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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht
Autoren: Hubert Haensel
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Gedanken glaubte er, Verantwortung zu spüren. Er hatte Rhodan und die anderen ins Gorbas-System gerufen, als er sich sicher gewesen war, wo der Zeittransmitter auf Icho Tolot und ihn wartete. Aus Enttäuschung und Wut über sein Scheitern hatte er sich dann zurückgezogen und sie ihrem Schicksal überlassen. Aber er erkannte sich in dieser Handlungsweise nicht wieder. Das war nicht der Levian Paronn aus früherer Zeit. So hätte er nie gehandelt.
    Der Jäger hielt weiterhin Kurs.
    Levian wartete auf das Abwehrfeuer des Planeten. Nein, er sehnte es nicht herbei, obwohl er sich genau bei diesem Gedanken ertappte.
    Auch das war keine Lösung.
    Leer und ausgebrannt fühlte er sich. Viel zu lange hatte er von seinen Kräften gezehrt und einen eigentlich aussichtslosen Kampf gekämpft. Wenn er ehrlich zu sich selbst sein sollte, musste er sich eingestehen, dass ausgerechnet Takhan Mechtan von Taklir ihm die Augen geöffnet hatte.
    Immer noch starteten Bestienraumer von der Dunkelwelt. Sie wurden von den Transformsalven terranischer und akonischer Kreuzer in Empfang genommen.
    Levian verspürte nicht einmal Genugtuung. Vielmehr erschrak er über die Gleichgültigkeit, mit der er die schwarzen Kugelraumer explodieren sah. Abstürzende Wracks rissen glutende Krater in die ohnehin längst zernarbte Oberfläche dieser Welt.
    Inzwischen erschien der Planet schon in der Direktsicht riesig groß. Die Ortung erfasste mehrere gelandete Korvetten der Terraner. Sie schleusten Roboter aus. Shifts krochen durch die eisbedeckte Ödnis, in der die ersten Bodenkämpfe gegen die Bestien tobten.
    Offenbar nahm niemand Notiz von dem Raumjäger, der, langsamer werdend, über eine flache Gebirgskette hinwegsprang. Levian entdeckte eine abgestürzte Space-Jet. Menschen in Raumanzügen flohen vor einem Heer von Bestien, doch ohne Flugaggregate hatten sie keine Chance.
    Er biss die Zähne zusammen, bis seine Kiefergelenke knackten, zog den Jäger in einer engen Kurve herum und beanspruchte die Absorber dabei bis zum Äußersten. Dann feuerte er.
    Nach seinem zweiten Angriff gab es im weiten Umkreis keine Bestien mehr, nur noch tiefe, nachglühende Schmelzspuren.
    Levian überließ die Terraner sich selbst.
    »Er ist schwerer verletzt, als es den Anschein hat«, sagte Janna Pagneil mit einem sorgenvollen Blick auf Delbert Brouk. Der Kapitän wurde von einem nicht enden wollenden Hustenanfall geschüttelt. »Wir müssen ihm irgendwie helfen. Wenn es nur die Rippen wären, die ihm die Bestie gebrochen hat ... Aber ich fürchte, seine Lunge hat einiges abbekommen.«
    Isaias Shimon hatte dem Kapitän erst vor einigen Stunden ein Schmerzmittel injiziert. Ebenso dem Zweiten Piloten Reginald Lacross. Mehr konnten sie nicht tun. Sie waren sich einig gewesen, dass die letzte Ampulle für Boryk aufbewahrt wurde.
    Der Zwerg schlief zwar, doch inzwischen überaus unruhig. Sein Körper hatte die noch auf Gorbas-IV erhaltenen Medikamente längst abgebaut. Perry Rhodan war sich sicher, dass nur noch der Zellaktivator dem Lemurerklon half.
    Allerdings war das Metallei alles andere als fehlerfrei. Es mutete schon wie ein kleines Wunder an, dass Paronns Nachbauten überhaupt so lange durchgehalten hatten. Die Fehlfunktionen ließen die potenzielle Unsterblichkeit zur Qual werden. Und dennoch, dachte er, haben sich die Kommandanten der Archen an dieses Stück Leben geklammert. Das galt für die ersten entdeckten Generationsschiffe, aber zweifellos auch für alle anderen, die noch irgendwo in der Unendlichkeit ihre Bahn zogen.
    Der Gedanke lag sehr nahe, dass wieder Mord und Totschlag herrschen würden, sobald eine galaxisweite Jagd auf die Leben spendenden Geräte begann. Gerüchte dieser Art verbreiteten sich wie ein Lauffeuer. Einer um sich greifenden Archen-Hysterie konnte man nur dann wirkungsvoll begegnen, wenn frühzeitig die Wahrheit bekannt wurde. Finger weg von diesen defekten Geräten, die euch mehr schaden, als sie wirklich nützen!
    Mit beiden Händen fuhr Rhodan sich übers Gesicht. Er dachte an Sternenarchen und Zellaktivatoren; dabei wusste er noch nicht einmal, was die nächsten Stunden bringen würden. Von Icho Tolot gab es kein Lebenszeichen. Die Vorstellung, dass er sich noch frei zwischen den Bestien bewegen konnte, war wohl nichts anderes als Selbstbetrug. Und Funkkontakt... Der Armbandorter zeigte eine starke Störfront. Genau das war der Grund, weshalb die Bestien ihnen ihre Ausrüstung weitgehend belassen hatten.
    »Worüber denkst du nach,
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