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PR 2723 – Nur 62 Stunden

PR 2723 – Nur 62 Stunden

Titel: PR 2723 – Nur 62 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Mitternacht allmählich Ruhe ein, der Individualverkehr erreichte einen vergleichsweise niedrigen Level.
    Vor zwei Stunden hatten örtliche Behörden einen Fehlalarm ausgelöst. Zwei Flüchtige, auf die die allgemein gehaltenen Beschreibungen zugetroffen hatten, waren in einem Hamam nahe dem Atatürk-Raumhafen entdeckt worden. Vater und Sohn, die beide in dem Bad arbeiteten, hatten daraufhin einen Streit mit den Istanbuler Sicherheitskräften vom Zaun gebrochen, der noch immer nicht beendet war und mittlerweile stadtpolitische Dimensionen erreichte. Zusehends häufiger wurde die Frage gestellt, was terranische Regierungsbehörden durften und was nicht.
    Cai Cheung hatte eine Pressekonferenz abgehalten und sich um Schadensbegrenzung bemüht. Gucky hatte ihren Auftritt mit halbem Ohr verfolgt. Die Frau verkaufte sich sehr gut und lavierte mit großem Geschick an Fallstricken vorbei, die Reporter ausgelegt hatten. Cheung vermied zu sagen, wonach gesucht wurde, welche Behörden an der Aktion beteiligt waren, warum man ausgerechnet ein Vater-Sohn-Pärchen suchte ...
    Die Solare Premier gab sich geheimnisvoll. Zeigte ihr strahlendstes Lächeln. Ließ Kritik abprallen und besänftigte selbst die hartnäckigsten Medienvertreter mithilfe ihres Charmes.
    »Ein Mann, ein Kind«, sagte Gucky. »Ein Paar, wie es Hunderttausende in Istanbul gibt. Wenn sich die beiden in irgendeinem dunklen Winkel verstecken, finden wir sie niemals rechtzeitig.«
    »Sie mussten überraschend fliehen«, hielt ihm Caraner entgegen. »Ich glaube nicht, dass sie ein Ausweichquartier hatten, auf das sie zurückgreifen konnten. Die beiden improvisieren.« Er blickte auf die Uhr, nicht zum ersten Mal in dieser Nacht. »Was ist, wenn wir ihnen die verletzte Gefangene im Austausch anbieten?«
    »Das führt zu nichts. Wir haben es mit Profis zu tun. Solchen, die ihren Auftrag zu einem Ende bringen, komme, was wolle. Sie werden auf das Leben ihrer Partnerin keinerlei Rücksicht nehmen.«
    Die Meldungen über Sichtungen der Gesuchten kamen im Minutentakt herein. Kleine Teams des Terranischen Liga-Dienstes kümmerten sich um jene Fälle, denen eine gewisse Wahrscheinlichkeit, einen Treffer zu landen, zugesprochen wurde. Die USO-Leute und die Celistas hielten sich indes in einem vom TLD zur Verfügung gestellten Gebäude bereit. Dreimal waren sie während der letzten Stunden ausgerückt und enttäuscht und frustriert wieder zurückgekehrt.
    Gucky zog seine Kreise durch die Dunkelheit. Einmal hatte er geglaubt, Bostich gespürt zu haben. Doch er hatte sich wohl geirrt. Bereits nach wenigen Sekunden war der Eindruck, im Kopf des Imperators zu stecken, wieder verloren.
    Mehrmals war er eingenickt und hatte vom SERUN geweckt werden müssen. Die anstrengende Sucharbeit forderte ihren Tribut, trotz Zellaktivator, trotz vieler Tassen Kaffee und trotz aufputschender Mittel.
    »Eine Meldung aus Eyüp«, meldete ein gelangweilt und müde klingender Mann über Funk. »Aus der Nähe des Friedhofs, am Ende des Goldenen Horns.«
    »Des Friedhofs?«, fragte Gucky erstaunt. »Was sollte jemand mitten in der Nacht in einer Begräbnisanlage suchen?«
    »Es handelt sich um eine Pilgerstätte, die auch in den späteren Stunden sehr stark frequentiert wird. Mag sein, dass der eine oder andere Besucher dortgeblieben ist.«
    Guckys Instinkt meldete sich. »Ich möchte Details von dieser Sichtung«, verlangte er. »Eine möglichst genaue Personenbeschreibung. Wer hat die beiden entdeckt und wann? Wie verhalten sie sich?«
    »Verstanden.« Die Stimme des Funkers klang mit einem Mal aufgekratzt. Er meldete sich bereits wenige Sekunden später wieder. »Jugendliche, die beim Nachtgebet in der Eyüp Sultan Camii waren, haben die zwei Verdächtigen in der Nähe der Moschee entdeckt. Sie wirkten ziellos und blieben auf Distanz, als einer der Jungs sie ansprechen wollte. Sie haben sich ins Innere des Friedhofs zurückgezogen, was hier nicht gern gesehen wird.«
    »Das sind womöglich die Gesuchten«, sagte Gucky und schaltete einen Rundruf. »Alle verfügbaren Einsatzkräfte nach Eyüp, das Gelände mit den beiden Verdächtigen großräumig abriegeln. Ihr müsst so vorsichtig wie möglich vorgehen. Vergesst nicht, dass wir es mit einem Teleporter zu tun haben. Beim geringsten Anzeichen von Gefahr wird er verschwinden. Los, macht schon!«
    Es war bloß ein Gefühl, dem Gucky folgte. Doch seine Nase hatte ihm bereits mehr als einmal gute Dienste geleistet.
    Er ließ den SERUN beschleunigen und

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