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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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hervor. Um seine Mundwinkel zuckte es. Das war ein erster Ausdruck von Zorn und Wut, der seiner Erstarrung folgte, vielleicht sogar Hass, der jederzeit in Aggression umschlagen konnte.
    »Bitte!«, wiederholte der Terraner. »Du bist in einer Verfassung, die nicht gerade... «
    »Meine Verfassung geht dich einen Dreck an, Rhodan!«, stieß Pa-ronn schwer atmend und wenig akonisch hervor. »Was würdest du tun, hätte man eben dein Volk getötet?«
    »Niemand hat das getan - weder mit meinem Volk noch mit dem deinen. Also stellt sich diese Frage für keinen von uns beiden.« Perry Rhodan machte einen Schritt nach vorn.
    Paronns Blick wurde stechend. »Bleib, wo du bist, Terraner!« Zornig stieß er die Worte hervor, und jedes davon lauter. »Du hast intrigiert und bist schuld an allem, was jetzt geschieht.« Überdeutlich, zeitlupenhaft beinahe, legte er den Finger auf den Auslöser. Der normale Raumanzug, den Perry Rhodan trug, konnte die tödliche Energie nicht abwehren. Wenn Levian Paronn jetzt schoss, war alles vorbei.
    »Levian...«, stieß Icho Tolot dumpf dröhnend hervor. »Levian Pa-ronn, reicht es dir nicht mehr, deine Freunde nur zu betrügen?
    Willst du sie auch umbringen?« Die Distanz von rund dreißig Metern konnte er mit zwei kraftvollen Sätzen überbrücken.
    Tolots Ruf prallte an dem Lemurer ab, als hätte er ihn überhaupt nicht gehört. Sein Gesicht verzerrte sich endgültig zur Grimasse.
    »Bleib stehen, Rhodan!«, keuchte er. »Ich habe nichts mehr zu verlieren. Glaubst du wirklich, dass mir dein Leben oder mein eigenes noch etwas bedeutet? Die Bestien sind wieder da, und nur ich hätte sie stoppen können.«
    »Du kannst es immer noch«, sagte Perry Rhodan leise und betont. »Du wirst deine Chance bekommen, Levian.«
    Falls Paronn Gelegenheit erhielt, in seine Zeit zurückzukehren und die Bestien schon zu einem Zeitpunkt vernichtend zu schlagen, bevor sie sich in der Milchstraße festsetzen konnten, gäbe es keine Menschheit mehr. Auch keine Arkoniden, Antis, Aras und Springer, vielleicht gerade noch die Akonen, aber auch sie nur als Teil eines großen Volks. Dann war fünfzigtausend Jahren bekannter Geschichte in der Galaxis mit einem Mal jede Grundlage entzogen.
    Alles das wusste Perry Rhodan so gut wie jeder andere. Seine Gedanken gipfelten in der Vorstellung, dass er selbst aufhören würde zu existieren. Dann war er nicht mehr, war nie gewesen und würde nie sein. Keine Seele - oder wie immer der Bewusstseinsinhalt eines Intelligenzwesens genannt wurde - würde seinen körperlichen Tod überdauern, weil sie nie entstanden war.
    Einfach ausgelöscht... nie existiert... Allein schon die Vorstellung war Wahnsinn.
    Levian Paronn zuckte zusammen. Erst jetzt schien er selbst seine ungeheure Anspannung zu bemerken. Er machte einen Schritt rückwärts, dann noch einen, hielt den Strahler aber auf Rhodan gerichtet, als müsse er den Terraner wirklich für sein ganzes Missgeschick verantwortlich machen. Dann glitt sein Blick über die kleine Gruppe und suchte den Himmel ab.
    Die Sonne brannte grell herab. In größerer Entfernung zogen Wolken auf, sofern es sich wirklich um Wolken handelte und nicht um eine neue Überraschung, die der Planet wie mit dem Füllhorn bereithielt. Die beiden akonischen Schlachtkreuzer hingen unverändert in wenigen Kilometern Höhe. Sie standen weit genug auseinander, um den überraschend aufgetauchten Bestien kein einfaches
    Ziel zu bieten. Allerdings war seit geraumer Zeit kein Schuss mehr gefallen, sämtliche Geschützstellungen schienen vernichtet zu sein.
    Jäh rannte Levian Paronn los. Hinüber zu dem großen Standard-Container und dem nach wie vor aktiven Transmitter.
    Am besten wäre es, wir sehen dich nie wieder. Perry Rhodan erschrak über den eigenen Gedanken. Er konnte Levian Paronn nicht so einfach verurteilen, nicht nach allem, was er bislang über den Lemurer erfahren hatte. Paronn glaubte, das Beste tun zu müssen, bedachte nur nicht, was das für alle Völker der Milchstraße des Jahres 1327 NGZ bedeutete. Weil es noch immer nicht seine Zeit war. Paronn lebte weiterhin in der Vergangenheit, Lemuria war ihm wichtig. Alles andere war Zukunft, eine von unendlich vielen möglichen Entwicklungen. Er tat nichts Böses, wenn er die Entwicklung in eine andere Richtung lenkte.
    Er bedachte nicht, dass die Völker seiner Zukunft ihre Zeit als die richtige ansahen und von Lemuria, wenn überhaupt, nur noch von ferner und finsterer Vergangenheit redeten.
    Aus der

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