Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
Vom Netzwerk:
Schmeichlerin! Ich bin doch kein Kind mehr!« Aber sie konnte nicht verhindern, dass Wellen des Gefallens durch ihre Stacheln flossen. Sie war noch zu jung für eine solche Beherrschung ihrer Larve, das gelang den meisten Ueeba erst nach dem Fraufest.
    Tawe antwortete nicht mit Worten, sie sagte es mit Blumen. Sechs der sieben halbmateriellen Rosen, die sie gebildet hatte, schwebten ein Stück höher. Dann lösten die Stiele sich auf. Die Blütenblätter rieselten herab und tanzten schräg zur Schwerkraft mit einem hellen Fing! durch Adilais leuchtende Larve hindurch. Fing! Ping! Ping-ping-ping! Die Blätter zerschmolzen auf ihrem schwarz glänzenden, herrlichen Leib und vergingen.
    Adilai lachte trillernd. Tawe hatte die Blütenblätter extra eiskalt gemacht.
    »Das ist schön!«, hauchte Adilai. »Wie machst du das? Du bist sehr begabt. Sie haben sogar ein bisschen geduftet... «
    »Ach!«, sagte Tawe, obwohl sie sich zutiefst freute. »Das ist doch nichts. Du bist schön. Du riechst so gut.«
    »Wie gut?« Adilai ließ dunkle Schleier über ihre Fühler fallen.
    »Hmm, ich könnte den ganzen Tag nichts anderes riechen ... so gut!« Tawe bog sich von der Palastwand weg und fing die letzte, siebte Rose aus der Luft. Sie hielt sie Adilai hin. »Hier. Für dich.«
    Adilai flirrte verwirrt mit den Fühlern unter den nun gazeartigen Lichtschleiern ihrer Larve. »Aber...«
    »Nun nimm schon.«
    Ihre Angebetete richtete sich auf und nahm vorsichtig die Blume. »Sie ist... echt?«
    »Sie ist für dich.«
    »Aber ... so etwas können sie sonst nur in der Fabrik ... die Män-ner.« Adilai drehte die Blume mit den Füßen, führte sie an die Mandibeln, tupfte. »Tawe...«
    »Bei Sonnenaufgang wird sie wieder verschwunden sein.«
    »Trotzdem. Dein Haufen muss stolz auf dich sein.«
    »Reden wir nicht von meinem Haufen.« Sie wies mit den Fühlern in die Landschaft. »Ist das nicht eine herrliche Nacht? Sieh nur, wie die Fadenwälder sich im Wind wiegen! Wie die Jademauern unter den Sternen glänzen!«
    Unten, in der Senke vorm Wald, tanzten tausend Ueeba zur Musik aus den schwebend dahinkreisenden Alles-für-euch-Lautspre-chern. Die wogende, leuchtende Masse war wie ein Meer im Rausch der Klänge und der Glückshormone. Der Ozean aus Licht und schwarzen Leibern tanzte und wogte und wiegte sich unter dem Zug des Schleiersterns. Oben gischteten die Lichterscheinungen der Larven wie bewegte Wellen. Unten, am Grund der Untiefen, schabten und klackten die Leiber der Tanzenden wie Kiesel oder Perlen, bewegt von den Wiegekräften der Musik. Ab und zu war Juchzen zu hören. Durchscheinende Kugeln, Sterne, Spiralranken, Tiergestalten erhoben sich in die Luft und vergingen wenige Meter über der Festwiese.
    Um die Festwiese herum stand der grellbunte Ring von Ruhbu-den, Garküchen und Nehmläden. Hier schenkten die Al-les-für-euch-Köche Speisen und Getränke aus. Hier konnten die Ueeba Andenken mitnehmen, Decken und Laternen und Beinschmuck und Parfüme und Musikchips und und und ... Greif zu, nimm mit, ist alles für euch!
    Dahinter dehnten sich die Fadenwälder, nichts als fahle Stängel bis zum Horizont, zur Unendlichkeit, zur sternenübersäten, freundlichen Nacht.
    Der Lodertunnel war von ihrem Platz aus nicht zu sehen, darauf hatte Tawe geachtet. Der Blick in sein kalt glühendes Maul war ihr unangenehm. Also saßen sie so, dass einer der hohen Türme ihn abschirmte.
    Alles-für-euch in Gleitergestalt zogen über die Wälder hinweg Richtung Stadt. Sie brachten die Erschöpften zurück, die Müden, die nicht in den Schatten des grünen Jadepalastes zu schlafen wagten.
    Immer noch kamen mehr Ueeba an, um zu feiern, zu rauschen, zu bäumeln, bis der Morgen graute und die blaue Sonne sie für den Tag in die Häuser trieb. Nur die allzu Berauschten und die Gröbsten versuchten, in den Vorkammern des Palasts zu schlafen, und klebten sich, zu Kleinhaufen gekuschelt, in die dunkelsten Winkel. Aber die Alles-für-euch fanden sie doch und pflückten die Schlummeraden sanft ab und trugen sie heim.
    Ja, der Herzberg!, dachte Tawe. Das hast du gut gemacht, Mädchen. Genau der richtige Ort fiir eine erste Verabredung. Abgefahren. Sanft und wild und ein bisschen verrufen. Aber doch romantisch.
    Sie sagte nichts, weil Adilai sie sicher zurückgewiesen hätte, und das hätte zu wehgetan. Tawe spreizte sich einfach auf Adilais Seite, machte sich einladend flach. Und tatsächlich - ihre Göttin seufzte und kuschelte sich an sie. Das herrliche,

Weitere Kostenlose Bücher