PR Action 15 Trabant Der Opulu
verantwortlich? Was hatte er gegen sie und Rhodan? Sie hatten ihm nichts getan. Die Frage war kindlich und naiv, fand sie, und sie ärgerte sich darüber. »Rhodan!«, rief sie abermals.
Er antwortete nicht, oder sie hörte ihn nicht, weil in ihrem Helm eine Kakophonie von Geräuschen tobte. Die Spalte im Boden wurde immer noch breiter, geriet zum Weltuntergang und verwandelte sich in einen Schlund, in den sie stürzte.
Ein Gesteinshagel traf Tanisha, dank des Anzugs nicht besonders schmerzhaft. Vielleicht würde sie ein paar blaue Flecken davontragen, mehr nicht. Die Bedrohung sorgte dafür, dass sie die Schmerzen in ihrem Kopf vergaß.
Hart schlug etwas gegen die Helmscheibe. Aus schreckgeweiteten Augen starrte sie durch das transparente Material. Es war nicht geborsten, hatte nicht einmal einen Kratzer davongetragen. Sie begriff, dass eine Beschädigung ihr Leben gekostet hätte. Da der Mond keine Atmosphäre besaß, wäre sie erstickt.
Ein Schauer lief ihr über den Rücken, und zu ihrem eigenen Erstaunen empfand sie einen wehmütigen Anflug von Sehnsucht nach Tarkalon.
Bemitleide dich nicht selbst. Du hast es so gewollt.
Plötzlich erstarb der Antrieb ihres Anzugs. Es bedeutete keinen Unterschied, weil er sie bereits zuvor im Stich gelassen hatte.
Gegen das Wüten der Explosionen und die folgenden Druckwellen richtete er ohnehin nichts aus. Tanisha zappelte und ruderte instinktiv mit den Armen, um sich irgendwo festzuhalten. Doch da war nichts außer einem gähnenden Abgrund — der nicht so tief war, wie sie befürchtet hatte. Inmitten von Felsbrocken, Gestein und Sand kam sie zur Ruhe. Sie war nicht verletzt, sonst hätte sie Schmerzen verspürt. Es grenzte an ein Wunder, dass sie sich nicht sämtliche Knochen gebrochen hatte.
Ringsum war es dunkel. Sie lag am Grund der Spalte und versuchte, etwas zu erkennen. Von oben fiel kaum Licht herein, weil sich über der Höhle Schmutz und Dreck stauten und sich mit den unermüdlich tanzenden Staubschleiern zu einem Vorhang verdichteten. Tanisha versuchte sich aufzurappeln. Sie war schwach, und in ihrem Kopf setzte sich der Geräuschorkan fort. Erdreich prasselte auf sie herab. Sie ließ es geschehen.
Nur ein paar Sekunden ausruhen, bis die Erschöpfung nachlässt, dachte sie, und ich Rhodan rufe. Er sollte sie nicht in diesem erbärmlichen Zustand sehen, damit er nicht wieder auf die Idee kam, sie sei ein Kind. Wieder - oder unvermindert? - nahm sie die Ausstrahlungen wahr, deren Herkunft ihr verborgen blieb. Es war das Dunkle, das Tödliche, doch nun schwang eine weitere Botschaft darin mit. Tanisha gewahrte Verärgerung. Richtete sich der Ärger gegen sie? Wie zuvor war nur der Eindruck da, ohne auf jemand Bestimmtes gerichtet zu sein. Bildete sie es sich nur ein, oder war sie an den Ausgangsort der Impulse gelangt?
Da war es wieder, intensiver jetzt. Verärgerung. Missfallen. Ablehnung. Und: Opulu. Immer wieder dieser Begriff, diese Wesenheit.
Opulu war hier. Tanisha hatte die Quelle gefunden. Sie befand sich in unmittelbarer Nähe, allenfalls ein paar. Meter entfernt.
In der Düsternis regte sich etwas. Tanisha erhaschte Bewegungen. Waren die Schleier auch hier unten aktiv? Etwas bewegte sich in ihre Richtung. Eine Silhouette schälte sich aus der Dunkelheit.
Eine Gestalt, nur zu erahnen, kam zu ihr herüber. Perry Rhodan / Sie wollte aufstehen und sich ihm zeigen. Sie erkannte eine Waffe in der Hand des Unbekannten. Auf keinen Fall war es der Großadmini strator!
Tanisha drückte sich auf den Boden, zog den Kopf ein und achtete darauf, kein Geräusch zu verursachen. Ihr Herz schlug aufgeregt. Sie glaubte es bis hinauf in ihren Anzughelm pochen zu hören. Wer war der Fremde? Opulu? Was würde er ihr antun? Sie wagte nicht, den Kopf zu heben.
Etwas stieß gegen ihren Arm. Der Fuß des Unbekannten. Er hatte sie entdeckt. Panik befiel Tanisha. Sie konzentrierte sich auf Perry Rhodan und setzte ihren Bojen-Teleport ein.
*
Zaghaft tastete sich sein Verstand aus der wohltuenden Ohnmacht in die Wirklichkeit zurück. Sofort drängten sich die Kopfschmerzen in den Vordergrund, ein bohrender Druck zwischen den Schläfen, verursacht von der Todesstrahlung, deren Quelle er nach seinem Absturz näher denn je zu sein schien.
Sein Körper war ausgelaugt und verlangte nach einer Ruhephase. Gestählt durch zahlreiche Einsätze, die ihn häufig genug bis an den Rand der körperlichen Erschöpfung gefordert hatten, kämpfte er die Schwäche nieder. Die belebenden
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