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PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

Titel: PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Bart des Patriarchen beendet und mit ihm den Spieleraum verlassen hatte. »Audunt versetzt der Sippe den Todesstoß.«
    »Wir müssen ihm vertrauen«, sagte Abanell, nicht das erste Mal an diesem Tag. »Wir sitzen ohnedies im Solsystem fest und können bloß abwarten.«
    »Worauf sollen wir warten?«, Wawacoon legte sich beide Hände über den Mund, selbst erschrocken über ihren plötzlichen Aufschrei. Leiser fuhr sie fort: »Neun unserer sechzehn Schiffe sind leer, haben nichts zu tun! Die anderen erledigen Lagertransporte von einer Welt des Systems zur nächsten, für einen Spottpreis, der nicht einmal die Fixkosten abdeckt!«
    »Aber die Besatzungen sind immerhin beschäftigt. Sie denken nicht nach und haben das Gefühl, etwas zu tun..«
    »Wie lange soll das so weitergehen?« Wawacoon trat näher an ihn heran, so nahe, dass er ihren süßen Atem riechen konnte. »Ich habe dich immer sehr gemocht, Leihbruder. Du bist der Beste dieser Sippe von Versagern. Aber in den letzten Jahren hast du dich sehr zu deinem Nachteil verändert. Du hängst am Rocksaum des Patriarchen und befolgst bedingungslos seine Befehle. Wenn du bloß mehr Mumm hättest ...«
    »Um was zu tun? Erwartest du, dass ich mich gegen den Patriarchen auflehne, eine Sippenrevolution ausrufe? Auf jene barbarische Art und Weise, wie es unsere Vorfahren taten?«
    Seine Leihschwester schüttelte den Kopf. »Was du barbarisch nennst, ist an Bord der Tusnetz-Schiffe immer noch gang und gäbe. Audunt ist ein Patriarch wie aus einer billigen Trivid-Serie. Er erfüllt alle Klischeevorstellungen, die man von einem Mehandor nur haben könnte. Er ist grob, misshandelt uns, seine Frauen und seine Söhne, säuft und spielt. Und er ist ein miserabler Händler.«
    »Es hat uns niemals an etwas gemangelt, Leihschwester«, widersprach Abanell.
    Wawacoon trat näher. Ihre Augen, als Zeichen einer ungewöhnlichen Form der Mutation gelb-braun gesprenkelt, musterten ihn eingehend. »Ich und meine Schwestern – wir würden uns einem neuen Patriarchen gegenüber erkenntlich zeigen. Auf eine Weise, die er auch in seinen kühnsten Träumen nicht erwartet hätte.« Sie öffnete ein Stück des Haarnetzes, schüttelte den Kopf und ließ das rotgoldene Haar weit auffächern. Es reichte bis zu ihrem Po hinab.
    »Das ist ein verlockendes Angebot.« Abanell schluckte.
    »Denk gut darüber nach.« Sie hauchte ihm nach Art der Diebe einen Kuss auf die Wange und verließ ihn. Abanell blieb mit blass gewordener Nasenspitze zurück.
    Er ließ sich von einem Roboter ein Glas Bier kredenzen. Er leerte den Humpen in einem Zug, wischte sich Schaum vom Oberlippenbart und verfluchte die Diebe dafür, dass sie ein derart göttlich schmeckendes Getränk brauten.
    »Ist sie weg?«, fragte Audunt über die interne Funkverbindung, kaum dass Abanell das Glas geleert hatte.
    »Ja«, antwortete er.
    Er betrat den Wohnraum des Patriarchen und beobachtete ihn. Audunt hatte sich aus seiner Spiel-Liegefläche befreit und alle Anschlüsse gekappt, die Holos waren erloschen.
    »Ich sagte dir doch, dass sie etwas vorhat.« Audunt schüttelte seinen Bart aus. »Und bilde dir bloß nichts drauf ein, dass sie sich dir an den Hals geworfen hat. Wawacoon würde dasselbe bei jedem versuchen, dem sie zutraut, ihr mehr Macht und Einfluss zu verschaffen.«
    »Ich weiß.« Abanell verfolgte die Verwandlung des Patriarchen. Aus dem dickbäuchigen, schlaff und hinfällig wirkenden Händler wurde ein Mann, dem man schon aufgrund seines Auftretens und seiner Haltung Respekt zollen wollte. »Was hast du nun mit Wawacoon vor?«
    »Gar nichts.« Das Oberhaupt der Tusnetz grinste. »Sie wärmt mein Lager ganz ordentlich, und sie duftet verdammt gut. Ich darf ihr lediglich unter keinen Umständen den Rücken zukehren. Das reicht mir zu wissen.«
    »Das war es also?« Abanell schüttelte den Kopf. »An deiner Stelle hätte ich ...«
    »Aber du bist nicht an meiner Stelle!«, unterbrach ihn der Patriarch unwirsch. »Und wenn es nach mir geht, wirst du es auch noch lange nicht sein.«
    »Verzeih mir, Herr.« Abanell drehte die Handflächen nach außen und zog den Mittelfinger ein als Geste der Demut, wie es bei seiner Sippe so üblich war. »Das Temperament ist mit mir durchgegangen.«
    »Das weiß ich.« Audunt grinste breit und klopfte ihm kräftig auf die Schulter. »Schließlich fließt mein Blut durch deine Adern.«
    »Wäre es nicht an der Zeit, mich endlich als deinen Sohn anzuerkennen?«
    »Ich habe nicht jahrzehntelang

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