PR TB 044 Mission in Andromeda
sie.
Innerhalb weniger Generationen starben die Hathorer fast völlig
aus, da ihr Fortpflanzungsdrang erloschen war.
Die wenigen Überlebenden waren die Elite ihrer Rasse, Frauen
und Männer, die nicht resignierten, sondern in unermüdlichem
geistigen Ringen zur wahren Erkenntnis gelangten: zu der Erkenntnis,
daß es die Aufgabe des vernunftbegabten Geistes ist, die Kräfte
des Universums kraft seiner selbst zu beherrschen, sich schlußendlich
von der Bindung an die materielle Existenz zu befreien und den
Untergang des Universums zu überstehen, um weiter zu wirken im
neuerstandenen Universum — bis in alle Ewigkeit.
Sie verteilten sich über die Sterneninseln des Universums.
Als Hüter des Lichts wollten sie den Keim der Erkenntnis zu
allen vernunftbegabten Wesen tragen, wollten helfen, die Evolution
des Geistes in die richtige Bahn zu lenken und wollten die
intelligenten Rassen vor Selbstzerstörung und Bruderkriegen
bewahren.
Aber sie wirkten stets im Hintergrund. Niemand hatte von ihrer
Existenz gewußt — bis zu dem Tag, an dem sich Tengri
Lethos und Perry Rhodan in Andromeda begegneten.
Tengri Lethos bot dem Ersten aller Terraner an, seinen
Gewissenskonflikt zu lösen und für den Frieden zwischen
Tefrodern und Maahks zu wirken.
Der Großadministrator des Solaren Imperiums hätte
nichts dagegen gehabt, wenn der Hüter des Lichts nicht Anhänger
aus den eigenen Reihen gefunden hätte.
Omar Hawk, der Umweltangepaßte vom Imperiumsplaneten
Oxtorne, Tierpsychologe und Oberleutnant eines Spezialkorps der
Galaktischen Abwehr — Baar Lun, der letzte der Moduls
und Nachkommejener Lemurer, die ihre wissenschaftliche
Widerstandsbewegung gegen die Meister der Insel mit dem Namen
»Luna-Klub« getarnt hatten: Sie beide wollten Tengri
Lethos bei seinen Friedensbemühungen unterstützen.
Aber beide Männer waren im Grunde genommen ebenso Terraner
wie Perry Rhodan selbst, auch wenn sie nicht auf der Erde geboren
waren. Wenn sie den offiziellen Auftrag erhielten, an den Aktionen
des Hathors teilzunehmen, dann brach das Solare Imperium damit den
Vertrag zwischen sich und den Maahks.
Es gab einen Ausweg — und er wurde beschriften.
Hawk und Lun desertierten. Ihre Steckbriefe wurden dem
Geheimdienst der Maahks übermittelt mit der Bitte, die
Deserteure nach eigenem Ermessen zu bestrafen oder an Terra
auszuliefern, falls man ihrer habhaft werden sollte.
Damit war der Form genügt worden. Was immer Omar Hawk und
Baar Lun künftig tun würden, sie handelten nicht als
Terraner, sondern als Ausgestoßene.
Die Flotte des Solaren Imperiums aber zog sich endgültig aus
Andromeda zurück. Lediglich in dem vorgelagerten Zwergnebel
ANDRO-Beta blieb ein kleiner Stützpunkt auf dem Planeten Gleam
erhalten — und irgendwo im entvölkerten Sternenmeer des
Betanebels zog der Geheimsatellit TROJA seine Bahn.
1.
Ein Tag war verstrichen, seit der Planet Jarwick aufgehört
hatte, Leben zu tragen. Aber noch immer raste der Feuersturm über
seine verbrannte Oberfläche.
Omar Hawk starrte aus geröteten Augen auf die bizarren
Skelettreste der ehemaligen Stadt, die silberweiß vor dem
Hintergrund der zum Himmel steigenden Glut schimmerten.
»Diese Ungeheuer!«
Der gequälte Aufschrei erreichte Omar über den Telekom,
dessen Empfangselemente unsichtbar in seinen Ohren steckten.
Er wandte den Kopf.
Hinter dem transparenten Kugelhelm blickte ihn Baar Lun aus
tränenfeuchten Augen an. Das Gesicht des Moduls war verzerrt;
die zuckenden Gesichtsmuskeln verrieten die hochgradige Erregung, in
der sich Lun befand.
Omar Hawk legte dem Freund die Hand auf die Schulter. Allmählich
ließ das krampfhafte Zittern Baar Luns nach, machte einem
Weinen Platz, in dem die Hysterie ertränkt wurde.
Der Oxtorner sah auf, als eine dritte Gestalt durch die
Aschenwolken und Staubschwaden herankam, offenbar völlig
unberührt von der elementaren Gewalt des Feuersogs.
Tengri Lethos blieb neben Hawk stehen. Staub und Asche Wirbeiren
gleich Rauch über seine enganliegende, bernsteingelbe
Plastikombination. Das smaragdgrüne Gesicht mit den goldfarbenen
Mustern ließ nichts von den Gedanken und Empfindungen erkennen,
die den Hüter des Lichts bewegen mochten.
Ein gellendes Kreischen zerriß die Luft. Es klang, als
schrien Millionen gequälter Kreaturen. Omar schauderte, obwohl
er wußte, daß keiner der Tefroder die Vernichtungsorgie
überlebt hatte, die auf Jarwick entfesselt worden war.
Das Kreischen steigerte sich, während das stählerne
Skelett
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