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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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wenigstens eine Spur. Die Terraner wussten ebenso wenig wie er, wo sie wirklich suchen sollten.
    Er hastete zurück zu dem Treppenaufgang und wieder zwei Stockwerke nach oben. Terranische Raumsoldaten kamen ihm entgegen. Ihre Gesichter waren verschwitzt und von der Anstrengung gezeichnet. Wortlos liefen sie aneinander vorbei.
    Zehn Minuten später erreichte Levian wieder die Ortungsanlage.
    Die Toten hatte noch niemand gefunden. Einen halben Kilometer weiter, auf derselben Etage, stieß er endlich auf die Wandlerbänke und nicht einmal hundert Meter weiter auf den Transmitter.
    Es war ein uraltes lemurisches Modell. Levian kannte es in- und auswendig; Geräte wie diese waren lange in Gebrauch gewesen. Er selbst hatte sie wegen ihrer Zuverlässigkeit auch in schwierigem energetischen Umfeld geschätzt.
    Der Transmitter war abgeschaltet, doch die Aufzeichnung würde ihm verraten, ob in den letzten Stunden Durchgänge erfolgt waren. Sogar die Gegenstation konnte er herausfinden.
    »Immer noch keine Spur von Perry Rhodan?«, erklang es im Helmfunk. »Und was ist mit seinen Begleitern?«
    »Kampfroboter sind unterwegs. Wenn es sein muss, werden sie jeden Stein auf dieser Welt umdrehen.«
    »Dann sollen sie sich beeilen.«
    Levian schaltete hastig. Die Bereitschaftskontrollen flammten auf, Augenblicke später hätte er schon das Abstrahlfeld aktivieren können. Er lachte, als die ersten lemurischen Schriftzüge erschienen. Die Bestien hatten es offenbar nicht für nötig erachtet, die Kontrollen auf ihre Bedürfnisse umzuschreiben.
    Ein dumpfes Geräusch hinter ihm ließ ihn verstummen. Langsam wandte er sich um...
    ...und erstarrte. Er war nicht einmal schnell genug, die Waffe zu heben.
    Ohnehin wusste er, dass ihm das nichts mehr geholfen hätte. Einer Bestie so nahe gegenüberzustehen, hatte selten jemand überlebt. Herausfordernd funkelten ihn die tellergroßen Augen aus der Höhe an.
    »Warum machst du nicht weiter, Lemurer?« Der Koloss beugte sich leicht vor. »Ich wollte den Transmitter ohnehin aktivieren.«
    »Dann fahr damit zur Hölle!«, stieß Levan hervor.
    Gedankenschnell warf er sich zur Seite, als sein Gegner zupackte, und tauchte unter dem mannsdicken Arm hinweg. Der Koloss schien kurz verblüfft zu sein, dann stieß er dröhnende Laute aus.
    »Du bist schnell, Lemurer. Wo hast du das gelernt?«
    »Ich könnte dir viele Orte aufzählen«, keuchte Levian. »Tanta III oder Torbutan ... «
    »Torbutan ist im Atombrand verglüht«, grollte die Bestie. »Woher
    kennst du den Namen?«
    »Vielleicht war ich dort.« Er hätte selbst nicht zu sagen vermocht, weshalb er sich darauf einließ. Um Zeit zu gewinnen? Er würde nicht fliehen können, nicht einmal durch den Transmitter. Um die Sofortabschaltung nach seinem Durchgang zu programmieren, brauchte er mehr Bewegungsspielraum, als der Koloss ihm lassen würde.
    »Ich erkenne dich«, grollte sein Gegenüber. Hinter ihm erschien jetzt eine zweite Bestie. »Dein Bild habe ich oft genug gesehen. Du stammst aus der Zeit des Großen Krieges - ein Wissenschaftler.« Er schien zu überlegen. »Levian Paronn«, sagte er gleich darauf. »Der Zeitverbrecher und Erbauer der Generationenschiffe. Die Aufzeichnungen der Starts haben uns damals sehr geholfen. Wir konnten die Flugvektoren einiger Schiffe errechnen. Eigentlich« - er schlug die Fäuste zusammen, dass es wie Donner durch die Korridore hallte -»sind wir dir zu Dank verpflichtet. Und die Neuen Lemurer werden dich dafür hassen, wenn wir sie vernichten.«
    Sein eben noch rasender Herzschlag hatte sich wieder normalisiert. Levian spürte eine seltsame Ruhe von ihm Besitz ergreifen. Es war die Unausweichlichkeit seines Schicksals, die ihn so reagieren ließ.
    »Ich weiß, dass du mich töten wirst«, sagte er. »Aber ich fürchte mich nicht davor. Heute nicht mehr. Weil du mir bald folgen wirst. Diese Dunkelwelt ist die dritte Bastion der Bestien, die von Menschenhand zerstört wird.«
    Die Bestie beugte sich noch ein Stück weiter herab. »Deine Zeitverbrechen werden gesühnt, Levian Paronn. Und nach dir werden alle sterben, die glauben, uns aufhalten zu können.«
    »Hat unser sinnloser Krieg nicht schon genug Tote gefordert?«, fragte die zweite Bestie. Paronn glaubte, seinen Ohren nicht mehr trauen zu dürfen. Ungläubig starrte er den schwarzhäutigen Koloss an. Wahrscheinlich wäre er in dem Moment nicht einmal mehr fähig gewesen, einem Angriff auszuweichen oder das auch nur ansatzweise zu versuchen. Eine

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