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PR TB 013 Sternkolonie Troja

PR TB 013 Sternkolonie Troja

Titel: PR TB 013 Sternkolonie Troja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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stehen und musterte den Neuen ein zweites Mal. Tifflor
hatte den Wagen angehalten. Kalo hatte ein paar ziemlich scharfe
Worte auf der Zunge, aber irgend etwas im Gesicht des Fremden,
vielleicht sein freundliches Lächeln, das manchmal ein bißchen
hilflos wirkte, vielleicht seine aufrichtigen, braunen Augen, hielt
ihn davon ab, sie auszusprechen. Wortlos kletterte er über die
niedrige Seitenwand auf den Vordersitz. Tifflor legte den Gang ein
und ließ das Fahrzeug anfahren.
    „Ich denke, Sie wollen dort hinüber“, sagte er
und deutete durch die Frontscheibe auf den nördlichen Waldrand,
wo sich neben Hinners und Babbos Wagen eben ein Gleiter niederließ,
der vom Schiff gekommen
    „Nicht unbedingt“, brummte Kalo.
    „Setzen Sie mich irgendwo am Waldrand ab, ich gehe dann nach
Hause.“
    „Aha“, machte Tifflor, sonst nichts.
    Die Selbstverständlichkeit, mit der der Neue sein Betragen
hinnahm, verwirrte Kalo. Er hatte eine Menge Fragen erwartet, statt
dessen konzentrierte sich Tifflor allein auf die Steuerung des
Wagens.
    „Übrigens... ich bin Kalo Myers“, sagte Kalo
schließlich.
    Tifflor nahm die rechte Hand vom Steuer und reichte sie ihm.
    Kalo nahm den Gruß an.
    „Kalo, nennen Sie mich Tiff“, forderte der Neue ihn
auf.
    „Was sind Sie, Jäger oder Farmer?“
    „Jäger“, sagte Kalo.
    Tiff schlug mit der Hand kräftig auf das Steuerrad.
    „Ich wußte es!“ rief er begeistert. „Die
erste Begegnung bringt Glück.“
    Verdutzt sah Kalo ihn an.
    „Ich kann den Rat eines Mannes brauchen, der die

    Gegend kennt“, erklärte Tiff.
    Kalo sagte immer noch nichts. Statt dessen warf er einen Blick auf
die Ladefläche des Wagens. Tiff war nicht nur, was sein Fahrzeug
anbelangte, den anderen Siedlern um ein mächtiges Stück
voraus. Er besaß auch mehr Ausrüstung als irgendein
anderer, und vor allen Dingen eine teurere Ausrüstung. Kalo
erkannte eine Sammlung geodätischer und geologischer Geräte,
die bunte Verpackung eines Mikrowellensenders, Schachteln mit
Sprengstoff und ein Arsenal von Waffen, wie es noch nicht einmal
Babbo in seinem Schrank hatte.
    Kalo musterte Tiff von der Seite.
    „Was sind eigentlich Ihre Pläne?“ fragte er,
während der Wagen unter der Rundung des Schiffs hindurchglitt.
„Doch nicht etwa draußen siedeln?“
    Tiff nickte ernsthaft.
    „Doch. Genau das. Mindestens hundert Kilometer von der
nächsten Siedlung entfernt. Sie erinnern sich an die
Richtlinien. Möglichst rasche Ausbreitung über den zu
kolonisierenden Planeten ist oberstes Gebot.“
    Plötzlich fing Kalo an zu lachen. Es war kein echtes,
glückliches Lachen. Es war ein Ausbruch spöttischer
Heiterkeit über einen eingebildeten Dummkopf, der glaubte, den
Nebeln, den Feuerkugeln, den Nachtwölfen und den heißen
Quellen trotzen zu können.
    Immerhin - Kalo lachte. Er lachte zum erstenmal, seitdem er das
Kind ohne Kopf gesehen hatte - sein Kind.
    Die PROGRESS hatte TROJA längst verlassen. Julian Tifflor,
der Neue, saß in Babbos Arbeitszimmer. Der mittelgroße,
breit gebaute, bedächtige Mann mit dem römischen Schädel
imponierte ihm. Er hätte gerne gewußt, was Babbo von ihm
hielt, aber Babbo hatte seine eigene Methode, Zu- oder Abneigung nur
erkennen zu lassen, wenn es notwendig war.
    „Sie wollen also draußen siedeln“, sagte er zum
zweitenmal.
    Tiff nickte.

    „Sie spinnen“, behauptete Babbo mit Nachdruck.
    Tiff nickte auch dazu.
    „Wie Sie meinen, Babbo. Da ich jedoch die psychologischen
Tests des Kolonisationsamtes mit überdurchschnittlichen
Wertungen bestanden habe, erlaube ich mir, anderer Ansicht zu sein.“
    Babbo grinste.
    „Ja, ich erinnere mich, das sind die Leute, die alles
wissen. Schon mal was von Nebeln gehört?“
    „Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen“,
protestierte Tiff.
    „Nicht solche Nebel, andere. Oder Feuerkugeln. Nachtwölfe,
heiße Quellen?“
    Tiff rückte den Stuhl näher an den Schreibtisch heran
und legte die Hand flach auf die Tischplatte.
    „Nein“, antwortete er ruhig. „Ich habe von gar
nichts gehört. Das Kolonisationsamt hat mir erzählt, TROJA
wäre eine Paradieswelt, die Bananen wüchsen einem in den
Mund, und für die gebratenen Tauben brauchte man nur die Hand
auszustrecken. Was haben Sie vor? Mir das Siedeln zu versauern?“
    Babbo hob abwehrend die Hände und lachte lauthals.
    „Nein, um Himmels willen, alles andere als das! Siedeln Sie
draußen, so weit weg und so lange Sie wollen. Aber kommen Sie
hinterher nicht zu mir und beschweren sich, es

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