Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Andromeda 01 - Die brennenden Schiffe

PR Andromeda 01 - Die brennenden Schiffe

Titel: PR Andromeda 01 - Die brennenden Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
geschehen war. Und in den über acht Jahrhunderten, die seitdem vergangen waren, hatte sich das Leben der Rüsselwesen erst ansatzweise normalisiert. Noch immer ging der Aufbau einer sinnvollen Kultur nur schleppend voran.
    Die Twonoser waren Entwurzelte, die sich ihre Beine von explodierenden Kugeln aus Formenergie verbrennen ließen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Je länger die Pause  dauerte, desto mehr Kugeln explodierten. Die Darbietung kam trotzdem nicht besonders gut an. Die Zuschauer johlten zwar, wenn die Twonoser hüpften und sprangen, um den Flammen auszuweichen, doch immer mehr ungeduldige Rufe wurden laut.
    Raye hatte den Eindruck, dass das Publikum tatsächlich Blut sehen wollte.
    Die beiden Forrils, die es bis in die Endrunde - den Höhepunkt des Abends - geschafft hatten, ließen noch auf sich warten. Wahrscheinlich pflegten sie ihre Wunden und sammelten alle Kräfte für den letzten Kampf.
    Warum tue ich das?, fragte sich Raye erneut. Sie verstand ihre medizinische Fachrichtung einerseits als heilende Aufgabe, wenn die konventionell-biologische Medizin ebenso wenig weiterhalf wie die Psychomedizin, aber auch als Möglichkeit der zivilisatorischen Weiterentwicklung.
    Ihr Blick wanderte weiter.
    Dutzende verschiedener Fremdwesen saßen in den für sie speziell eingerichteten Logen. Dort, unter einem glockenförmigen Energieschirm, der mit einer Atmosphäre aus den farblosen Gasen Wasserstoff, Methan und Ammoniak gefüllt war, saßen tatsächlich ein paar Maahks. Wahrscheinlich Diplomaten, die der guten Beziehungen zu den Tefrodern wegen dieses Schauspiel verfolgten, obwohl sie ihm als von der reinen Logik geprägte Wesen zwar folgen, es aber wohl kaum genießen konnten.
    Drüben, in einer nicht durch einen Schirm atmosphärisch abgetrennten Loge, saßen einige Gaids. Sie waren durchaus tefroderähnlich, etwa einen Meter und achtzig groß, hatten überaus schlanke, doch kräftige Arme und Beine und eine blaugrüne Hautfarbe. Vom humanoiden Äußeren wich am deutlichsten der Kopf ab: Er war nur faustgroß und haarlos. Die Gehörund Geruchsöffnungen waren vergleichsweise winzig. Auf der Vorderseite saß ein großes Facettenauge. Mit dem breitschultrigen Körper war der Kopf durch einen zehn Zentimeter langen schlauchförmigen Hals verbunden. Direkt unter dem Hals befand sich der Mund, der sowohl zur Nahrungsaufnahme als auch zum Sprechen diente, und auf glei eher Höhe das Gehirn, das mit den Sinnesorganen durch komplizierte Nervenleiter verbunden war.
    Raye wusste kaum etwas über die Gaids. Obwohl sie ein energisches Volk waren, das viele Hundert Sonnensysteme beherrschte, hielten sie sich im Hintergrund, was die galaktopolitische Großlage betraf.
    Zu den Exoten zählten ebenso die Roten Dreier, große, schlanke, von rotem Pelz bedeckte Wesen mit ungewöhnlich kleinen, kugelrunden Schädeln, die sie hier und da ausmachen konnte, ein krötenähnlicher Krash-Ovaron, ein an ein Feuerrad erinnernder, Fremdgas atmender Hugha unter einem Energieschirm, ein spindeldürrer, tefroderähnlicher Blan, ein aufrecht gehendes Echsenwesen aus dem Volk der Bronk und ein tonnenförmiger, mit Tentakeln gespickter Shingel.
    Die Twonoser beendeten endlich ihre Vorstellung und zogen sich unter spöttischen Beifallrufen und höhnischem Applaus von den fünf Bühnen zurück.
    Schrecklich, dachte Raye. Wird diese Spezies je wieder ihren eigentlich angestammten Platz in der Völkervielfalt von Hathorjan finden?
    Aus verborgenen Lautsprechern erscholl eine Fanfare. Unwillkürlich verlagerte Raye ihr Gewicht auf dem Sitz nach vorn. Der Höhepunkt des Abends stand unmittelbar bevor.
    Wie peinlich, dachte sie. Ich kann meine gespannte Erwartung nicht verbergen.
    Sie sehnte sich kurz danach, eine der zahlreichen Kompositionen Lasky Batys hören zu können, verdrängte den Gedanken dann aber und konzentrierte sich wieder auf das Geschehen.
    In die Backstage-Bereiche, in denen die Forrils untergebracht waren, kam nun Bewegung. Als Angehörige des Ärzteteams, das die Veranstalter der Schaukämpfe hinzugezogen hatten, saß Raye zwischen den unter den Tribünen befindlichen Verschlagen und den Kampfringen, um gegebenenfalls sofort eingreifen zu können. So bot sich ihr ein ungehinderter Blick auf die seltsamen Wesen mit den sechs Gliedmaßen.
    Die großen, massigen Geschöpfe waren nach der Färbung ihrer Pelze getrennt worden. In den Räumlichkeiten links von der Arena befanden sich die mit dem gelben Fell, die Ganzväter,

Weitere Kostenlose Bücher