aus Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Raum um das Nahroin-System in sich zusammengebrochen, letztlich aus Energiemangel, ausgelöst durch minimale Fehlkalkulationen. Den daraus resultierenden Rückschlag der abrupt wieder hochgeschnellten Hyperimpedanz hatte Sholoubwa nicht verkraftet.
    Welch grausame Ironie: Der Konstrukteur hatte für wenige Augenblicke, besser gesagt: wenige Trilliarden Rechenvorgänge zu seiner alten Kapazität zurückgefunden – nur um damit zu erkennen, dass er zu hoch gepokert hatte.
    Es war ihm nicht möglich gewesen, den Freien Raum, der einem privaten Miniatur-Universum gleichkam, lange genug zu stabilisieren. Die Positronik-Monolithen hatten gebrannt, die Prozessorebene, das Maschinental, der Himmel, am Ende die gesamte Welt.
    Alaska sah die Katastrophe wieder vor sich: die Explosion des Pyramidenthrons, der bebende, sich aufbäumende Erdboden, das ohrenbetäubende Donnern und Knallen, die Eruptionen der überlasteten subplanetaren Anlagen ... Und das leise, kaum hörbare Knacken, als der Glanz in den Augen des perfekten Roboters erloschen war.
    »Wir sind da.« Eroin Blitzer hatte angehalten. »Dies ist der Ort.«
     
    *
     
    Auf einer Art Lichtung zwischen den Säulen stand ein wuchtiger, mehrere Meter langer und breiter Sarkophag aus bläulich schimmerndem Metall.
    Durch den transparenten Deckel sah Alaska Saedelaere den Körper eines zweieinhalb Meter großen Humanoiden mit stumpfgrauer Hautfarbe. Die Gesichtszüge zeigten einen Ausdruck von Überraschung und Entsetzen.
    »Sholoubwa hat den Moment konserviert, in dem sein Schöpfer erkannte, dass er ihm endgültig unterlegen war«, kommentierte Blitzer.
    »Wie geschmackvoll.«
    »Du wendest das Stilmittel der Ironie an, nicht wahr? In Wahrheit meinst du das Gegenteil.«
    »Du hast mich durchschaut.«
    »Oh, ich glaube nicht, dass ich dich jemals zur Gänze durchschauen werde, Alraska, mein Freund. Zumindest gelingt es mir allmählich, dich weniger oft falsch zu verstehen.«
    »Wir machen Fortschritte; langsam, aber sicher.«
    Der Zwergandroide nickte und trat zur Seite. Er legte eine schmale Hand auf eine korkenzieherartig gewundene Säule, die von einem silbrigen Drahtgespinst überwuchert wurde. »Diese steht nur zur Zierde hier«, sagte er, während er Daten von seinem Armband ablas. »Sie werde ich umwandeln.«
     



 
    Seine Finger huschten über winzige holografische Eingabeflächen. Die Säule versank im Boden, wobei manche vorstehenden Teile eingeklappt wurden und andere sich fließend zurückbildeten, als verdorre ein Gewächs in extremem Zeitraffer.
    Ebenso schnell entstand ein verkleinertes Abbild des Stasissargs, der Cholaquin Port'aldonars leibliche Überreste enthielt. Alaska half Blitzer, den Leichnam von Nikomus Neuntau in den neuen Sarkophag zu betten. Der Zwergandroide sah im Gegensatz zu Port'aldonar glücklich aus, als habe er trotz der Verwundungen sterbend seinen Frieden gefunden.
    »Habt ihr Terraner spezielle Rituale für die Beisetzung eurer Toten, Alraska?«
    »Viele.«
    »Würde eines davon zu dieser Situation passen?«
    »Hm. Die meisten basieren auf dem Glauben an ein Weiterleben im Jenseits, an irgendeine Form von Wiedergeburt.«
    »Interessant. Stützt sich diese Hoffnung auf Präzedenzfälle?«
    »Wenige.«
    Blitzer schloss den gläsernen Sargdeckel. Den Blick auf Neuntau gerichtet, sagte er: »In unserer Sprache, wie in vielen uralten, grundlegenden Idiomen des Universums, ähneln die Wörter für Wahrheit und Tod einander sehr.«
    Darüber sinnierte Alaska eine Weile. Schließlich fiel ihm ein ähnliches Kuriosum ein. »Im Spanischen, einer altterranischen Sprache, wurde das Zeitwort sterben reflexiv gebraucht.«
    »› Sich sterben‹?«
    »Genau.«
    »Erstaunlich. Als wäre damit eine persönliche Entscheidung verbunden. Darf ich dir etwas anvertrauen, Alraska?«
    »Nur zu.«
    »Wesen wie Neuntau und ich, wir ...« Eroin Blitzer rang nach Worten. »Wir Androiden im Kosmokratendienst beherrschen unsere Leiblichkeit mit unserem Willen. Diese Fähigkeit besitzen wir, um die uns erteilten Aufträge optimal ausführen zu können.«
    »Und?«
    »Daran habe ich bis vor Kurzem geglaubt, felsenfest. Aus Erfahrung. Weil es immer so war. Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass es irgendwann anders kommen könnte.« Blitzer war anzumerken, wie schwer ihm fiel preiszugeben, was ihn bedrückte.
    Alaska half ihm weiter: »Aber es kam anders. Auf Nahroin.«
    »Auf Sholoubwas Welt, ja. Die Wunde, die mir der Speer des Eingeborenen schlug,

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