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PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

Titel: PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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vorsichtig in die Hand nahm.
    »Und unsere Bezahlung?«
    Die Ator zog einen Kreditchip aus einer Tasche und legte ihn vor Abanell auf den Tisch. Er nahm ihn und überprüfte ihn ebenfalls.
    Ja. Die Terraner hatten Wort gehalten. Ein Betrag, mit dem alle Sippenschiffe repariert werden und zwei neue Transportraumer angezahlt werden konnten, war wie gewünscht überwiesen worden. In mehreren autorisierten Dateien waren Verträge abgespeichert, die er nur noch unterschreiben musste und die der Sippe der Würdelosen Transportmonopole mit etwa dreißig zur LFT gehörigen Welten während der nächsten fünfzig Jahre versprachen.
    Sie flogen einer glorreichen Zukunft entgegen. Einzig und allein dafür, diesen kleinen Blechkasten aus einem Trümmerfeld geborgen zu haben.
    »Du überlegst immer noch, uns zu verraten?«, fragte Dorksteiger.
    Konnte sie Gedanken lesen?
    »Du hast nun, was du möchtest, Abanell. Du könntest jederzeit zu diesem Onryonen gehen und ihm erzählen, dass du bloß zum Schein auf unser Angebot eingegangen wärst.«
    »Ja, das könnte ich.«
    »Wirst du's tun?«
    »Du kennst die Antwort bereits.« Er zog das kreisrunde Plastikgehäuse hervor, das er in seiner Hosentasche verwahrt hatte. »Immerhin hast du uns belauscht. Was für ein – wie sagen die Terraner doch gleich? Ach ja! – teuflisches kleines Mitbringsel, das du uns bei deinem ersten Besuch hinterlassen hast. Hochintelligent, niedrig energetisch und dennoch stark genug, um jedes Wort, das ich sprach, per Funk an dich zu übertragen.«
    Dorksteiger kniff die Augen zusammen. Wunderte sie sich etwa, dass er die Spionsonde entdeckt hatte?
    »Besonders raffiniert war es, das Winzgerät in meinem Bart unterzubringen. Dein Pech war aber, dass ich ihn alle paar Stunden durchkämme und anschließend gele.« Abanell seufzte. »Die Eitelkeit ist wohl meine einzige Schwäche.«
    Wawacoon zwinkerte ihm zu, ihr rostrotes Haar glänzte eben besonders schön.
    Dorksteiger wirkte verärgert. Für einen Augenblick glaubte Abanell zu spüren, dass sie sich auf ihn stürzen und ihm die Augen auskratzen wollte. Doch dann grinste sie, tastete über eine Vertiefung ihres Multifunktionsarmbands und zog etwas hervor. Etwas Kleines, Winziges ...
    »Es ist schön zu wissen, dass man einander vertrauen kann. Nicht wahr, Abanell?« Die Ator legte ein sorgfältig verpacktes Element, viereckig und flach, in seine ausgestreckte Hand. »Ich fand es beim Haarebürsten. Allerdings nicht zufällig. Meine Spezialisten waren darauf angesetzt. Ich ahnte, dass du etwas Ähnliches wie ich versuchen würdest.«
    Abanell versuchte, Würde zu bewahren. Böse dreinzuschauen. Doch er schaffte es nicht. Sichu Dorksteiger grinste so frech und unverschämt, dass er einfach lachen musste.
    »Wir sind also beide betrogene Betrüger«, sagte er, »und haben den jeweils anderen hören lassen, was er hören wollte.«
    »Sieht so aus, Abanell. Ich habe sehr aufmerksam zugehört bei dem, was du über die Terraner und mich so erzählt hast. Es klang nicht immer sonderlich nett.«
    »Die Meinung der Terraner über uns Würdelose lässt auch nicht unbedingt auf ... hm ... unverbrüchliche Freundschaft schließen.«
    »Das war doch bloß eine kleine Spitze. Weil ich wusste, dass du zuhörtest.«
    Sie schwiegen wieder, sahen einander an, maßen sich.
    Kompliment. Dorksteiger ist ein nicht uninteressantes Wesen.
    Er fühlte ein unangenehmes Gefühl der Hitze, und als er sich Wawacoon zuwandte, auf ihre zornigen Blicke traf, wusste er, woher es stammte. Rasch fügte er in Gedanken hinzu: Aber natürlich ist sie viel zu dürr für meinen Geschmack und ...
    War Wawacoon in seinem Kopf? Wusste sie, was er dachte?
    Abanell schüttelte sich unmerklich und konzentrierte sich wieder auf Dorksteiger. Frauen verstanden nicht, worum es ging im Leben. Er brauchte keine Angst vor ihnen zu haben.
    »Ich freue mich auf zukünftige Geschäfte«, sagte er zu der Ator und schüttelte ihr kräftig die Hand. Und er machte sich eine geistige Notiz. Er musste seinen Bart untersuchen, sobald sie das Schiff verlassen hatte.

17.
    Der Unsterbliche
     
    Wie oft war er diesen Weg während der letzten Stunden gegangen? Was erhoffte er Neues zu erfahren?
    Bull grüßte einige Leute entlang des Weges, ohne weiter auf sie zu achten. Einen von ihnen kannte er recht gut. Kah Santruschitz, den Maschinenarrangeur, ein geselliger Kerl, mit dem er schon oft in größerer Runde zusammengesessen hatte. Doch diesmal erntete er bloß böse ja

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