PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher
Imbiss-Soßen.
»Du schon wieder!«, zeterte es plötzlich in den Schatten. Raye zuckte zusammen. Ein kleines, echsenartiges Wesen in einer Art Stützkorsett schoss an ihr vorbei und lief neben Rhodan her, leuchtete ihn mit einer winzigen Taschenlampe an.
»Brauchst wohl nie eine Nummer zu ziehen, was? Hast ja beste Beziehungen, Bruder, muss ich schon - ugh!«
Renis Halnay war kurz stehen geblieben und hatte das Wesen mit dem Fuß erwischt.
»Wirst du wohl die Würde des Gerichts achten, du verkommenes Subjekt!«, rief sie im Weitergehen. »Du hast Hausverbot. Und geschlossen ist auch. Raus hier!«
»Nein, Richterin!«, sagte das Wesen hinter ihnen. »Ja, Richterin! Bin schon weg!«
»Ja, ja«, brummte Renis Halnay und bog in einen unbeleuchteten Gang ab. »Was für'n Typ. Prozesssüchtig. Zeigt sich ständig selbst an. Aber wenn du ihm eine langst, geht's auch mal ohne.« Sie lachte auf. »Sollte ich glatt als Rationalisierungsvorschlag nach oben weitergeben!«
»Ich weiß ja nicht, wie es deinen Vorgesetzten geht, Richterin«, sagte Perry Rhodan. »Aber Vorschläge dieser Art bekomme ich ständig.«
Raye war froh, dass es dunkel im Gang war. So sah wenigstens niemand ihr angewidertes Gesicht.
»Können wir bitte von etwas anderem reden«, dröhnte der Maahk hinter ihr. »Das macht mich ganz fertig.« Er rasselte mit den Dosen. »Oder einfach mal schweigen?«
Raye hätte ihn umarmen können.
Im nächsten Gang war Licht. Richterin Halnay hielt auf eine Tür zu, auf der in Metallbuchstaben
PLANETAR-ANWALTSCHAFT ATTORUA
(ATTORI-Z)
geschrieben stand. Sie blieb stehen und wartete, bis alle zu ihr aufgeschlossen hatten. Sie wollte gerade zur Klinke greifen, als der Griff hinunterklappte und die Tür aufgezogen wurde.
»Planetar-Anwalt«, sagte Renis Halnay zu dem Tefroder, der vor ihnen stand. »Fängst du jetzt auch schon an wie mein Mann?«
Der Planetar-Anwalt strich mit beiden Händen über sein schütteres Haupthaar und breitete dann entschuldigend die Arme aus. Gleichzeitig trat er einen Schritt zurück und zur Seite.
Vor seinem breiten, mit Akten und kleinen Plastikfiguren übersäten Schreibtisch saßen drei weibliche, weiß bepelzte Atto in der Standardgestalt. Sie waren nackt bis auf breite Gürtel, die züchtig die Bauchnabel verhüllten und hinten mit Schnüren verziert waren, an denen blanke Blechdosen hingen. Ihre großen Kulleraugen schauten sehr ernst und entschlossen.
»Die Witwen des Verteidigers«, sagte der Planetar-Anwalt mit brüchiger Stimme. »Ein Präzedenzfall, ehrenwerte Richterin. Sie wollen ShouKis Bein.«
Kapitel 4
19. März
Bevor Martan zu Hause war, fing es zu regnen an. Er hörte es draußen rauschen. Er hatte eigentlich unter freiem Himmel zurückwandern wollen, aber nun blieb er lieber auf den ältesten Hohlwegen. Die hielten eine ganze Weile dicht.
Die Luft roch satt und würzig und war schwer zu atmen. Kleine Insekten flohen hierher ins Trockene und schwärmten umher, bis sie das richtige Blatt gefunden hatten und sich daran hängten. An den finstersten Stellen drängten sich Pilze mit knubbeligen, bleichen Hüten.
Ab und zu kam Martan an riesigen Verholzten vorbei, zumeist an Kreuzungen. Sie waren dort im Dunkel ganz grau geworden. Oft fehlten ihnen schon große Stücke Rinde, waren die Äste nur noch tote, spitze Stummel. Es waren meist Baumweiber, wie er an den verästelten Brüsten leicht erkannte, und sie starrten fast immer einen Hohlweg entlang.
Als kleiner Junge hatte Martan seinen ganzen Mut zusammennehmen müssen, um sich allein an ihnen vorbei zu trauen. Wenn er sich näherte, hatten sie ihn mit ihren blinden Augen grimmig und ernst angesehen, als würden sie aufpassen, dass er auch ja nichts anstellte.
Eines Tages hatte ihm seine Mutter erzählt, dass es sich dabei um die Frauen handelte, die diese Wandelgänge einst angelegt und gehegt hatten.
»Aber Ani, warum hocken sie da im Dunkeln?«, hatte Martan gefragt. »Sie hätten sich doch auch draußen hinsetzen können, wo die Sonne scheint und sie sehen können, wie ihr Gang wächst. Das wäre doch viel schöner gewesen.«
»Frag sie doch mal«, hatte seine Mutter gesagt. Martan hatte es nie getan.
Eine Zeit lang drang kaum ein Tropfen durch das dichte Blätterdach. Dann fing es richtig zu schütten an. Martan zog Hemd und Hose aus, stopfte sie in seine Trommel, die einigermaßen wasserdicht war, und ging nackt weiter. Bei der nächsten Lücke verließ er den Hohlweg.
Draußen war
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