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PR 2696 – Delorian

PR 2696 – Delorian

Titel: PR 2696 – Delorian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Vorhaben nicht einverstanden, Delorian!«, sagte er mit belegter Stimme. »Das ist pure Hybris. Ein eigenes Universum zu erschaffen ... damit stellst du dich sogar weit über die Hohen Mächte.«
    Du bist nicht Gott! Diesen Vorwurf hatte er schon auf der Zunge, sprach ihn aber nicht aus.
    Delorian wollte sich nicht nur mit dem Neuroversum dem Zugriff der Hohen Mächte entziehen, er wollte das Universum verändern.
    »Bedenkenlos hast du für deinen Plan das Solsystem in größte Gefahr gebracht. Du spielst Schicksal, weil du bereit bist, ARCHETIMS psimateriellen Korpus zu opfern. Nenn mir einen Grund dafür! Nur einen einzigen, den ich akzeptieren kann. Du hast es versucht, aber ich habe nur Vorwände gehört, Ausflüchte und Selbstmitleid.«
    »Du willst mich nicht verstehen!«, widersprach Delorian heftig. »Deine ewigen Vorbehalte machen dich blind, Perry. Der Weg, den ich beschreite, ist der wahre Dritte Weg – die einzige Möglichkeit, die Herrschaft der Hohen Mächte abzuschütteln. Mir ist klar, dass du das niemals wagen würdest, aber du pflegst verstaubte und spießige Ansichten. Ich war der Chronist von ES, und ich werde das neue Universums zünden! Doch dazu ...«
    Rhodans bitteres Lachen unterbrach Delorians Redeschwall. Ruckartig stemmte er sich aus dem Sessel hoch, und für einen Augenblick sah es zweifellos aus, als wolle er sich auf den bärtigen alten Mann stürzen.
    Ennerhahl lächelte.
    Mondra Diamond war ungewöhnlich blass geworden. Sie atmete hastig, ihr Blick schien Vater und Sohn gleichermaßen durchbohren zu wollen.
    »Alle Bewusstseine in der Anomalie sollen sich wohl zur Ersten Superintelligenz in diesem vom Rest des Multiversums unabhängigen neuen Universum entwickeln. Ich nehme an, du erwartest vom Neuroversum eine weit fortgeschrittene Entwicklungsstufe. Dir genügt es nicht, dich mit den Kosmokraten gleichzusetzen – du willst Gott spielen, Delorian!«
    Der alte Mann sah Rhodan unbewegt an. »Um das Neuroversum zünden zu können, benötige ich noch ein Detail«, brachte er seinen unterbrochenen Satz zu Ende. »Einen Vitalenergiespeicher.«
    »Niemals! Niemand wird seinen Zellaktivator aufgeben und sich opfern, um einen derart verrückten Plan umzusetzen.«
    »Es gibt keine bessere Chance!«, beharrte Delorian. »Wer das Leben an sich liebt und ihm helfen will ...«
    »Du bist wahnsinnig!«, sagte Rhodan, um Fassung ringend.
    »Und du erkennst die Zeichen nicht mehr!«, warf Delorian seinem Vater vor. »Was ist aus dem Sofortumschalter geworden, der es verstanden hat, jede noch so vage Gelegenheit für seine Menschheit zu nutzen?«
    »Ich kenne wenigstens den Wert von Leben. Was von dir niemand behaupten kann, weil du niemals wirklich gelebt hast. Du gehst unerträgliche Risiken ein ...«
    »Ab dem ersten Atemzug eines Neugeborenen ist dessen Leben ein Risiko.«
    »Du weißt das – natürlich. Du warst in ES geborgen und beschützt, und dein Körper ist heute noch ein Avatar, ein Wegwerfartikel ...«
    »Hört auf, verdammt! Beide!«
    Diamond war heran. Sie griff nach Rhodans Arm und zog ihn zurück. Delorian scheuchte sie mit einer wütenden Handbewegung zur Seite. Der ehemalige Chronist trat tatsächlich einen Schritt zurück, dann musterte er seine Mutter amüsiert.
    »Ihr seid Vater und Sohn ...«, sagte sie. »Jeder fühlt sich im Recht, jeder hat seine Vernunft verloren.«
    Mit einer ruckartigen Bewegung löste sich Rhodan aus ihrem Griff. »Delorian ist bereit, alles zu opfern.«
    »Alles, was du aufgebaut hast, Perry?«, fragte der Alte. »Meinst du das?«
    »Davon rede ich nicht.«
    »Aber es hört sich so an.«
    »Du hast keine Chance!«
    »Aber Delorian versucht es wenigstens«, widersprach Diamond.
    Rhodan blickte sie entgeistert an. »Du auch, Mondra? Du stellst dich auf die Seite dieses ... dieses Verbrechers?«
    »Mag sein. Ich glaube nicht, dass unser Sohn ein Verbrecher ist. Du solltest in Ruhe darüber nachdenken.«
    Rhodan winkte ab. »Ich kann es nicht gutheißen«, sagte er heftig.
    Er stutzte und schaute zu Ennerhahl. Der Beauftragte von ES saß eine Spur zu lässig im Sessel. Ein selbstzufriedenes Lächeln glänzte in seinem Gesicht.
    »Und?«, fragte Rhodan.
    »Ich warte darauf, dass sich das Problem von selbst erledigt«, antwortete der Schwarzhäutige. »Tief im Unterbewusstsein einprogrammierte Schemata: Nach den Argumenten sprechen die Fäuste.«
    »Mein Vater entstammt eben einer archaischen Zeit«, sagte Delorian. »Ich scheine ihn nicht umstimmen zu

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