PR NEO 0041 – Zu den Sternen

Titel: PR NEO 0041 – Zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren

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abschätzig. »Soll ich mir vielleicht in die Hosen machen wegen deinen eingebildeten Pflanzendingern?«
    Sid setzte sich kerzengerade auf. »Siehst du denn nicht, wie wir schon wieder tiefer in den Schlamassel hineinrutschen?«, rief er. »Zuerst fliegen wir von der Akademie, dann stehlen wir ein wichtiges Raumschiff – und nun provozieren wir eine interplanetare Krise zwischen den Santor und uns Menschen! Das kann katastrophale Auswirkungen nach sich ziehen!«
    »Bla, bla, bla«, machte Hollander. »Krieg dich wieder ein. Ist ja unglaublich entnervend, dein ständiges Babygeschrei.«
    Sid fuhr hoch. »Jetzt reicht es mir!«, schrie er. »Ich habe den Hals gestrichen voll von deinem destruktiven Irrsinn. Du wirst den Anflug auf die Vulkane sofort abbrechen und Kurs zur Erde nehmen! Dort werden wir die Leka in Terrania abliefern und die Strafe akzeptieren, die uns erwartet!«
    »Das werden wir nicht«, sagte Hollander seelenruhig, während die gezackten Rücken der Tharsis Montes im Holoschirm anwuchsen. »Ich werde ein Versteck für die Disk suchen. Sobald Gras über die Sache gewachsen ist, kehren wir zurück. Nicht früher!«
    Sid schnellte aus dem Sessel hoch und stürzte sich auf Hollander.
    Der schien nur auf den Angriff gewartet zu haben. Blitzschnell fuhr er die Arme aus, ergriff den Kragen von Sids Overall und wuchtete ihn quer über sich hinweg.
    Sid überschlug sich und krachte mit Schultern und Hinterkopf auf den harten Metallplast des Bodens. Er sah nur noch Sterne. Dann kniete Hollander plötzlich auf seiner Brust und drückte ihm die Kehle zu.
    »Jetzt hör mir mal genau zu, Freundchen«, zischte er. »Ab jetzt wirst du tun, was ich dir sage. Sonst werfe ich dich aus der Leka, und du kannst zu Fuß deine Pflanzenfreunde suchen gehen und bei ihnen um Asyl betteln, ist das klar?«
    Sid stöhnte. Sein Schädel dröhnte. Nein, es war mehr als ein Dröhnen. Es war ein Krachen.
    Wie von einer Explosion, dachte Sid belämmert.
    Hollander zuckte zusammen und sah sich in Panik um.
    »Was war das?«
    Erneut krachte es. Sid und Hollander wurden herumgerissen und prallten gegen die Wand, die plötzlich zum Boden geworden war.
    Irgendetwas begann in hohen Tönen zu jaulen.
    »Wir stürzen ab!«, schrie Hollander. »Was hast du gemacht?«
    Sid blickte nur stumm auf den Bildschirm, auf dem der Marsboden rasend schnell näher kam.
    Nun kommt der Abgrund und nimmt mich auf, dachte er.

25.
    27. April 2037

    »Uns läuft die Zeit davon!«, flüsterte Whistler über den verschlüsselten Funkkanal. »Und so kommen wir nicht weiter. Die Positronik sieht sich vollkommen im Recht. Wir müssen ihr so schnell wie möglich mehrere Zwickmühlen präsentieren, nicht nur eine!«
    Der Naat blickte ihn unsicher durch das Helmvisier an. In dem unförmigen Raumanzug sah er noch gewaltiger aus als zuvor. Gleichzeitig schien ihn die ganze Lage plötzlich zu überfordern.
    Eine bedrohliche Situation zu planen war das eine – sich in ihr wiederzufinden eine ganz andere Geschichte.
    »Ich ... ich könnte zurück in den Cyberspace gehen.« Seine normalerweise dröhnende Stimme war zu einem vagen Flüstern geschrumpft. »Die Positronik hat mich zwar bei meinem letzten Versuch beinahe enttarnt und vernichtet, aber vielleicht habe ich ja genügend Zeit, um ihr aufzuzeigen, dass sie ihrem Grundauftrag zuwiderhandelt.«
    »Schaffst du das?«, fragte Whistler.
    »Ich ... ich werde es versuchen, ja.«
    »Dann werde ich mich um die Ablenkung mit Mark Vier und dem Quatik kümmern.«
    »Einverstanden«, sagte der Naat, ohne zu zögern.
    Er wischte einmal kurz durch die Luft und hielt Whistler dann die kleine Silberkugel hin. »Bitte bewahre es auf, falls mir etwas geschehen sollte.«
    »Das kann ich ohne Weiteres versprechen, da ich weiß, dass dir nichts geschehen wird. Viel Glück, Jeethar!«
    »Viel Glück, Allister T.!«
    Der Naat drehte sich um die eigene Achse und sprang auf ein Transportband. Es würde ihn in die Nähe des angeblichen Unterhaltungsquartiers führen, in dem die ehemalige Bordpositronik der GHERWAN auf ihren Einsatz wartete. Dort hatte er auch die Apparatur installiert, mit der sein Bewusstsein via virtuellen Transmittersprung in den Cyberspace überwechseln würde.
    Whistler sah ihm kurz nach. »Ein Koloss auf tönernen Füßen«, murmelte er.
    Sein Plan würde perfekt aufgehen – wenn ihm nicht dieser verschrobene, aber äußerst gutmütige Außerirdische über den Weg gelaufen wäre.
    Was interessierte ihn Bulls