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PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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unbehaarte, schmale, samtbraune Menschen, die allesamt, Männer wie Frauen, ein kleines Licht im Kopf sitzen hatten. Tefroder , wusste Martan plötzlich. Eben hatten sie noch geliebt, gearbeitet, gelacht, gestritten, hatten sich überlegt, was sie anziehen, was sie essen, was sie sagen sollten, voller Groll, Vorfreude, Langeweile, Mühsal, Genuss.
    Da waren Leichen. Viele Leichen, deren kleine Kopflichter flackernd erloschen. Dieses Licht, das heißt Sagh , wusste Martan.
    Da waren Blut und Schreie und entsetzliche Angst.
    Angst, die Martan spürte. Am eigenen Leib, wie eben schon die Gefühle der Gorrthasi. Er wusste, dass er im Schatten seines Vaters lag, auf die Seite gefallen, am Rand einer süß duftenden Wiese, am Rand der Thirdkolonie, mitten zwischen Vogelgezwitscher, gefiederten Yimpik-Fächern und tanzenden Milchschwärmern. Aber er verspürte Todesangst.
    Und er sah eine Stadt am Meer, eine Stadt wie aus den Geschichten der Alten, eine Stadt, die alles Leben, alles Gedeihen verhöhnte mit ihren gewaltigen geschwungenen Flächen und Kanten, mit den offenen Wunden ihrer so genannten ParkAnlagen, ihrer Grün-Flächen, mit der feisten Obszönität ihrer Türme und Hochhäuser und ... Minarette , wusste Martan plötzlich. Die es verhöhnte mit diesen Bauwerken, die in den Himmel drängten wie Geiltriebe, wie die schmerzenden Steifen von Charandiden, die an Geilfieber litten, weil Liebeskorn in den Brotteig geraten war.
    Martan wusste, dass es sich um Athreel handelte, die Schwimmende Stadt, den Stolz von Cyrdan. Und dass dieses Athreel als eine der schönsten Städte der Galaxis galt. Aber Martan war auch diese Stadt, war die geballte Angst ihrer sterbenden Einwohner mit den Sagh-Lichtern im Kopf, war zugleich die geballte Zerstörungswut der Gorrthasi-Echsenwesen in ihren brennenden Raumschiffen, die die Stadt in Schutt und Asche legten, das Meer mit gewaltigen Feuerlanzen zum Kochen brachten, die ganze Welt Cyrdan versengten, bis sie wie ein totes Samenkorn im Weltall hing, leblos, taub, steril.
    Und der Bestimmer T'kehgat grinste dazu und wackelte mit den Zähnen.
     
     
    Dann war es endlich vorbei.
    Martan stand auf. Er rieb den schmerzenden, verschwitzten Nacken und funkelte seinen Vater an.
    Er riss ihm den abgebrochenen Unterkiefer ganz ab, spitzte die Enden mit dem Messer an und pfropfte den Kiefer in die hellen Bruchstellen. Er war nicht sonderlich behutsam dabei.
    Dann öffnete er die Trommel, die bei dem Sturz eingedrückt worden war, zog einen Tiegel Heilschlamm hervor und schmierte die Pfropfstellen damit ein.
    »Sternenhorchen - was für ein morbider Dreck!«, sagte er und stopfte den Tiegel in die Trommel zurück. »Ich weiß nicht, was schlimmer ist! Zu so einem Volk von Besitzlern und Kriegstreibern und Technokraten zu gehören - oder als angeblich friedliebendes Wesen gemütlich in der Natur zu sitzen und sich reinzuziehen, wie anderswo Leute abgeschlachtet werden!«
    Er wartete nicht ab, was sein Vater antworten würde. Er machte einfach nur, dass er nach Hause kam.

Kapitel 3
     
    11. April
     
    »Raye... Elfenmädchen ... Aufstehzeit.« Es war Zim, der da flüsterte.
    Sie lag im Bett, halb auf dem Bauch, halb auf der Seite. In seinem Bett lag sie, in seiner Kabine auf der JOURNEE, mitten in seinem herrlichen Geruch. Sie tastete hinter sich. Falten, Lakengewirr. Schon kalt. Schade.
    Sie war schon ein paar Mal wieder weggedämmert, oder?
    »Fünf Minuten noch, ja? Ich steh gleich auf.«
    »Das hast du vor fünf Minuten auch gesagt«, erwiderte Zim leise. »Und vor zehn.« Auf einmal packte er ihren linken Fuß und biss in die Zehen.
    »Aiikh!« Sie fuhr hoch, versuchte sich wegzudrehen, aber er hielt sie eisern fest und biss sie noch einmal. Dann erst gab er sie frei.
    Sie ließ sich auf den Rücken fallen und machte die Augen wieder zu. »Gemeiner Kerl«, sagte sie und strich mit den Fingern über ihre Brüste. An einer Stelle war die Haut ganz riffelig vom Kopfkissen.
    Die Matratze verschob sich leicht, dann küsste Zim sie auf den Bauch, knapp über den Schamhaaren. »Mein Pfirsichweib«, sagte er. Seine Haare kitzelten sie feucht.
    Einen Moment lang dachte sie daran, wie sie sich gestern Nacht gegenseitig gewaschen hatten. Eine solch unschuldige Freude am Dasein hatte sie zuletzt als kleines Kind verspürt.
    Wasser, Schaum, Spritzen, Ringen, Zunge in den Duschstrahl halten. Unschuldig war auch die Lust gewesen, die sie auf ihn und seinen schönen Körper verspürt hatte. Unschuldig war

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