PR Action 15 Trabant Der Opulu
»Konntest du erkennen, wie er aussieht?« Tanisha schüttelte den Kopf. »Ich habe in all dem Staub nur eine Art Phantom gesehen.«
»War es ein Mensch?«
»Hörst du mir nicht zu?«, brauste sie auf. »Doch, das tue ich. Aber der kleinste Hinweis kann hilfreich sein.«
Sie zuckte die Achseln. Eine unbestimmte Ahnung warnte Rhodan. Er schaute nach oben und erkannte die Gefahr, die ihnen, drohte. Gestein ergoss sich vom Rand der Schlucht in die Tiefe.
»Ein Erdrutsch!«
»Ich kann uns nicht in Sicherheit bringen!« Natürlich nicht. Weiterhin gab es keine Boje, die Tanisha anpeilen konnte. »Schalt dein Flugaggregat und den Schutzschirm ein, und dann nichts wie ab nach oben!«
Er aktivierte die Steuerung seines Anzugs, ergriff das Mädchen, das lauthals protestierte, und stieg dem Schluchteingang entgegen. Ein Steinhagel deckte sie ein, ohne ihnen gefährlich werden zu können. Rhodans Schirm blockte die Geschosse ab.
Endlich arbeitete auch Tanishas Aggregat, und sie kamen schneller voran. Dafür wurde das Bombardement heftiger. Mannsgroße Schollen ergossen sich in die Tiefe.
Das Außenmikro übertrug den Lärm, der Erdstöße. »Ausweichen!« schrie Rhodan. »Was glaubst du eigentlich, was ich hier mache?«
Sie rasten durch einen Schwall aus Erdreich und aus der Wand gebrochenen Kristallen, durch den Einstieg und zehn Meter über die Mondoberfläche hinaus. Bei Tageslicht sah sie noch trostloser und lebensfeindlicher aus als in der Dunkelheit. Die von Staubschleiern überschatteten Maserungen hatten etwas Unwirkliches an sich.
Unter Rhodan gähnte die Schlucht. Tonnenweise rieselte Sand hinab, polterte Geröll nach unten. Die Abbruchkante zitterte wie bei einem Erdbeben. Doch nur die unmittelbare Umgebung des Schluchtzugangs war davon betroffen.
»Da ist jemand sehr, sehr böse. Noch viel verärgerter als vorhin schon«, teilte Tanisha ihm mit.
»Opulu?«
»Ja. Das heißt, wahrscheinlich.«
So kamen sie keinen Schritt weiter Rhodan benötigte konkrete Informationen, um sich eine Strategie zurechtlegen zu können. »Erkennt er nicht, dass wir keine feindseligen Absichten hegen?«
»Kann ich dir nicht sagen. Mehr empfange ich einfach nicht. Außerdem, wer sagt dir eigentlich, dass er auf uns sauer ist?«
»Auf wen denn sonst?«, konterte Perry Rhodan. Er erwartete eine störrische Antwort, doch Tanisha schwieg.
Der Terraner zog seinen Kombistrahler und beobachtete das Land. Der Erdrutsch war eine Folge der vorangegangenen Explosionen, und die hatte jemand zu verantworten. Weit weg konnte derjenige bestimmt nicht sein.
Zeig dich mir , dachte Rhodan, dessen Laune ihren Tiefpunkt erreicht hatte.
Er war ein Mann, der die Initiative ergriff und in die Offensive ging, wann immer sich die Möglichkeit dazu bot. Nur auf die Schritte und Aktionen eines anderen reagieren zu können missfiel ihm zutiefst. Noch schlimmer war die Machtlosigkeit, nicht einmal angemessen darauf antworten zu können.
Zeig mir dein Gesicht, damit ich sehe, mit wem ich es zu tun habe.
Und wenn er auf etwas gestoßen war, was seine Vorstellungskraft überstieg? Vielleicht war der Gegner so fremdartig, dass Rhodan ihn selbst dann nicht erkennen würde, wenn sie sich gegenüberständen. Dem widersprach allerdings, dass Tanisha eine Gestalt gesehen hatte.
»Meinst -du, der Angreifer beobachtet uns?«, fragte das Mädchen.
»Ich gehe davon aus. Er ist gut über unsere Schritte unterrichtet.« In den allgegenwärtigen Staub schieiern konnte ein Lebewesen sich hervorragend tarnen.
»Vergiss nicht, dass ich nicht bestimmen kann, ob Opulu nur ein Einzelner ist. Vielleicht sind es mehrere, die sich verteilt und versteckt haben.« Tanisha machte eine Gedankenpause. »Aber das wäre ein Vorteil für uns. Denn je mehr es sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir sie entdecken.«
»Stimmt genau.« Rhodan brachte ein Lächeln zustande: Das Mädchen dachte logisch und folgerichtig. »Die Chancen erhöhen sich weiter, wenn wir unsere Erkundung des Mondes fortsetzen. Irgendwo müssen wir etwas finden, was Aufschluss über den Fremden gibt. Wir fliegen in diese Richtung.«
Er streckte einen Arm aus und deutete zum Horizont, vor dem Nebelballungen wie Wanderdünen dahinzogen.
Sie schalteten die Schutzschirme aus, um Energie zu sparen. Sie reichte nicht ewig. Neben der Enttarnung des Angreifers war daher wichtig, eine Fluchtmöglichkeit vom Trabanten der Opulu zu finden. Rhodan korrigierte sich. Das war sogar vorrangig. Sobald er
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